Eine lange Leidensgeschichte
Von ursprünglich 14 Delfinarien in Deutschland sind noch zwei übrig. Der Zoo Duisburg war 1965 der erste Zoo in Deutschland mit Delfinen. Der Tiergarten Nürnberg hält seit 1971 Delfine.
Die Delfine aus den bereits geschlossenen Zoos in Deutschland sind entweder verstorben oder wurden in andere Delfinarien in Deutschland und im Ausland transportiert. In mehreren Ländern Europas wurde die Delfinhaltung schon vor Jahren beendet (zum Beispiel in Großbritannien, Italien und der Schweiz). Nun muss auch Deutschland nachziehen!
Die Delfine im Tiergarten Nürnberg – Transporte und Todesfälle
Der Tiergarten Nürnberg eröffnete im Jahr 1912. Am 13. August 1971 wurden sechs Delfine, die einige Tage zuvor im Tiergarten angekommen waren, zum ersten Mal dem Publikum präsentiert. Alle sechs stammten aus Wildfängen in den USA (Florida). Im Lauf der Jahre wurden viele Delfine über teils weite Strecken zwischen Zoos hin- und hertransportiert. Mindestens 39-mal kommt ein Delfin in Nürnberg an oder wird von dort in ein anderes Delfinarium transportiert.
Delfin Moby zum Beispiel wurde aus Florida, wo er im Meer gefangen wurde, erst per Flugzeug nach Duisburg und dann nach Nürnberg gebracht. Delfinweibchen Anke hat bis heute sogar schon fünf Transporte über sich ergehen lassen müssen. Transporte stellen eine besondere Belastung für Delfine dar, denn sie sind an ein Leben im Wasser angepasst. Für die Transporte werden sie aus dem Wasser gehoben und per Flugzeug, Schiff und LKW transportiert. Bei Fangaktionen und Transporten kommt es so auch immer wieder zu Todesfällen. Heute dienen die Transporte zwischen den Delfinarien überwiegend der Zucht und der Konfliktlösung. In freier Wildbahn können Konflikte durch einfaches Wegschwimmen gelöst werden.
Seit 1971 befanden sich insgesamt 53 Delfine im Tiergarten Nürnberg. 35 von ihnen sind seither gestorben (inklusive mindestens sechs Tot- und Fehlgeburten). Allein zwischen Mai 2006 und Juni 2007 starben im Nürnberger Delfinarium fünf Jungtiere und eine Delfinmutter.

Eine natürliche und artgerechte Haltung von Walen und Delfinen in Delfinarien ist nicht möglich. Zuletzt hat die Analyse der Haltungsdaten des Tiergarten Nürnbergs gezeigt, dass die Haltung der Delfine dort nur unter massivem Medikamenteneinsatz und regelmäßiger Gabe von Beruhigungsmitteln möglich ist.
Was passiert mit Delfinen, wenn die Delfinhaltung beendet oder verboten wird?
Zumindest in Europa sind Delfinarien ein Auslaufmodell. Die Beendigung von Delfinhaltung wird meist schrittweise umgesetzt. So hat zum Beispiel die Schweiz die Haltung von Delfinen erst dann verboten, nachdem das letzte Delfinarium geschlossen hatte. Es stellt sich die Frage, was mit ehemals gefangen gehaltenen Walen und Delfinen passieren soll, wenn ein Delfinarium schließt oder zur Schließung gezwungen wird.
Aus diesem Grund beteiligen wir uns an der Entwicklung und dem Bau der ersten Meeresrefugien für Wale und Delfine. Wir sind davon überzeugt, dass man versuchen muss, Meeressäuger auszuwildern, um ihnen ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Dafür braucht man geeignete Orte, sogenannte Refugien.
Meeresrefugien
Ein Refugium soll für gefangene Wale und Delfine eine Übergangsstation zum Leben in Freiheit sein.
Das Schicksal von Delfin Moby
Moby war mit seinen etwa 58 Jahren der älteste Delfin in Gefangenschaft. Er wurde in jungen Jahren im Atlantik vor Florida (USA) gefangen, für einige Wochen im Delfinarium in Florida gehalten und dann in den Nürnberger Tiergarten gebracht. Dort starb er im September 2018 nach 47 Jahren in Gefangenschaft.
Moby war durch seinen weißen Fleck am Kopf immer leicht von den anderen Delfinen im Nürnberger Delfinarium zu unterscheiden. Der Fleck ist die Narbe einer Kopfverletzung, die er sich selbst zugefügt hatte, als er mit aller Kraft gegen eine Wand schwamm. Sein Leben war geprägt von kargen Betonwänden, wechselnden Leidensgenossen und den immer gleichen Tagesabläufen. Moby überlebte 15 seiner 19 Kinder. Acht wurden nicht älter als ein paar Tage, sechs waren Tot- oder Fehlgeburten und ein Jungtier (Neike) wurde nur sechs Jahre alt.


Erfolge
- Nach einem fünfjährigen Rechtsstreit gewinnt WDC den Zugang zu den Haltungsdaten im Nürnberger Tiergarten.
- Neben den Parteien Bündnis 90/die Grünen und den Linken spricht sich 2017 auch die SPD klar gegen die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft aus.
- Wir halten den Druck auf die Politik aufrecht und konfrontieren die Verantwortlichen immer wieder mit den exorbitanten Kosten (bezahlt auch aus Steuergeldern), die mit der Delfinlagune im Tiergarten Nürnberg verbunden sind.
Helfen Sie, Delfinarien zu schließen
Mit Ihrer Patenschaft und Ihrer Spende helfen Sie, die Haltung von Walen und Delfinen in Gefangenschaft für immer zu beenden.

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