Flussdelfin „Baby“ stirbt im Duisburger Zoo

Nach Jahrzehnten in Gefangenschaft im Duisburger Zoo ist Delfin "Baby" am Sonntag gestorben. Weltweit wird somit nur noch ein einziger Flussdelfin zu Unterhaltungszwecken gehalten.
"Baby" (auch bekannt als "Orinoko" oder "Butu") war 47 Jahre alt, als er diese Woche im Zoo starb. Dass "Baby" so alt wurde, zeugt jedoch nicht von artgerechter oder gesunder Haltung: Der männliche Flussdelfin führte ein sehr trauriges, tristes Leben. Er wurde als sehr junger Delfin, zusammen mit seiner Mutter und drei weiteren Tieren, in Rio Apure (Venezuela) gefangen und musste folglich den Rest seines Lebens zu Unterhaltungszwecken in einem Betonbecken ohne ausreichend Platz oder Beschäftigungsmöglichkeiten verbringen.
Im Rahmen unserer Kampagne "FREI – mein Zuhause hat keine Wände!" setzt sich WDC seit vielen Jahren für die Schließung der letzten beiden Delfinarien in Deutschland, im Tiergarten Nürnberg und im Duisburger Zoo, ein. Wie schlecht es den Tieren in Gefangenschaft geht, zeigt u.a. der Hintergrundbericht zur Delfinhaltung in Deutschland, den WDC im Zuge der Kampagne veröffentlichte.
Nach Angaben des Duisburger Zoos war "Baby" krank und wurde schließlich eingeschläfert. Damit bleibt nur noch ein Flussdelfin namens "Guailurin" in Gefangenschaft in einem Delfinarium der peruanischen Hafenstadt Iquitos gehalten.
Es gibt vier Arten von Flussdelfinen, die in den großen Flüssen Asiens und Südamerikas leben. Äußerlich unterscheiden sie sich von ihren im Meer lebenden Verwandten: Flussdelfine haben schlanke, mit vielen Zähnen besetzte Schnauzen, kleine Augen, sehr bewegliche Hälse und Körper, ausgeprägte Stirnmelonen, große Brustflossen und kleine Rückenflossen.
Die IUCN (International Union for the Conservation for Nature) – das Gremium, das die Überlebenschancen von Pflanzen, Tieren und Pilzen bewertet – hat kürzlich auch den Tucuxi-Flussdelfin auf die Rote Liste der gefährdeten Arten gesetzt, was bedeutet, dass nun alle Süßwasserdelfin-Arten der Welt bedroht sind.
WDC setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Flussdelfine in freier Wildbahn den nötigen Schutz erhalten. Außerdem arbeiten wir daran, Refugien für Wale und Delfine zu schaffen, die derzeit noch in Gefangenschaft gehalten werden.
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Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.
Gut geschrieben aber leider auch sehr traurig.Wieso hält man Delfine bitte in Delfinarien???!!!
Liebe Unterstützerin oder Unterstützer “I love whales and dolphins” ?
danke für Ihr Interesse am Thema Gefangenschaftshaltung von Delfinen und Walen. Auch uns ist es unverständlich, dass diese intelligenten, sozial komplexen Tiere unter solchen unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Aber wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass Refugien errichtet werden, die den derzeit gefangenen Walen und Delfinen einen natürlicheren Lebensraum bieten können oder zu ihrer Auswilderung beitragen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist auch die Aufklärung der Bürger*innen: Leider machen sich noch immer zu wenige darüber Gedanken, wie es den Tieren ergeht, wenn die fröhliche Musik, der Applaus und die Show vorbei sind. Und solange Tickets gekauft werden, ist das für die Betreiber*innen der Delfinarien ein Zeichen des Zuspruchs. Mit unserem Verhalten können wir hier maßgeblich gegensteuern. Mit dem aktuellen Corona-Lockdown fällt es einigen vielleicht leichter nachzuempfinden, was es bedeutet, in den begrenzten vier Wänden “gefangen” zu sein. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir uns hoffentlich bald wieder unter sicheren Bedingungen frei bewegen können. Die Wale und Delfine in Gefangenschaft bleiben jedoch in den meisten Fällen ein Leben lang eingesperrt. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn Sie das Thema mit Ihren Freund*innen und Bekannten besprechen und uns bei der Aufklärung unterstützen.
Herzliche Grüße
Bianca König
Referentin Presse und Öffentlichkeitsarbeit