Zwei Delfine weniger im Duisburger Zoo

Der gerade erst acht-Monate alte Delfin Domingo ist Mitte Mai im Duisburger Zoo an einer Schädelfraktur gestorben. Delfin Dörte wurde in den Tiergarten Nürnberg zu zwei ihrer Schwestern umgesiedelt.
Delfin Debbie brachte im vergangenen September im Duisburger Zoo ein Delfin-Baby zur Welt, das aus einer Inzucht mit Debbies Vater Ivo oder ihrem Halbbruder Dobbie stammte. Durch Inzucht kann sich die Lebenserwartung der Individuen verringern. Außerdem ist das Sterberisiko bei in Gefangenschaft geborenen Delfinen besonders im ersten Jahr sehr hoch – die Jungtiersterblichkeit in den zwei letzten deutschen Delfinarien liegt bei über 60 Prozent.
Domingo schien bis zuletzt auf gutem Wege zu sein, das erste kritische Lebensjahr zu überstehen, auch wenn ihm für seine weiteren Jahre ein düsteres Leben in einem Betonbecken bevorstanden. Doch das Jungtier verhielt sich plötzlich auffällig und verstarb nur wenige Zeit später. Trotz aller Maßnahmen des Zoopersonals, konnte dies nicht verhindert werden.
Bei der nachfolgenden Autopsie wurde eine Schädelfraktur als Domingos Todesursache ausgemacht. Der Zoo vermutet, dass diese durch einen Unfall zustande kam, indem Domingo unbeabsichtigt von einer Fluke der erwachsenen Delfine getroffen wurde. Schädelfrakturen bei Delfinen und Orcas in Gefangenschaft können aber beispielsweise auch durch Zusammenprall mit der Beckenwand entstehen. Für Delfin Debbie, die mit sechs Jahren sehr jung Mutter geworden ist und mit Domingo, ihr erstes und einziges Junges verloren hat, bleibt zu hoffen, dass ihr ein weiterer Verlust erspart bleibt. Ein Zuchtverbot würde Schicksale wie das von Domingo verhindern.
Die Zahl der gefangen gehaltenen Delfine im Duisburger Zoo verringerte sich zuletzt im April, als Delfin Dörte in den Tiergarten Nürnberg umgesiedelt wurde. Ein Transport und Gruppenwechsel ist für die Meeressäuger immer mit viel Stress verbunden. Dörte ließ in Duisburg ihre Mutter, ihren Vater, ihre zwei Schwestern, ihren Halbbruder sowie ihren, zu dem Zeitpunkt noch lebenden, Neffen Domingo zurück. Doch zumindest kommt sie nicht in eine komplett unbekannte Gruppe, denn im Tiergarten Nürnberg sind unter anderem ihre Schwester Dolly und ihre Halbschwester Donna untergebracht, mit denen sie ihre ersten drei Lebensjahre in Duisburg verbrachte. Dörtes Fall zeigt jedoch das Ausmaß der künstlichen Mischung von Gruppen, die Delfinarien durchführen und die die gefangen gehaltenen Delfine immer wieder in Stresssituationen, und zur Neuorientierung zwingen.
Die Schicksale von Debbie, Domingo und Dörte zeigen das Leid, das Delfine in Gefangenschaft ertragen müssen. WDC setzt sich für ein Auslaufen der Gefangenschaftshaltung von Delfinen ein.
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