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© Charlie Phillips
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Was hat sich seit dem Massaker an 1.423 Delfinen auf den Färöern im letzten Jahr geändert?

Im September letzten Jahres wurden 1.423 Atlantische Weißseitendelfine, darunter Mütter mit Jungtieren und trächtige Weibchen, nach stundenlanger Jagd an einem Strand der Färöer Inseln abgeschlachtet. Ein Jahr später hat sich trotz der lokalen und internationalen Kritik und unserer Petition mit über 1,3 Millionen Unterschriften, in der wir ein Ende der Jagden fordern, wenig geändert − oder doch?

Kurz nach der größten Delfinjagd in der Geschichte der Färöer Inseln kündigte der Premierminister Bárður á Steig Nielsen eine Überprüfung der Delfinjagd und dessen Stellenwert in der färöischen Kultur an. Nach vielen Monaten wurde bekannt gegeben, dass anstelle eines Verbotes (das von fast 60 Prozent der Färinger:innen, einschließlich des Aquakulturverbands und aller seiner Mitglieder, gewünscht wurde) eine jährliche Fangquote von 500 Delfinen erlaubt wird. Die Quote gilt bis zum Jahr 2024. Anschließend könnte die Quote auf 825 erhöht werden.

Diese Ankündigung war wie ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich für ein Ende der Delfinjagd einsetzen. Die Überprüfung bot die Gelegenheit, das unnötige Abschlachten von Delfinen auf den Färöer Inseln ein für alle Mal zu beenden, doch stattdessen bleibt die Jagd in der nationalen Gesetzgebung verankert.

Außerdem wurde beschlossen, die Entwicklung eines speziellen Tötungswerkzeugs für Delfine weiter voranzutreiben und einen Ausbildungskurs für die färöische Treibjagd ("Grind" genannt) anzubieten. Dabei sollen die Teilnehmer:innen im Umgang mit der Mønustingara (einer Lanze zum Töten von Grindwalen) geschult werden.

Delfine waren nie Ziel der "traditionellen Jagd" auf den Färöer Inseln. Die Jagd dreht sich vor allem um Grindwale, die faktisch zwar zu den Delfinen zählen, in dieser Überprüfung und der neuen Quote jedoch nicht berücksichtigt sind. Einzelne Delfine oder Gruppen wurden zuvor nur dann getötet, wenn sie zufällig in eine Grindwal-Jagd verwickelt waren − denn Delfine gesellen sich gerne zu anderen Arten. In mehr als der Hälfte der färöischen Walfangbuchten wurden in den letzten zehn Jahren keine Delfine getötet und viele Färinger:innen, einschließlich der Fischereiindustrie, wollen ein Ende der Tötungen von Delfinen erreichen.

Nur wenige Tage nach der Bekanntgabe der Quoten durch die färöische Regierung wurden am 29. Juli diesen Jahres 100 Große Tümmler geschlachtet. In den offiziellen Zahlen ist nur von 97 Delfinen die Rede, die außerdem als Atlantische Weißseitendelfine bezeichnet werden − obwohl es sich eindeutig um Große Tümmler handelte. Das Massaker fand am selben Strand statt und wurde vom selben Jagdaufseher beaufsichtigt, der fast ein Jahr zuvor grünes Licht für die Ermordung von 1.423 Atlantischen Weißseitendelfinen gegeben hatte. Die Lokalnachrichten berichteten, dass dies das erste Mal war, dass das "neue Werkzeug zur Tötung von Delfinen" eingesetzt wurde. Der Jagdaufseher wurde mit den Worten zitiert, "dass die Tötung reibungslos verlief" − ich bin sicher, dass die Delfine das nicht so sahen. Es war mehr als herzzerreißend.

Große Tümmler

Die Population der Atlantischen Weißseitendelfine vor den Färöer Inseln ist am Rande der Belastungsgrenze. Hinzu kommt, dass wir nur sehr wenig über die Art und ihre Bedrohungen wissen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie dem zusätzlichen Druck durch die Jagd standhalten kann. Das Gleiche gilt für die Großen Tümmler. Wir wissen so wenig über die Population im Nordostatlantik, aber was wir wissen ist, dass die färöische Delfinjagd zum Aussterben dieser gefährdeten Populationen führen könnte.

Nicht zu vergessen ist außerdem die Tötung von sechs (geschützten) Nördlichen Entenwalen innerhalb weniger Tage im August. Es ist illegal, diese Art zu jagen, aber wenn sie stranden, dürfen sie "gefangen" werden. Allerdings muss man die Auslegung des Begriffs "stranden" hier in Frage stellen, da man sich einig ist, dass es sich eher um eine "unterstützte Strandung" gehandelt hat. Nichts von alledem klingt nach der Absicht, die Delfinjagd zu verbieten, geschweige denn einzuschränken.

Nördliche Entenwale

Anstatt auf die Wissenschaft, die eigenen Bürger:innen, die Industrie, den Tourismus und den internationalen politischen Druck zu reagieren, hat die färöische Regierung beschlossen, das Abschlachten unschuldiger Leben für eine Randgruppe, die an der Jagd festhalten will, weiter zuzulassen. Es ist an der Zeit, dass die Mehrheit für das eintritt, woran sie glaubt. Auch wir bei WDC werden uns bei den Entscheidungsträger:innen weiter Gehör verschaffen.

Nebenbei bemerkt: Die Ergebnisse der Überprüfung wurden nie veröffentlicht − wir bitten somit höflich darum, eine Kopie zu erhalten.

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Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

Über Nicola Hodgins

Policy Manager at WDC

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