Eine Walfangtagung voller Höhen und Tiefen geht zu Ende

In der vergangenen Woche fand die 68. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) statt. Seit über 25 Jahren nimmt WDC mit Expert:innen an der Konferenz teil. Auch in diesem Jahr waren wir mit einem starken Team vor Ort in Slowenien (Portorož) sowie von Deutschland und UK aus beteiligt.
Seit Jahrzehnten prallen bei der IWC Walfang- und Walschutzinteressen aufeinander. Doch die diesjährige IWC stach hervor, da erneut ein Antrag zur Aufweichung des Walfangverbots gestellt wurde. Das 1986 in Kraft getretene Moratorium wurde eingerichtet, um den kommerziellen Walfang weltweit zu stoppen, nachdem im 20. Jahrhundert viele Walpopulationen fast bis zum Aussterben bejagt wurden.
In diesem Jahr legte Antigua und Barbuda einen Antrag vor, um das kommerzielle Walfangverbot aufheben zu lassen. "Erfreulicherweise wurde der Antrag schließlich zurück gezogen, da er von der ausschlaggebenden Mehrheit der Regierungen abgelehnt wurde", sagt Astrid Fuchs, Policy-Leitung bei WDC Deutschland. "Kommerzieller Walfang ist ein Minusgeschäft und eine Bedrohung für den Artenschutz. Doch Norwegen, Island und Japan halten weiter am kommerziellen Walfang fest. Die Industrie wird lediglich von einzelnen Personen aufrechterhalten, die hoffen, in Zukunft wieder finanziell davon zu profitieren."
Für weitere Aufregung bei der 68. IWC sorgte die Debatte um ein geplantes Walschutzgebiet im Südatlantik. Dieses soll, wie das Walschutzgebiet in der Antarktis, die Jagd auf Meeressäuger in dieser Region auf unbegrenzte Zeit verbieten und für einen umfassenden Schutz der Wale und ihres Lebensraums sorgen. Der Antrag liegt bei der IWC bereits seit 20 Jahren auf dem Tisch. Um ihn abzusegnen, müssten die Regierungen bei der IWC mit einer 3/4-Mehrheit zustimmen. Bisher ist dies aufgrund der Blockadehaltung der Walfangbefürworter nie gelungen, doch in diesem Jahr waren genug Regierungen von dem Vorschlag überzeugt. Die Delegierten der Pro-Walfangstaaten machten den zum Greifen nahen Erfolg jedoch zunichte, indem sie der Sitzung am Donnerstag einfach fernblieben. "Dieser organisierte Boykott der Abstimmung zeigt deutlich, wie undemokratisch die IWC ablaufen kann – und welche Schwächen die Regularien, die sogenannten 'rules of procedure' haben", erklärt Astrid Fuchs. "Wir setzen uns daher dafür ein, dass die laufende Modernisierung der IWC-Abläufe bald abgeschlossen wird."
Zu positiven Nachrichten für Wale und Delfine kam es am Ende des Abstimmungstages aber dennoch: Der Antrag zur Aufweichung des Moratoriums von Antigua und Barbuda sowie ein Antrag zum Thema "Food Security", der die kommerzielle Bejagung von Walen zur Sicherstellung der globalen Ernährung festschreiben wollte, wurden zurück gezogen und auf die nächste IWC im Jahr 2024 verschoben. Sehr zu begrüßen ist auch die Annahme des Antrages zum Schutz der Meere vor der zunehmenden Plastikverschmutzung.
Wale und Delfine spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Meere. Sie tragen zu einem gesunden Ökosystem bei und unterstützen uns dadurch beim Kampf gegen den Klimawandel. WDC wird sich auch in Zukunft bei der IWC dafür einsetzen, Walen und Delfinen eine Stimme zu geben, Regierungen entsprechend zu informieren und zu beraten und das Walfangverbot aufrecht zu erhalten.
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