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Bericht über die isländische Waljagd zeigt: Der Todeskampf eines Wals kann bis zu zwei Stunden dauern

Finnwale
© Hard to Port

Ein neuer Bericht der isländischen Regierung, der sich mit dem Tierschutz bei der Jagd auf Finnwale befasst, hat ergeben, dass einige der getöteten Tiere erst nach zwei Stunden sterben. Die Jagden könnten jedoch schon in wenigen Wochen wieder erlaubt werden.

Zu diesem schockierenden Ergebnis kam die isländische Lebensmittel- und Veterinärbehörde (MAST), nachdem sie eine Reihe von toten Walen untersucht hatte, die während der letztjährigen Jagd mit Explosivharpunen erlegt wurden.

Gemeinsam mit unserem isländischen Partner Hard To Port haben wir im vergangenen Jahr die isländische Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir mit Beweisbildern auf die Bedingungen aufmerksam gemacht, unter denen die isländische Walfangsaison 2022 abgelaufen ist. Mehrfach dokumentierte Hard To Port, wie Finnwale mit Explosivharpunen beschossen wurden, die nicht zündeten und so zum Leiden der Tiere führten. Svavarsdóttir erließ daraufhin eine Verordnung, die Waljagd an Bord der Walfangschiffe ab August 2022 behördlich durch Amtstierärzt:innen zu überwachen.

Aus dem Bericht zur Überwachung geht nun hervor, dass fast 40 Prozent der erschossenen Finnwale etwa 11,5 Minuten lang um ihr Leben kämpften, bevor sie starben. Auf viele Wale musste mehr als einmal geschossen werden, und knapp die Hälfte der getöteten Wale starb nicht auf der Stelle. Ein Wal litt eine Stunde, bis er starb – ein weiterer sogar fast zwei Stunden. Videoaufnahmen, die in isländischen Medien veröffentlicht wurden, zeigen den Überlebenskampf und die Brutalität der Jagd (Achtung: Aufnahmen zeigen den verletzten Wal). Ein weiterer Wal wurde angeschossen und anschließend über fünf Stunden gejagt, ohne Erfolg.

Svavarsdóttir bezeichnete den Bericht als alarmierend. Sie erklärte, dass in Island eine Diskussion über die Jagd und die "Werte, für die wir bekannt sein wollen", geführt werden müsse. "Ich glaube, dass Industrien, die nicht in der Lage sind, den Tierschutz zu gewährleisten, als Teil unserer Vergangenheit und nicht Teil unserer Zukunft betrachtet werden sollten. Dieser Bericht wird zusammen mit den Ergebnissen des Sachverständigenrates für Tierschutz als wichtiges Hintergrundmaterial für Entscheidungen über die Zukunft des Walfangs nach 2023 dienen", sagte Svavarsdóttir.

Die Ministerin hatte zuvor Zweifel an der Zukunft der Jagd in Island geäußert und gesagt, dass es kaum noch eine Rechtfertigung für die Genehmigung des Walfangs gebe. Sie erklärte auch, dass der Walfang dem Ruf Islands geschadet und sich negativ auf die Exporte ausgewirkt habe, was auch vom isländischen Fremdenverkehrsamt geteilt wird.

Es bestehen jedoch weiterhin Zweifel daran, dass die Jagd sofort eingestellt werden kann. "Diese verheerenden Ergebnisse bestätigen, dass der Walfang in Island jetzt beendet werden muss", sagt Astrid Fuchs, WDC-Kampagnenleiterin gegen den isländischen Walfang. "Die Walfangschiffe werden derzeit für die Aufnahme der Jagd im Juni vorbereitet. Die Ministerin sieht derzeit jedoch offenbar keine rechtliche Grundlage, um dies zu verhindern, da die Lizenz bereits erteilt wurde".

Finnwale werden von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als "gefährdet" eingestuft, aber im vergangenen Jahr wurden bei den isländischen Jagden 148 Tiere getötet. Angesichts der geringen Nachfrage nach dem Fleisch und den zunehmenden wissenschaftlichen Belegen für die wichtige Rolle der Wale bei der Bekämpfung des Klimawandels macht es keinen Sinn, mit diesem grausamen Abschlachten fortzufahren.

Hintergrundinformationen: 

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Bitte unterstützen Sie unsere Forderung an die isländische Regierung, auch das Bildmaterial zur Dokumentation an Bord der Walfangschiffe öffentlich zu machen:

Über Bianca König

Bianca König leitet bei WDC Deutschland das Team Kommunikation. Sie ist zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das Magazin WAL & MEER sowie den Jahresbericht und plant Kampagnen mit. Sie ist verantwortlich für die Kommunikationsplanung rund um Konferenzen und Konventionen für WDC international. Als Ehrenamtliche unterstützt sie regelmäßig die Forschungsarbeiten der Orca-Forschungsstation OrcaLab an der kanadischen Westküste, wo die Paten-Orcas von WDC beheimatet sind.

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