Qualvolle Walschlachtungen in Island nun unter Beobachtung

Durch eine Verordnung von Islands Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir muss die Waljagd in Island ab sofort an Bord überwacht werden. Dies könnte möglicherweise das Ende des isländischen Walfangs bedeuten.
Anlass für die Verordnung war unsere Forderung nach einer Untersuchung von Verstößen gegen das isländische Walfang- und Tierschutzgesetz bei der Finnwaljagd. Dabei haben wir gemeinsam mit unserem Partner in Island, der Meeresschutzorganisation Hard To Port, Regierungsvertreter:innen mit Beweisen dafür konfrontiert, dass in vielen Fällen die Sprengladung der Harpunen nicht detonieren, wenn sie von isländischen Walfänger:innen auf Finnwale abgefeuert werden. Dies hat einen qualvollen Todeskampf für die Wale zur Folge.
Das isländische Fischereiministerium (Fiskistofa) wird nun gemeinsam mit Vertreter:innen der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde (MAST) auf den Jagdschiffen prüfen, ob die Tötung der Wale schnell und ordnungsgemäß erfolgt. Die Beurteilung der Genauigkeit und des genauen Todeszeitpunkts ist jedoch sehr schwierig. Wenn eine Harpune von einem fahrenden Schiff aus auf ein bewegliches Ziel abgefeuert wird, ist es fast unmöglich die Präzision der Schüsse oder der Dauer bis zum Tod korrekt festzustellen und damit die vollständige Einhaltung der geltenden Tierschutzvorschriften nachzuweisen.
Nach Artikel 27 des isländischen Tierschutzgesetzes muss die Jagd stets so durchgeführt werden, dass den Tieren so wenig Schmerzen wie möglich zugefügt wird und ihre Tötung so wenig Zeit wie möglich in Anspruch nimmt.
Die Bilder, die Hard To Port von den Jagden der letzten Tage erhalten hat, zeigen an Land gezogene, harpunierte Finnwale, bei denen die Munition in der Explosivharpune nicht detonierte. Ein trächtiges Finnwal-Weibchen wurde mit einer nicht gezündeten Harpune in der rechten Brustflosse und einer weiteren in ihrem Bauch zur Walfangstation gebracht. Ihr ungeborener Nachwuchs starb mit ihr.
Der Einsatz von Harpunen ist schon grausam genug, aber allein in den letzten drei Wochen wurden mindestens vier Finnwale mit nicht explodierten Sprengladungen in ihrem Körper dokumentiert. Penthrit-Granaten müssen im Brustkorb, in der Brustwirbelsäule, im Nacken oder im Gehirn detonieren, um einen schnellen oder sofortigen Tod des Wals zu gewährleisten. Wenn die Hapune nicht zündet, muss in der Regel für einen weiteren Schuss nachgeladen werden. Dies dauert etwa acht Minuten und verlängert die Qualen der Wale erheblich.
Vanessa Williams-Grey, WDC-Kampagnenleiterin gegen den Walfang, kommentierte: "Es ist klar, dass die Walfänger:innen nicht garantieren können, dass sie jeden Finnwal schnell und sauber töten. Wir beglückwünschen die Fischereiministerin dazu, dass sie unsere Bedenken bezüglich des Tierschutzes ernst genommen hat, und hoffen weiterhin, dass dies der Anfang vom Ende des Walfangs in isländischen Gewässern ist.“
[shariff]
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