Wir finanzieren wichtige Forschungsarbeiten zur Rolle von Walkot im Kampf gegen die Klimakrise
Der Ozean ist – neben den Wäldern − der zweite Lungenflügel unseres Planeten. Die Wale helfen ihm dabei, zu atmen. Wir wissen bereits, dass der Kot der Wale eine wichtige Rolle spielt, indem er mikroskopisch kleine Pflanzen, das Phytoplankton, düngt. Doch welche Auswirkungen hat der Walkot auf globaler Ebene? WDC hilft bei der Finanzierung einer Studie, die die Wissenslücken hierzu schließen soll.
In diesem Gastblog gibt uns die Doktorandin Dana Bloch einen Einblick in die ersten Ergebnisse des Projekts und in das Leben einer Walforscherin.
Schon als Kind fühlte ich mich zu Walen hingezogen, insbesondere zu Buckelwalen. Sie haben faszinierende Leben und Verhaltensweisen − und irgendetwas an ihnen wirkt einfach geheimnisvoll. Meine Ehrfurcht wurde durch Wissen verstärkt, das ich mir durch das College in den Fächern Ozeanographie und Geowissenschaften aneignete. Als ich erfuhr, wie sich Wale auf den Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf in den Meeren auswirken, war das für mich ein entscheidender Moment. Konnte ich etwa meine Liebe zu den Buckelwalen mit meiner akademischen Laufbahn und der Erforschung von Walen im Meer verbinden? Mit viel Arbeit und Geduld, ja.

Buckelwale vor Alaska. © Alaska Whale Foundation. Photo taken under NMFS permit 19703.
Von der Liebe zur Forschung
Im Jahr 2019 habe ich mich mit Dr. Heidi Pearson zusammengetan und ein Projekt für meine Doktorarbeit entwickelt, die ich im Herbst 2021 offiziell begonnen habe. Dabei geht es darum, die Rolle der Buckelwale auf den Nährstoffkreislauf in Südost-Alaska zu erforschen – bislang gibt es für dieses Gebiet noch nicht viele Kenntnisse. Es handelt sich um ein vielschichtiges Projekt, denn um die Auswirkungen der Wale auf ihre Umwelt zu verstehen, müssen wir das Meeresgebiet zunächst ausgiebig erforschen, was in Südost-Alaska bisher nur lückenhaft geschah.
- © Alaska Whale Foundation
- © Sarah Mastroni
- © Sarah Mastroni
In Zusammenarbeit mit der "Alaska Whale Foundation" erfasse ich Daten zum Meerwasser (einschließlich Salzgehalt, Temperatur, Phytoplankton- und Nährstoffkonzentrationen) in ganz Südost-Alaska. Um ein aussagekräftigeres Bild von dem erfassten Gebiet und Zeitraum zu erhalten, verwende ich auch Temperatur- und Salzgehaltsdaten, die von der "Alaska Troller's Association" gesammelt werden. Anhand all dieser Informationen können wir feststellen, wann und wo das Wasser nur geringe Nährstoffkonzentrationen enthält − und daher von den Nährstoffen aus dem Kot der Buckelwale profitieren würde. Schon jetzt kann ich klare Muster erkennen, die darauf hindeuten, dass einige Regionen schneller an Nährstoffmangel leiden als andere.
Das Inkubations-Experiment
In einem nächsten Schritt soll getestet werden, wie das Phytoplankton auf die Nährstoffe in den Wal-Ausscheidungen reagiert. Für die meiste Zeit meiner Doktorarbeit halte ich mich in der Universität in Fairbanks, Alaska auf. Für die "Feldarbeit", also die Probennahmen, bin ich hingegen in einer kleinen Bucht im Südosten Alaskas stationiert. Für die Tests zum Phytoplankton brache mich die Arbeit Anfang April nach Juneau, in Alaska. Hier sind die Straßen umgeben von schneebedeckten Bergen, und von den Fenstern mancher Häuser aus kann man im Sommer die Wale sehen (leider war ich dafür etwas zu früh dran). Hier wohnt und arbeitet auch Dr. Heidi Pearson. In ihrem Labor haben wir unser Experiment zum Phytoplankton durchgeführt. Dr. Pearson, die Studentin Francesca Johnson und ich haben im Frühjahr 2022 schonmal ein ähnliches Experiment umgesetzt, das als Test für dieses Jahr diente. Aus dem Vor-Experiment haben wir viel gelernt, deshalb sind unsere Ergebnisse dieses Jahr wirklich vielversprechend. Das Grundprinzip besteht darin, das Phytoplankton mit Walkot in Kontakt zu bringen und zu messen, wie stark es durch die Nährstoffe im Kot wächst. Zum Vergleich setzen wir auch einen Versuch ohne Walkot (nur mit Meerwasser) an. Außerdem testen wir vergleichsweise, wie stark das Wachstum des Phytoplanktons mit einem mineralischen Dünger ist.
Vielversprechende Ergebnisse
Unsere vorläufigen Ergebnisse zeigen bereits, dass die Zugabe von Wal-Kot zu einem stärkeren Phytoplankton-Wachstum geführt hat.
Inzwischen bin ich wieder zurück an der Universität in Fairbanks, aber nicht für lange. Mitte Mai werde ich zu einer weiteren Saison in die kleine Bucht im Südosten Alaskas fahren, um Wasserproben zu nehmen und nach Wal-Kot Ausschau zu halten, den ich für unsere Experimente einsammeln kann.
Diese Arbeit wäre ohne die Förderung durch WDC und die Umweltstiftung Greenpeace nicht möglich, und ich bin unglaublich dankbar für die Zusammenarbeit.
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Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.