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Save the whale, save the world!

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„Reflection“ – ein beeindruckender Familienwal

schnappt sie so viele Fische, wie hineinpassen. Fotos (C) WDC / NA

Wie alle Buckelwale, wurde auch Buckelwal "Reflection" mit einem besonderen schwarz-weißen Muster auf der Unterseite ihrer Schwanzflosse geboren. Das einzigartige Muster wird ihr ganzes Leben lang unverändert bleiben. Ihren Spitznamen hat Reflection aufgrund der symmetrischen Zeichnung auf ihrer Schwanzflosse erhalten: Die Umrisse und die großen Pigmentflecken sind auf der linken und rechten Seite der Flosse sehr ähnlich, fast wie bei Schmetterlingsflügeln. Die Zeichnungen auf ihrer Flosse machen es uns möglich, Reflection zu erkennen, sie zu beobachten und mehr über ihr Leben herauszufinden.

Mit Bewunderung haben wir zum Beispiel beobachten können, wie Reflection fünf Babys aufgezogen hat. Wir haben mit ihr gebangt, als sie sich in lebensbedrohlichen Situationen befand. Außerdem haben wir von ihr mehr über die Kultur der Buckelwale gelernt.

Reflection teilt ihre Zeit zwischen zwei sehr unterschiedlichen Meeresgebieten auf.  Die meiste Zeit des Jahres lebt sie in den kühlen, fischreichen Gewässern des Nordatlantiks an der Ostküste der USA und Kanadas. Während des Winters hält sie sich rund 2.400 km entfernt, in den tropischen Gewässern der Karibik auf, um dort Nachwuchs zu gebären und ihn groß zu ziehen. Im warmen Wasser und ohne natürliche Feinde sind die neugeborenen Buckelwale dort sicherer.

Reflection (links) mit einem Baby im Jahr 2017. (C) WDC / NA

 

In der Paarungszeit sind die karibischen Meere mit dem Klang des Walgesangs erfüllt. Reflection kann die Männchen dort oft singen hören. Eine Theorie besagt, dass die männlichen Buckelwale singen, um mögliche Partnerinnen zu umwerben.

Wir kennen Reflection nun seit 28 Jahren. In all der Zeit zeigte sie sich als hingebungsvolle Mutter, die ihre Babys mit ihrer reichhaltigen Milch nährt und sie liebevoll mit ihren Flossen berührt. Sie tut alles, um die Aufmerksamkeit von natürlichen Feinden abzuwenden. Jedes einzelne Jungtier verteidigt Reflection mit ihrem Leben, bis im Alter von etwa einem Jahr die Entwöhnung beginnt.

 

Anspruchsvolle Reise

Reflection‘s wachsende Familie ist ein Verdienst ihrer Erziehungsfähigkeiten – "Buzzard", "Spiral", "Crisscross", "Hydrophone" und ihr Jüngster, der noch keinen Namen hat, gedeihen prächtig.

Reflections Nachkommen: Wir wissen nicht genau, wann sie geboren wurde, aber 1992 wurde Reflection erstmals gesichtet. (C) WDC / NA

Jedes Jahr wandert Reflection zwischen ihren beiden Wohnorten hin und her. Die Details ihrer Wanderung sind uns immer noch ein Rätsel: So wissen wir zum Beispiel nicht, woher sie weiß, wohin sie gehen und wann sie aufbrechen muss. Eine so lange Reise mit der zusätzlichen Verantwortung für ein Baby anzutreten, muss Reflection sicher nervös machen. Doch sie hat Entschlossenheit und Mut bewiesen, indem sie die Reise jedes Mal erfolgreich geschafft hat. Ihr Baby sicher an ihrer Seite zu halten, ihm zu erlauben, zu essen, zu schlafen und sich auszuruhen, erfordert ständige Wachsamkeit, manchmal auch Mut und eine phänomenale zusätzliche körperliche Anstrengung ihrerseits.

Jedes Frühjahr warten wir gespannt darauf, dass Reflection sicher zu ihren bevorzugten Futterplätzen auf der "Stellwagen Bank" vor der Küste von New England zurückkehrt, ganz in der Nähe unseres Büros in Nordamerika. In der Regel ist sie eine der ersten Wale, die zurückkommen. Wenn sie in den kühleren Gewässern mit den von ihr bevorzugten Schwärmen von Sandlanzenfischen ankommt, muss sie wohl ein großes Gefühl der Erleichterung packen. Endlich kann sie wieder ihren eigenen enormen Appetit stillen! Sie frisst jeden Tag über eine Tonne Fisch und füllt so ihre Speckvorräte auf.

 

Kultur bei Buckelwalen

Reflection beherrscht die Kunst des "kick feeding". Sie schlägt mit ihrer Schwanzflosse auf das Wasser, was die Fische erschreckt und sie dazu bringt, sich als Schwarm zusammenzudrängen.  Anschließend stößt Reflection kleine Luftblasen aus ihrem Blasloch und umkreist den Schwarm, sodass sich die Blasen wie ein Schleier um den Fischschwarm legen. Sie muss dann nur noch von unten mit weit geöffnetem Maul an die Wasseroberfläche schwimmen und die Fische einsaugen. Reflection hat das "kick feeding" von ihren Freund*innen gelernt. Wir verstehen es daher als eine soziale Aktivität, als kulturelle Interaktion zwischen Buckelwalen. "Kick feeding" scheint einzigartig für diese Buckelwalpopulation zu sein, da es noch nirgendwo anders beobachtet wurde.

Verwicklungsgefahr

Die Buckelwale sind nicht die einzigen Fischjäger in diesem Gebiet.  Kommerzielle Fischer*innen verwenden Netze und Reusen, die mit Seilen am Meeresboden verankert sind, um Fische, Krebse und Hummer zu fangen.  Traurigerweise verfangen sich Wale von Zeit zu Zeit in den Leinen und Netzen. Das ist Reflection schon fünfmal passiert – zweimal hatte sie sich so fest verfangen, dass sie sich nicht mehr eigenständig befreien konnte. Glücklicherweise wurde sie beide Male entdeckt und ihr Leben durch das Expert*innen-Teams des Center for Coastal Studies gerettet, das eine Sondergenehmigung hat und sich verfangenen Walen nähern darf, um sie freizuschneiden. Es ist eine riskante, aber wichtige Rettungsaktion.

Wussten Sie schon?

  • Der wissenschaftliche Name des Buckelwals Megaptera novaeangliae bedeutet "großflügliger Neu-Engländer" und bezieht sich auf die langen Flossen der Wale und die Tatsache, dass erstmals im 18. Jahrhundert über die Buckelwal-Population vor New England (USA) geschrieben wurde.
  • Auch wenn Buckelwale nicht bei der Jagd sind, schlagen sie mit ihren Flossen auf die Wasseroberfläche. Wissenschaftler*innen glauben, dass dies zur Kommunikation mit anderen Walen über eine Entfernung hinweg genutzt wird.

Fakten zum Buckelwal

  • Man geht davon aus, dass Buckelwale eine ähnliche Lebenserwartung wie Menschen haben.
  • Buckelwale haben viele kleine Höcker an ihrem Maul – diese sogenannten Tuberkel sind Haarfollikel und sie erfüllen ähnliche Funktionen wie die Schnurrhaare bei Katzen.
  • Der Kopf eines Buckelwals ist etwa ein Drittel so groß wie sein Körper. Die Öffnung der Kehle ist etwa so groß wie ein Fußball – einen Menschen könnte ein Buckelwal also nicht verschlucken.
  • Buckelwale geben eine Vielzahl von Geräuschen von sich, um miteinander zu kommunizieren: Wissenschaftler*innen der University of Queensland in Australien haben bislang 622 unterschiedliche Laute definiert – Quietschen, Gurren, Pfeifen, Brummen, Trompeten … All das setzen die Meeressäuger zu Liedern zusammen, deren Strophen sich stets wiederholen.
  • Die Schwanzflosse eines Buckelwals hat keine Knochen; ihre Brustflossen enthalten jedoch die gleiche Knochenkonstellation, wie die Hände von Menschen.
  • Ein Buckelwalbaby trinkt jeden Tag 180 - 270 Liter Milch, zum Vergleich: eine große randvoll gefüllte Badewanne fasst etwa 150 Liter.

Übernehmen Sie eine Patenschaft!

Auch Buckelwaldame "Salt", für die Sie bei uns eine Patenschaft übernehmen können, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für einen echten "Familienwal": Im Laufe ihres Lebens ist sie bereits 15-mal Mutter geworden, mittlerweile 17-fache Großmutter und sogar 3-fache Urgroßmutter!

Sie hat also eine ganze Familien-Dynastie gegründet und sorgt so für den Fortbestand ihrer Artgenossen im Golf von Maine (USA). Sie alle schützen als Ökosystem-Ingenieure das Meer, mitsamt seiner Funktion als Klimapuffer. Das zeigt, welchen Unterschied es machen kann, ob ein Wal überlebt oder stirbt.

 

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