Dorsch-Population in der westlichen Ostsee zusammengebrochen

Einer neuen Studie zufolge hat der Rückgang der Dorsche in der westlichen Ostsee einen Kipp-Punkt überschritten – eine absehbare Erholung der Population ist damit laut den Forscher*innen unwahrscheinlich. Gründe für den drastischen Schwund sind vor allem die Überfischung, u.a. durch Stellnetze, sowie der Klimawandel. Für den ökologischen Zustand der Ostsee ist dies ein alarmierendes Warnzeichen, das lauter nicht sein könnte.
Das Expert*innen-Team hat jahrzehntelange Fischereidaten der Region mit Hilfe von statistischen Modellen analysiert und kam zu dem Schluss, dass selbst eine Reduzierung des Fischereidrucks nicht mehr dazu führen könne, dass sich die westliche Population der Ostsee-Dorsche (außerhalb „Kabeljau“ genannt) erholt. In Kombination mit der klimawandelbedingten Erwärmung des Wassers habe die Überfischung der Dorsche dafür gesorgt, dass weniger Fische laichen können und dass immer weniger Eier sich vollständig entwickeln. Sollte sich die Population wieder erholen, könne dies nur mit entsprechenden, sofortigen Maßnahmen und über einen äußerst langen Zeitraum geschehen.
Dass es nun soweit kommen musste, zeugt von Missmanagement der Politik, die jahrzehntelang kontinuierlich höhere Fangquoten zuließ, als die Wissenschaft es vorgab. Dorsch wird in der Ostsee vorwiegend mit Stellnetzen gefangen, deren tödliche Wirkung auf Seevögel und Schweinswale weithin bekannt ist.
"Der Dorsch steht auch auf dem Speiseplan der bedrohten Ostsee-Schweinswale, und viele der kleinen Wale verheddern sich in den Stellnetzen, die für den Dorschfang gesetzt werden", erklärt Fabian Ritter, Leiter Meeresschutz bei WDC. "Der Kollaps der Dorsch-Population zeigt, wie schlecht es um die Ostsee steht. Jetzt erhalten wir alle die Quittung für die völlig verfehlte Fischereipolitik des traditionell konservativ geführten Landwirtschaftsministeriums – derzeit noch unter Frau Klöckner. Im Grunde müsste die Ministerin für die massiven und unwiderruflichen Schäden verantwortlich gemacht werden, die sie mit verursacht hat. Für uns liefern diese traurigen und alarmierenden Erkenntnisse jedenfalls ein weiteres Argument, dass dringend gehandelt werden und es ein Verbot der Nutzung von Stellnetzen innerhalb von Schutzgebieten geben muss."
WDC setzt sich mit der Kampagne „Rettet die Schweinswale – Stellnetze raus aus Schutzgebieten!“ für ein permanentes und sofortiges Verbot von Stellnetzen in ausgewiesenen Meeresschutzgebieten (MPAs) sowie für langfristige Schutzmaßnahmen außerhalb von MPAs ein.
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