Zum Inhalt springen
Alle Blogbeiträge
  • Alle Blogbeiträge
  • Beifang
  • Delfinarien
  • Grüner Wal
  • Meeresschutz
  • Plastik
  • Schiffskollisionen
  • sg-export-de
  • Walbeobachtung
  • Walfang
Ed-UN-OceanConference_C_WDC

Mehr Schutz für Wale, unsere Klimahelden: Wir erhöhen den Druck auf die Regierungen

Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für alles Leben auf der Erde. Doch es gibt...
Paten-Delfin Charlie © Charlie Phillips

Charlie – eine starke Persönlichkeit!

Charlie als Jungtier mit seiner Mutter Kesslet. © Charlie Phillips Mit seinen 16 Jahren hat...
Bucht von Taiji © Kunito

Geliebt und gejagt: Wale und Delfine in Japan

Wer unsere News und Blogs über Japan verfolgt, der hat meinen Namen sicherlich schon das...
© Flavio Gasperini

Ein Ozean voll Hoffnung

Das Hochsee-Abkommen, das 95 Prozent der Erdfläche schützen soll, ist ein eindrucksvolles Beispiel globaler Zusammenarbeit....

Die furchtbare Geschichte von Delfin Daisy im Tiergarten Nürnberg

Mini-Infografik-Sterberate-Nuernberg

Daisy musste Furchtbares durchmachen und wurde mit ca. 35 Jahren eingeschläfert. Wie es zu diesem tragischen Schicksal gekommen ist, möchten wir in diesem Beitrag erzählen. 

Daisy ist wahrscheinlich in den USA geboren, aber nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, in einem Delfinarium, sondern in Freiheit. Laut unseren Recherchen wurde sie 1980 bei Florida gefangen und in ein Delfinarium gebracht. Von dort aus ging es weiter nach Frankreich. In dem Freizeitpark „Parc de la Galoperie“ wurde sie bis zum 19. Februar 1982 gehalten, bevor es für sie in ein Wander-Delfinarium ging.

Es gab tatsächlich in den 70er und 80er Jahren ein Delfinarium in Deutschland, das von Saison zu Saison an verschiedenen Standorten aufgebaut wurde. Es hieß „Florida Delphin Show“. Diese Show hat z.B. im Berliner und Gelsenkirchener Zoo sowie im Europapark Station gemacht.

Im Anschluss wurde Daisy dann in das Delfinarium im Heidepark Soltau gebracht. Hier hat sie fünf Jungtiere auf die Welt gebracht, aber nur zwei haben überlebt.

Am 11. September 2005 begann die Tragödie für Daisy. An diesem Tag wurde sie gemeinsam mit ihrer Tochter in den Tiergarten Nürnberg gebracht. Zu diesem Zeitpunkt war Daisy schwanger. Große Tümmler haben ca. 12 Monate Tragezeit und Daisy befand sich etwa in der Mitte ihrer Schwangerschaft. Wie uns die Akten verraten, wussten die Mitarbeiter*innen des Tiergarten Nürnbergs Ende September über die Schwangerschaft Bescheid.

Womöglich war dem Tiergarten und dem Heidepark Soltau bereits vor dem Transport die Schwangerschaft bekannt. Es wurde in mindestens zwei Studien wissenschaftlich nachgewiesen, dass mit einem Transport ein hohes gesundheitliches Risiko einhergeht – ob das wissentlich in Kauf genommen wurde, ist ungeklärt.

In den folgenden Monaten sind in den Akten Einträge von Untersuchungen und Ultraschallaufnahmen, welche die Entwicklung des Babys im Mutterleib dokumentieren. Am 16. Juni wurde Daisy allein in ein Becken gesperrt und von den anderen Delfinen isoliert.

Am Abend des 18. Juni beginnen laut Akten die Wehen. Ca. 12 Stunden später, am Morgen des 19.6.2006, zeichnen sich immer mehr Hinweise ab, dass das Jungtier in Daisys Bauch verstorben ist. Gegen Mittag des 19.6. wird Daisy für kurze Zeit zu den weiblichen Delfinen Anke und Nynke gelassen. Anschließend wurde sie für weitere Untersuchungen in eine Schleuse geschickt, welche die verschiedenen Becken miteinander verbindet. Beim Versuch, das verstorbene Jungtier aus Daisy herauszuholen, erlitt sie einen Gebärmutterriss. Diese Verletzung war so schwerwiegend, dass Daisy daraufhin eingeschläfert wurde.

 

Bei der Recherche zu diesem Beitrag haben sich einige Rätsel aufgetan, die deutlich machen, wie intransparent die Delfinarien agieren. Zum Beispiel ist das Geburtsdatum von einem Jungtier namens Jo-Jo nicht eindeutig. Weiterhin fehlen die Informationen über den Verbleib von Daisys Tochter Jessie, die im Juni 1996 geboren ist. Wir gehen davon aus, das Jessie verstorben ist.

 

Wir sind für ein Deutschland ohne Delfinarien, denn das Schicksal von Daisy darf sich nicht wiederholen!

Über David Pfender

David Pfender ist diplomierter Biologe und hat sich auf Meereslebewesen sowie Biodiversität und Ökologie spezialisiert. Er war bei WDC Deutschland bis März 2020 für Kampagnen und Projekte zur Beendigung der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen zuständig.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Elise am 8. Juni 2020 um 9:54 am

    Oh Gott, das ist so schrecklich! Die arme Daisy! Es ist eine Schande, dass immer noch so viele Wale in Gefangenschaft gehalten werden. Das muss aufhören! Vorher habe ich garnicht gewusst, dass die Sterberate bei Delfinbabys so hoch ist. Ich habe alle Artikel über die „deutschen“ Delfine gelesen. Das hat mich sehr schokiert. Jeder dieser Delfine hat eine so traurige Geschichte. Wer so was zulässt, hat kein Herz.

Hinterlassen Sie einen Kommentar