Erster Meeresbeauftragter der Bundesregierung nimmt seine Arbeit auf

Die Bundesregierung hat mit Sebastian Unger erstmals einen Meeresbeauftragten bestellt. Seine Aufgabe wird sein eine ambitionierte und verbindliche Meeresstrategie zu erarbeiten, um den Meeresschutz national und international voranzubringen.
WDC begrüßt den neuen Meeresbeauftragten ausdrücklich und gratuliert Sebastian Unger zum Amtsantritt. "Als Biologe und Politikwissenschaftler, der sich in der Vergangenheit ausgiebig mit Ocean Governance beschäftigt hat, ist er fachlich bestens gerüstet für seine neue Aufgabe", sagt Fabian Ritter, Leiter des Bereichs Meeresschutz bei WDC Deutschland. "Allerdings steht er auch vor enormen Herausforderungen. Die multiplen Krisen – Corona, Klimawandel, Artenschwinden, Energiefragen – machen nicht halt vor den Meeren, im Gegenteil. Die Meere stehen zwar zunehmend im Fokus der Politik, jedoch spielt ihr Schutz, gemessen an ihrer Bedeutung zum Beispiel für die Abmilderung des Klimawandels oder den Erhalt von Biodiversität, oft noch eine untergeordnete Rolle".
Ob Meeresschutzgebiete, Schweinswalschutz, Schutz der hohen See, Regulierung der Fischerei – all diese Themen sind zügig zu bearbeiten und voranzubringen. Dabei muss zwischen oftmals stark divergierenden Interessen – auch aus der Wirtschaft – abgewogen werden.
"Derzeit ist leider zu beobachten, dass der Schutz der Meere stark unter Druck gerät und sicher geglaubte Standards, zum Beispiel das Verbot des Baus von Windkraftanlagen innerhalb von Schutzgebieten, keine Tabuthemen mehr sind. Wichtig ist insbesondere, dass hier der Klimaschutz nicht gegen den Naturschutz ausgespielt wird", so Ritter weiter. "Auch die Zerrsplitterung der Verantwortlichkeiten innerhalb der Regierung hat den Schutz der Meere immer wieder geschwächt. Die Einrichtung des Postens eines Meeresbeauftragten ist also ein Schritt in die richtige Richtung, denn es bedarf einer integrierten, sektorübergreifenden Meeresschutz-Politik, die dem Naturschutz endlich Vorrang gewährt".
Wir ermutigen den neuen Meeresbeauftragten, den offenen und dauerhaften Austausch mit den Umweltverbänden zu suchen und sich durch die dort vorhandene Expertise inspirieren zu lassen. Nur durch eine breit angelegte, von der Gesellschaft getragenen Allianz und die Kooperation mit allen Beteiligten lassen sich die Herausforderungen bewältigen. Prämisse muss dabei sein, die Meere so effektiv zu schützen, dass sie ihre natürlichen Funktionen erfüllen können. Wir sind gespannt auf die von der Regierungskoalition angekündigte Meeresoffensive und die darauf zugeschnittene Meeresstrategie.
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.