Norwegen: Walfang trotz Corona
Während sich die Welt langsam an die Selbstisolation und die Probleme im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Pandemie anpasst, sind in Norwegen Walfänger*innen auf die Jagd gegangen.
Die norwegische Walfangsaison beginnt am Mittwoch, den 1. April. Bis zu 1.278 Zwergwale sollen getötet werden. Im vergangenen Jahr haben norwegische Walfänger*innen 429 Zwergwale getötet. Diese Zahl ist niedriger als im Jahr 2018 (454 getötete Zwergwale) und weit unter dem Höchstwert von 736 Individuen, die 2014 getötet wurden.
Norwegens Walfang findet unter einem umstrittenen „Vorbehalt“ gegen das globale Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission statt. Bis zu zehn Schiffe könnten in dieser Saison teilnehmen. Es gibt in Norwegen keine speziellen Walfangschiffe. Meist handelt es sich um Fischer*innen mit ihren Booten, die nach der Walfangsaison wieder zum Fischfang zurückkehren.
Die Entwicklungen in Norwegen sind beunruhigend: Die lokalen Behörden schlagen vor, die Vorschriften für den Erhalt einer Walfanggenehmigung zu lockern. Bisher dauerte der Entscheidungsprozess darüber, wer Wale jagen darf, Monate. Doch die aktuellen Vorschläge könnten diesen Prozess auf nur drei Wochen reduzieren, wodurch möglicherweise noch mehr Schiffe am Walfang teilnehmen könnten. Es stehen bereits drei weitere Schiffe in der Warteschleife. Deren Besitzer*innen würden von einer Lockerung der Bestimmungen profitieren und ins Walfanggeschäft einsteigen.
Seit Jahrzehnten subventioniert die norwegische Regierung die Walfangindustrie und fördert den Walfleischkonsum nachdrücklich. Die rückläufige Nachfrage hat die Branche jedoch gezwungen, kreativer zu sein, um neues Interesse für Walfleisch in entscheidenden Teilen der Bevölkerung zu wecken. Es wurden erhebliche staatliche Zuschüsse zur Förderung von Walfleisch auf Food Festivals und in Schulen gewährt. Andere Strategien beinhalten den Versuch, überschüssiges Walfleisch an Obdachlose zu verteilen, aber alle hatten gemischte Resultate und der Trend für Walfleischkonsum bleibt rückläufig.
Eine von WDC mitfinanzierte Umfrage zum Inlandsverbrauch von Walfleisch aus dem Jahr 2019 bestätigte diesen Tendenzen und ergab, dass nur vier Prozent der Norweger*innen regelmäßig Walfleisch essen. Zwei Drittel der Befragten konsumieren es entweder gar nicht oder haben es vor geraumer Zeit zum letzten Mal probiert. Unter den 18- bis 29-Jährigen gaben sogar 75 % an, nie Walfleisch zu essen oder dies „vor langer Zeit“ getan zu haben.
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