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Paten-Delfin Charlie © Charlie Phillips

Charlie – eine starke Persönlichkeit!

Charlie als Jungtier mit seiner Mutter Kesslet. © Charlie Phillips Mit seinen 16 Jahren hat...
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Ein Ozean voll Hoffnung

Das Hochsee-Abkommen, das 95 Prozent der Erdfläche schützen soll, ist ein eindrucksvolles Beispiel globaler Zusammenarbeit....
Current © OrcaLab

Current – ein echter Familien-Orca!

Current in der Johnstone Strait © Gary Sutton Current oder auch "Curry", wie wir diese...

Neue Studie: Zahnprobleme bei Orcas in Gefangenschaft

Bereits im Jahr 2011 beschrieben zwei ehemalige SeaWorld Trainer in einem Bericht, dass durch Zahnprobleme ausgelöste Infektionen ein Grund sind, warum Orcas in Gefangenschaft oft schon in jungen Jahren sterben. Nun konzentriert sich eine neu erschienene wissenschaftliche Studie mit dem Titel „Tooth damage in captive orcas“ auf dieses Thema und zeigt die wahren Ausmaßes des Problems. Die Studie wurde von den beiden Autoren des ersten Berichts, Dr. Jeffrey Ventre und John Jett, Orca-Forscherin Dr. Ingrid Visser aus Neuseeland, Journalistin Jordan Waltz und der Wissenschaftlerin Dr. Carolina Loch angefertigt. Dr. Loch ist Expertin für Wal- und Delfinzähne. Die Zähne von 29 der 60 Orcas, die momentan weltweit in Gefangenschaft gehalten werden, wurden für die Studie mit Hilfe von Fotos analysiert.

Auf ihrer Webseite „Voice of the Orcas“ beschreiben die ehemaligen SeaWorld-Trainer und Autoren der Studie die schmerzhaften Zahnbehandlungen der Orcas und auch die Folgen der Zahnschäden, besonders Infektionen. Schäden an den Zähnen entstehen vor allem durch „Jaw Popping“ sowie das Kauen an den Betonwänden und Metallstangen der Becken, in denen die Orcas gehalten werden. „Jaw Popping“ (= mit den Zähnen aufeinander schlagen) kann oft beobachtet werden wenn zwei Schwertwale, die durch ein Stahltor voneinander getrennt sind, Aggression oder Dominanz zeigen wollen. Manchmal beißen sie dabei auch direkt in die Eisenstangen, was zu Frakturen der Zähne führt. 

In einem weiteren Blogartikel wird eine Meeresbiologie-Studentin interviewt, die bei mehreren SeaWorld-Besuchen Zahnschäden und Behandlungen dokumentiert hat. Bei der sogenannten Pulpotomie wird bakteriell infiziertes Zahnmark mittels Bohren entfernt. Bei Schwertwalen, die diese Prozedur bereits hinter sich gebracht haben, müssen dann täglich die Zähne gespült werden, um weitere Infektionen zu vermeiden. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie schmerzhaft das sein muss.

Kritiker der Studie argumentieren, dass Zahnschäden nicht nur ein Problem bei Orcas in Gefangenschaft sind, sondern auch in freier Wildbahn vorkommen. Dies wurde jedoch bisher nur bei wenigen Populationen dokumentiert und die Schäden unterscheiden sich stark von den dokumentierten Schäden bei Orcas in Gefangenschaft. In freier Wildbahn kann Zahnabnutzung vor allem dann festgestellt werden, wenn sich die jeweilige Population von Haien oder anderen Fischen mit dicker Haut ernährt  oder die Beute durch die Zähne angesaugt wird. Diese Ernährungsweisen rufen mit der Zeit eine Zahnabnutzung hervor, die aber nicht mit Frakturen bei Schwertwalen in Gefangenschaft zu vergleichen ist. Außerdem bekommen diese Orcas gefrorenen Fisch, Kalmar oder auch Gelatine direkt in den Mund geworfen, wobei die Nahrung ihre Zähne oft nicht einmal berührt. 

Laut Autor Jeff Ventre sind die Zahnschäden wohl “die tragischste Folge der Gefangenschaftshaltung” und es zeigt sich einmal mehr, welchen Risiken gefangene Orcas ausgesetzt sind. Infektionen durch Zahnschäden haben nachhaltige Auswirkungen auf das Immunsystem der Orcas und somit auf ihr gesamtes Wohlbefinden. 

Über Ulla Ludewig

Projektreferentin - Ulla Christina Ludewig setzt sich im deutschen und internationalen WDC-Team für die Schließung von Delfinarien und verantwortungsbewusste Wal- und Delfinbeobachtung ein.