Alles Gute, WDC – auf weitere 30 Jahre!
WDC wird 30 Jahre alt! Ich bin unglaublich stolz auf alle: auf das Team, die freiwilligen Helfer, die Partner und unsere Unterstützer. Mit Ihrer Hilfe konnten wir in den letzten 30 Jahren viele Erfolge erzielen. Die Tatsache, dass WDC heute mehr denn je gebraucht wird, sollte jedoch auch zum Nachdenken anregen.
Obwohl der Walfang eingedämmt wurde, stellt er nach wie vor eine Bedrohung für Wale und Delfine dar. Beifang tötet Jahr für Jahr hunderttausende Meeressäuger. Die Verschmutzung der Meere durch Chemikalien und Plastik ist so hoch wie nie und Delfinarien auf der ganzen Welt halten unzählige Wale und Delfine in kleinen Becken gefangen.
Dennoch haben wir guten Grund, unseren 30. Geburtstag zu feiern! Zusammen mit unseren Unterstützern haben wir unablässig gegen den Walfang gekämpft. WDC ist bei Tagungen der Internationalen Walfangkommission (IWC) und dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) vor Ort, um wissenschaftlich, rechtlich und politisch zu beraten. WDC verbündete sich mit anderen Ländern im Kampf gegen den sogenannten „wissenschaftlichen Walfang“ und den damit verbundenen Handel. Ohne das Engagement von WDC wäre das Walfangverbot in den letzten Jahren wahrscheinlich aufgehoben worden.
Wir bei WDC sind nie davor zurückgeschreckt, uns für das Richtige einzusetzen. Deshalb bin ich besonders stolz auf unseren Erfolg, dass der Gebrauch elektrischer Harpunen in Japan heute verboten ist – eine besonders grausame Methode, Wale zu töten.
WDC ist in vielen Bereichen Vorreiter: Als erste Organisation haben wir auf das Problem der Lärmverschmutzung aufmerksam gemacht. Außerdem haben wir schon früh darauf hingewiesen, wie gefährlich es ist, wenn Chemikalien wie PCBs in unsere Umwelt gelangen.
Ebenfalls als eine der ersten Organisationen stellten wir in Frage, ob Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen ethisch vertretbar ist und eine Bildungsfunktion erfüllt. Unsere Einstellung basierte nie auf einem „Bauchgefühl“ oder weil wir die Gefangenschaftshaltung als grausam erlebt haben – vielmehr ist es eine Kombination aus Leidenschaft, Mitgefühl und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit Hilfe der Wissenschaft können wir das Leben von Individuen in Gefangenschaft verändern.
WDC gehörte zu den ersten Organisationen, die auf die Notlage der Flussdelfine in Asien aufmerksam gemacht hat und wir sind sehr glücklich darüber, dass sich mittlerweile auch andere NGOs und Regierungen für diese besonderen Delfine einsetzen.
Wir waren die Ersten, die sich Gedanken gemacht haben, wie man Meeresschutzgebiete für den Schutz von Walen und Delfinen nutzen kann. Schon früh haben wir mit der Bonner Konvention (CMS) gearbeitet und so gezeigt, wie internationale Abkommen proaktiv Wale, Delfine und deren Lebensraum schützen können.
Über die Jahre hinweg haben sich nicht nur Partnerschaften mit Unterstützern und anderen Organisationen entwickelt, sondern auch mit Regierungen und Unternehmen die unsere Vision teilen: eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben. Mit Hilfe von Menschen wie Ihnen können wir etwas bewirken!
Leider gibt es immer wieder neue Bedrohungen für Wale und Delfine. Unsere Arbeit ist noch nicht getan. Die Erwartungen der Menschen an unser überschaubares Team aus engagierten Menschen sind zudem gestiegen.
WDC passt sich stets an Veränderungen an. Im Laufe der letzten Jahre mussten wir unser Denken zu Gunsten des Meeres und seinen Bewohnern immer wieder ändern. Wir ermutigen die Menschen, Wale und Delfine wertzuschätzen: Sie spielen nicht nur eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und sorgen für gesunde Meere, sondern haben auch ein komplexes Sozialleben und ihre eigene Kultur. Diese Tatsache erfordert neue Wege, um Artenschutz angemessen auszuführen.
Einige Dinge scheinen zuerst schlechter zu werden, bevor es bergauf geht. Der Chinesische Flussdelfin ist heute ausgestorben. Jetzt droht dasselbe Schicksal auch dem Vaquita und den Neuseeland-Delfinen, die sich häufig in Fischernetzen verfangen und als Beifang sterben. Nur langsam wird sich die Welt über das Problem vom Plastikmüll in unseren Ozeanen bewusst. Dem Walfang konnte noch kein Ende gesetzt werden, und während die Gefangenschaftshaltung von Meeressäugern in Europa und den Vereinigten Staaten immer weniger Anklang findet, floriert das Geschäft vor allem in Asien.
Wale und Delfine werden inzwischen als eine der bedeutendsten Spezies auf unserem Planeten erachtet. Zunehmend wird den Menschen bewusst, dass das Überleben dieser Meeressäuger eng an unser eigenes gekoppelt ist.
Die kommenden 30 Jahre werden bestimmt nicht leicht, aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Zusammen mit Ihrer Unterstützung können wir uns den Herausforderungen stellen – lautstark in der Öffentlichkeit oder leise hinter den Kulissen.