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Ostpazifischer Delfin

Stenella longirostris

Der Ostpazifische Delfin wird wegen seiner akrobatischen Sprünge mit mehrfachen Drehungen um die eigene Achse („spinning“) auch Spinnerdelfin genannt.

Sie sind die Akrobaten der Delfinwelt. Andere Delfinarten drehen sich gelegentlich, aber nur mit ein paar Umdrehungen. Bei Spinnerdelfinen jedoch konnte beobachtet werden, wie sie sich während eines einzigen Sprungs siebenmal um ihre eigene Achse drehten. Die Drehung beginnt bereits im Wasser, bevor die Delfine kopfüber auftauchen. Dann springen sie bis zu drei Meter in die Luft und landen mit kontinuierlicher Drehung wieder im Wasser. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Sprünge ist diese Delfinart bei Beobachter:innen sehr beliebt.

Oceanic dolphin silhouette
Männlich Weiblich Kalb
Maximale Länge 2,35 m 2,0 m 0,8 m
Maximalgewicht 82 kg 82 kg unbekannt

IUCN-Kategorie:  DD (ungenügende Datengrundlage)

Die Unterart im tropischen Ostpazifik wird als VU (gefährdet) eingestuft. Durch die Thunfischfangindustrie wurde diese Population bereits um mehr als die Hälfte dezimiert.

Wie sehen Ostpazifische Delfine aus?

Es gibt vier anerkannte Unterarten vom Ostpazifischen Delfin, die sich auch in Aussehen und sozialer Struktur unterscheiden. Die am weitesten verbreitete Unterart ist auch als Gray`s Spinnerdelfin bekannt und hat eine ausgeprägte dreiteilige Färbung: dunkelgrau auf dem Rücken, ein helleres Grau an den Flanken und ein blasser Bauch. Die im tropischen Ostpazifik vorkommenden Unterarten sind überall dunkelgrau gefärbt.
Alle Ostpazifischen Delfine haben einen langen, dünnen Schnabel, einen schlanken Körper, kleine gebogene Brustflossen, die spitz zulaufen und eine hohe dreieckige Rückenflosse. Ausgewachsene Männchen im tropischen Ostpazifik haben oft eine eher seltsame, nach vorne gerichtete, schräge Rückenflosse.

Wie sieht ihr Alltag aus?

Spinnerdelfine ruhen sich in der Regel tagsüber in flacheren Küstengewässern aus, nachts gehen sie in tieferen Gewässern auf die Jagd. Ihre akrobatischen Sprünge lassen sich vor allem am späten Nachmittag und frühen Abend beobachten, nachdem sie sich ausgeruht haben und sich auf die Jagd vorbereiten.
Die Größe ihrer Gruppen (bei Delfinen als Schulen bezeichnet) variiert zwischen ca. fünfzig bis tausende Individuen. Es gibt große Unterschiede bei der Sozialstruktur zwischen den einzelnen Unterarten: einige Populationen leben über mehrere Jahre in stabilen Gruppen, bei anderen Populationen wechseln die Delfine immer wieder zwischen verschiedenen Gruppen hin und her.

Wovon ernähren sie sich?

Ostpazifische Delfine ernähren sich abwechslungsreich von kleinen Fischen, Garnelen und Tintenfischen. Sie jagen vorwiegend nachts, da ihre Beute dann auch in mittleren Wassertiefen zu finden ist.

Wo leben sie?  

Diese Delfinart lebt in den tropischen und subtropischen Gewässern des Atlantiks, Pazifiks und des Indischen Ozeans. Die häufigste Unterart heißt Gray's Spinnerdelfin (Stenella longirostris longirostris) und ist im gesamten tropischen und subtropischen Verbreitungsgebiet zu finden, außer in Teilen des tropischen Asiens und des tropischen Ostpazifiks. Die östliche Unterart (Stenella longirostris orientalis) des Spinnerdelfins kommt vor den Küsten Süd- und Mittelamerikas vor, der mittelamerikanische Spinnerdelfin (Stenella longirostris centroamericana)nur in einem schmalen Streifen entlang der Westküste Mittelamerikas. Eine weitere Unterart, der „Dwarf spinner“ (Stenella longirostris roseiventris) kommt nur in Südostasien und Nordaustralien vor. Es gibt auch eine große Population von Weißbauch-Spinnerdelfinen, die eine Hybridform der Gray`s und östlichen Unterarten sind und bald als fünfte Unterart bestätigt werden könnten.

Wozu dienen die spektakulären Sprünge?

Für die akrobatischen Sprüngen dieser Delfinart kann es verschiedene Gründe geben: da dieses Verhalten oft nach Ruhezeiten beobachtet wird, könnte es eine Art Training sein, um die Muskeln zu bewegen und die Blutzirkulation anzuregen. Die Sprünge haben womöglich eine soziale Funktion und können mit Balzverhalten zusammenhängen oder auch zur Entfernung von Parasiten dienen, die sich am Körper der Delfine festgesetzt haben. Sobald ein Individuum anfängt zu springen, machen andere mit. Somit hat dieses Verhalten auch eine soziale, kommunikative und spielerische Funktion.

Verbreitungskarte

Spinner dolphin distribution map
Gruppengröße bis zu
Individuen
Nachwuchs wird bis zu
Jahre lang gesäugt
Können bis zu
Meter hoch springen

Ostpazifische Delfine und die Thunfisch-Industrie

Diese Delfinart wird im tropischen Ostpazifik durch den Thunfischfang mit Nylon-Schleppnetzen stark dezimiert

Ostpazifische Delfine sind oft gemeinsam mit großen Thunfisch-Schwärmen auf der Jagd. Die Fischer:innen wollen jedoch den Thunfisch fangen, der unter den Delfinschulen schwimmt. Die Fischernetze werden um die Delfinschulen herum ausgelegt und so landen auch zahlreiche Delfine in den Netzen, die darin oft ersticken. Zwischen 1959 und 1972 starben schätzungsweise 1,3 Millionen Spinnerdelfine durch die Thunfischindustrie.

Tierschützer:innen und öffentlicher Druck haben die Thunfischindustrie gezwungen, ihre Methoden zu reformieren und den Delfinen die Möglichkeit zu geben, aus den Netzen zu entkommen, bevor sie eingeholt werden. Dennoch sterben jedes Jahr immer noch Tausende von Delfinen und die Population konnte sich nicht erholen. Das wiederholte Jagen und Fangen der Delfine verursacht zudem erheblichen Stress, welcher Folgen für auf die Fortpflanzungsrate hat.

Ostpazifische Delfine brauchen Ihre Hilfe

Diese Delfinart ist vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt: sie wird gejagt und durch menschliche Aktivitäten in ihrem Alltag gestört.

Hauptbedrohungen...

  • Fischerei - Die Hauptbedrohung für Spinnerdelfine ist der Thunfisch-Fang. Aber auch andere Fischereimethoden stellen eine große Gefahr da.
  • Bejagung - Bei den Salomon-Inseln werden Ostpazifische Delfine nach wie vor gejagt. Ihre Zähne werden zu Schmuck verarbeitet oder dienen als Mitgift: In anderen Fällen werden die Delfine als Köder für den Haifisch-Fang benutzt und auch zum menschlichen Verzehr gejagt.
  • Störung - An einigen Orten werden Delfingruppen während ihrer Ruhephasen von Tourist:innen gestört. Dies kann sich auf ihre Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.

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