Meeresoffensive
WDC und Partner fordern eine Meeresoffensive in der deutschen Politik
Meeresoffensive
WDC und Partner fordern eine Meeresoffensive in der deutschen Politik
Meeresoffensive 2020-2021 - Weichen stellen für Mensch und Meer
Unser Planet ist blau – die Meere bedecken rund 70% der Erdoberfläche und ihre Ökosysteme beherbergen eine faszinierende und vielfältige Artenvielfalt. Sie produzieren die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Und sie haben seit 1970 bis zu 30% des vom Menschen emittierten Kohlenstoffdioxids und 90% der aus der Klimakrise resultierenden Wärme absorbiert. Für Hunderte Millionen Menschen weltweit haben die Meere eine entscheidende soziale und ökonomische Bedeutung. Insbesondere für ärmere Küstengemeinden, deren Existenz- und Ernährungssicherheit auf den natürlichen marinen Ressourcen fußt, sind intakte Meeresökosysteme lebensnotwendig. Letztlich sind alle Menschen direkt oder indirekt von der Gesundheit der Meere abhängig.
Demgegenüber haben menschliche Aktivitäten durch Ausbeutung und Verschmutzung zu Klima- und Biodiversitätskrisen mit enormen Auswirkungen auf die Meeresökosysteme geführt. Dies wurde jüngst durch die Berichte des Weltklimarats (IPCC) und Weltbiodiversitätsrats (IPBES) in eindrücklicher Weise bescheinigt. Unsere Meere werden wärmer, saurer, sauerstoff- und artenärmer. Infolgedessen nehmen Ökosystemleistungen, Populationen und Produktivität in den Meeren fortlaufend und in dramatischer Art und Weise ab.
Obwohl zahlreiche konkrete Maßnahmenpakete für einen starken Meeresschutz vorliegen, findet sich deren Umsetzung und Berücksichtigung bislang kaum in politischen Realitäten wieder. Dem muss jetzt durch gezielten politischen Einsatz entgegengewirkt werden. Die deutsche Bundesregierung, die in den letzten Jahren viel zu wenig für den Meeresschutz getan hat, muss sich endlich beherzt für unsere Meere einsetzen und bereits beschlossene Maßnahmen umsetzen. Den Rahmen dafür geben zahlreiche nationale und internationale Prozesse.
Timeline 2021:
WDC hat mit Blick auf die wichtigen Entscheidungen, die anstehen - zusammen mit einer Reihe weiteren Umweltschutzorganisationen (BUND, DEEPWAVE, DUH, fair oceans, Forum Umwelt und Entwicklung, NABU, Slow Food, WWF, Brot für die Welt, fair fish, Ozeanien Dialog, Reef Check, urgewald, der Schutzstation Wattenmeer und Waterkant) – 2020 die "Kernforderungen für eine Meeresoffensive" erarbeitet. Wir rufen die Politik gemeinsam dazu auf, diese Kernforderungen in die meerespolitischen Überlegungen und Entscheidungen einzubeziehen.
Das Forderungspapier entstand vor der Corona-Krise, einige der wichtigen Entscheidungstermine haben sich dadurch verschoben, die Dringlichkeit des Aufrufs wird durch die Pandemie jedoch unterstrichen: Nur ein wirksamer Arten- und Meeresschutz wird uns durch die andere große Krise unserer Zeit bringen: Den Klimawandel.
Hier stellen wir die für unsere Arbeit wichtigsten Forderungen zusammen (die komplette Liste finden Sie HIER):
Die federführenden Organisationen, die hinter der Meeresoffensive stehen, darunter WDC, führen derzeit eine Reihe von Fachgesprächen mit den im deutschen Bundestag vertretenen Parteien durch (außer AfD). Diese dienen dazu, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und Wege zu erarbeiten, wie dem Meeresschutz in Deutschland zukünftig ein größerer Stellenwert verliehen werden kann.
1. bis 12. November 2021
UNFCCC COP26
Die vom 9. bis 20. November in Glasgow geplante UN-Klimakonferenz, die von der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change,UNFCCC) ausgerichtete 26. Konferenz der Vertragsparteien (Conference of the Parties, COP26), findet nun erst vom 1. bis 12. November 2021 statt. Die UNFCC ist ein internationales Abkommen, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindern will. Zu diesem Ziel werden regelmäßig Berichte über den aktuellen Zustand der Treibhausgasemissionen veröffentlicht. Auf der Basis dieser und der IPCC-Berichte hat sich Deutschland im Zuge des Übereinkommens von Paris 2015 verpflichtet, die globale Erwärmung auf möglichst unter 1,5°C zu begrenzen. Hierbei sollte vor allem der Meeresschutz als effektive Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel anerkannt und natürliche Kohlenstoffsenken wie Seegraswiesen, Kelpwälder, Mangroven und Marschen wiederhergestellt und geschützt werden (Nature-based Solutions, NbS).
1. bis 30. September 2021
IWC Tagung
Die Internationale Walfangkommission (International Convention for the Regulation of Whaling, IWC) hält nun erst im nächsten Jahr – vom 1. bis 30. September 2021 – ihre 68. Tagung in Portorož, Slowenien ab. Insbesondere nach dem Austritt Japans aus der Kommission in 2019 muss Deutschland sich auf dieser internationalen Veranstaltung weiterhin für einen dezidierten Schutz der Wale und eine Beibehaltung des Walfang-Moratoriums aussprechen.
26. Oktober bis 6. November 2020
CCAMLR Jahrestagung
Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources, CCAMLR) tritt im Juli in die zweite Phase zur Ausweisung eines Meeresschutzgebiets im antarktischen Weddelmeerein. Bereits 2016 wurde ein Schutzgebietsantrag eingereicht, um das von der UN beschlossene Ziel zu erreichen, bis 2020 zehn Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Bei der Jahrestagung der CCAMLR in 2019 wurde der damalige Vertrag abgelehnt. Nun besteht ab dem 29. Oktober in Hobart, Australien, die erneute Chance für eine Durchsetzung.
2. bis 6. Juni 2020 (verschoben)
UN Ocean Conference
Als Teil der UN-Offensive „Ocean Action“ sollte die United Nations Ocean Conference gemeinsam von den Regierungen Kenias und Portugals in Lissabon vom 2. bis 6. Juni ausgerichtet werden. Im Rahmen dieser Konferenz ist es Aufgabe der Bundesregierung sich insbesondere für eine Umsetzung des nachhaltigen Entwicklungsziels 14 (Sustainable Development Goal 14, SDG14)zur Bewahrung und nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen auf Basis von Forderungspapieren wie unserer Meeresoffensive 2020 oder dem Blue Manifesto von Seas at Risk einzusetzen.
23. März bis 3. April 2020 (verschoben)
BBNJ-Verhandlungen
Unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) wurde eine Regierungskonferenz (Intergovernmental Conference on Marine Biodiversity of Areas Beyond National Jurisdiction, BBNJ) zur Erstellung rechtsverbindlicher Instrumente für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung mariner Biodiversität in Gewässern außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit einberufen. Die vierte und letzte Sitzung war für den 23. März bis 3. April 2020 geplant. Vor allem die Etablierung eines effektiven Schutzgebietnetzwerkes auf 30% der globalen Meeresfläche ist ein wichtiger Bestandteil dieser Sitzung. Hierfür kann der 30×30 Plan von Greenpeace, der gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Oxford und York entwickelt wurde, als Richtlinie dienen.