Tragischer Vorfall im SeaWorld Orlando: Orca Tilikum zog am 24. Februar 2010 seine Trainerin Dawn Brancheau ins Becken und tötete sie, indem er sie immer wieder unter Wasser drückte. Bis zu seinem Tod im Januar 2017 verbrachte er sein Leben größtenteils allein in einem separaten Becken.
Die Dokumentation BLACKFISH beleuchtet die Geschichte von Tilikum und zeigt auf, warum Orcas nicht artgerecht in Betonbecken gehalten werden können.
Die SeaWorld-Geschäftsleitung beschloss, Tilikum nach dem tragischen Vorfall weiter in Gefangenschaft zu halten und eventuell auch wieder in Vorstellungen einzusetzen. Angesichts des Wertes von Tilikum als Zuchtbulle für SeaWorlds Zuchtprogramm lag die Motivation nahe, ihn trotz seiner Vergangenheit zu behalten.
Dauerhafte Isolation
Besucher:innen des SeaWorld Orlando bestätigten, dass Tilikum offenbar in dauerhafter Isolation in einem abgelegenen Becken leben musste. Zwar war es nicht möglich, ihn kontinuierlich zu beobachten, aber es gibt zahlreiche Momentaufnahmen von seinem Leben nach der Tragödie. Demnach war der Kontakt zu Trainer:innen unregelmäßig. Aus Angst vor weiteren Zwischenfällen hielten sie Abstand von Tilikum und boten dem einsamen Orca nur wenig Abwechslung in der täglichen Route.
SeaWorld gab an, dass Tilikum auch in andere Becken gebracht wurde oder eigenständig andere Beckenbereiche aufsuchen konnte. Besucher:innen gaben jedoch an, dass er die meiste Zeit alleine war. Tilikum verbrachte seine Tage offenbar in Isolation und konnte nur zwischen dem flachen Becken „E” und dem Becken „Dine with Shamu“ wechseln, das kein Sonnensegel oder anderen Schutz vor der Sonne Floridas aufweist. Das US-Tierschutzgesetz verbietet die Isolationshaltung von Meeressäugern wie etwa Orcas, die in der Natur überwiegend in Sozialgruppen leben und für ihr Wohlergehen auf den Familienverband angewiesen sind.
Im März 2016 gab SeaWorld bekannt, dass Tilikum an einer lebensbedrohlichen bakteriellen Lungeninfektion leidet. Im Januar 2017 verstarb er im SeaWorld-Park in Orlando, Florida.

Medieninteresse an Tilikums Schicksal
Das Buch „Death at SeaWorld“ von David Kirby aus dem Jahr 2012 sowie der ein Jahr später erschienene Film „Blackfish“ beleuchten das Schicksal von Tilikum und die Problematik der Haltung von Orcas in Gefangenschaft. Der tragische Tod von Dawn Brancheau im Jahr 2010 war bei weitem nicht der erste und einzige Todesfall, der durch Orcas in Gefangenschaft verursacht wurde. Tilikum war bereits vorher in den Tod von zwei Menschen verwickelt und nur wenige Monate vor Dawn Brancheau starb im Loro Parque auf der Kanareninsel Teneriffa der junge Trainer Alexis Martinez nach einem Angriff von Orca-Männchen Keto. Im Gegensatz hierzu gibt es in freier Wildbahn keinen einzigen dokumentierten Fall, bei dem ein Mensch durch einen Orca-Angriff ums Leben kam.
Angestoßen durch den Film Blackfish und Tilikums Schicksal fand in den letzten Jahren ein Umdenken statt und aufgrund von öffentlichem Druck beendete SeaWorld in den USA im März 2016 sein Orca-Zuchtprogramm. Diese Generation von Orcas ist also die letzte, die dort in Betonbecken gehalten wird. In russischen Gewässern wurden allerdings zwischen 2012 und 2018 mindestens 29 Schwertwale ihren Familien und ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. 15 von ihnen wurden nach China verkauft, wo die Delfinarienindustrie einen regelrechten Boom erlebt.
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Orca-Chronologie
In unserer Orca-Chronologie finden Sie weitere Informationen, was seit dem Tod der Trainer:innen passiert ist.

Der Blackfish-Effekt
Welche Auswirkungen hatte die Dokumentation "Blackfish" auf SeaWorld?

Orca-Fänge
Zwischen 1976 und 1989 wurden mindestens 54 Orcas in isländischen Gewässern gefangen und an Delfinarien verkauft.