Für Wale und Delfine in Gefangenschaft ist die Welt ein düsterer Ort
Wale und Delfine sind intelligente, empathische, emotionale und soziale Tiere, die sich ihrer individuellen Existenz bewusst sind. In Freiheit legen sie weite Strecken zurück. Die Gefangenschaftshaltung nimmt ihnen alles, was sie als Wal oder Delfin ausmacht. Eingesperrt zu sein heißt, nur einen kleinen Bewegungsradius und nur sozialen Kontakt zu Individuen zu haben, die sie sich nicht selbst aussuchen können. Somit hat die Gefangenschaftshaltung schwerwiegende Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Wale und Delfine. Wie bei uns Menschen leidet auch ihre mentale Gesundheit, wenn sie Tag ein Tag aus eingesperrt sind und man sie ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt.
Dennoch werden Wale und Delfine immer noch aus der freien Wildbahn gefangen und zur Unterhaltung der Menschen in viel zu kleinen Becken gehalten. Viele werden weiterhin gezwungen in Shows aufzutreten oder bei Aktivitäten wie "Schwimmen mit Delfinen" mit Tourist:innen zu interagieren.
Als weltweit größter Reiseveranstalter hat TUI enormen Einfluss und kann dabei helfen die Haltung von Walen und Delfinen auslaufen zu lassen.

Weltweit werden mehr als 3.600 Wale und Delfine in Gefangenschaft gehalten. Dazu gehören mehr als 3.000 Delfine, ungefähr 360 Belugas und etwa 57 Orcas. Sie wurden entweder ihrer Familie in freier Wildbahn entrissen − oder in Delfinarien gezüchtet und haben noch nie das Meer gesehen.
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The dark side of captivity
Wie bei uns Menschen, leidet auch die emotionale und psychische Gesundheit von Walen und Delfinen, wenn sie ihrer Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit beraubt, sowie von ihrer Familie und ihren Freunden getrennt werden. Somit werden ihnen alle Bedürfnisse verwehrt, die sie als Wal oder Delfin ausmachen.
Wir Menschen haben viele Eigenschaften mit Walen und Delfinen gemeinsam. So haben wir uns alle zu Arten mit einem vielseitigen, emotional komplexen und langen Leben entwickelt, in denen enge Familien- und Freundschaftsverbände geknüpft werden und viel Zeit in die Begleitung des heranwachsenden Nachwuchses investiert wird. Wir haben auch ähnliche Persönlichkeitsmerkmale wie Neugier, Einfühlungsvermögen und Kontaktfreudigkeit. Daher sollte es uns leicht fallen zu verstehen, dass die psychische Gesundheit der gefangenen Wale und Delfine leidet, wenn die Bedingungen für ein artgerechtes Leben und die Möglichkeit zur freien Entwicklung nicht gegeben sind.
Eingesperrt
Wale und Delfine sind zu intelligent, zu aktiv, zu groß, und ihre sozialen Bindungen sind zu komplex, um in einem Betonbecken eingesperrt jemals artgerecht gehalten werden zu können. Stattdessen leiden sie physisch und psychisch unter der Gefangenschaftshaltung. Nicht selten prägt sich das durch Anzeichen von Angst, Stress oder neurotischen, sich wiederholenden Bewegungsmustern (bekannt als Stereotypien) aus, bei denen die Einrichtungen schnell zu Medikamenten greifen, um das Tier zu "managen".
Die Delfinarien behaupten, dass die Medikamente dazu beitragen, die psychische Gesundheit der Individuen in Gefangenschaft zu erhalten. Psychotrope Substanzen wie Diazepam und Alprazolam werden aus den genannten Gründen verabreicht, aber auch zur Beruhigung eines Delfins oder Wals während medizinischer Verfahren. Diese Medikamente kommen auch während des Transports eines Individuums zwischen Einrichtungen und bei der Integration in eine neue Gruppe und Gewöhnung an eine neue Umgebung zum Einsatz.
Nicht selten werden depressiven und kranken Individuen Appetitanreger verabreicht. Alarmierend sind außerdem die gefährlichen Nebenwirkungen, die diese Medikationen mit sich bringen: So verursacht Diazepam unter anderem, dass die Reaktionsfähigkeit des Atmungssystems bei Delfinen verlangsamt wird.
Allein die Tatsache, dass die Verabreichung von Psychopharmaka Teil des "Beckenmanagementplans" in Delfinarien ist, widerspricht der Behauptung der Industrie, dass "ihre" Delfine artgerecht gehalten werden können. Die Medikation als fester Bestandteil der Haltung von Walen und Delfinen zeigt, dass psychische Probleme bei gefangen gehaltenen Meeressäugern weit verbreitet sind.
Depressiv
Das Trauma der Gefangenschaft äußert sich, wie auch bei uns Menschen während des Corona-Lockdowns, in vielerlei Hinsicht: In Psychosen, Depressionen und Aggressionen gegenüber anderen – bis hin zur Selbstverletzung. Die Gefangenschaft wirkt sich auf die Persönlichkeit der Wale und Delfine und ihr Verhalten gegenüber anderen Individuen aus, einschließlich ihres Nachwuchses und oft auch gegenüber den Menschen, die sie trainieren und pflegen.
Langeweile ist der am weitesten verbreitete Zustand unter gefangen gehaltenen Walen und Delfinen und ein ernsthaftes Problem: Denn als Beutegreifer wird ihnen das wichtigste Verhalten vorenthalten − nämlich die Fähigkeit aktiv zu jagen. Vor allem für Wale und Delfine, die keine regelmäßige Beschäftigung haben, ist die Langeweile unendlich.
Verzweifelt
Manchmal versinken Wale und Delfine in Gefangenschaft in absoluter Lethargie und nehmen an ihrem Leben überhaupt nicht mehr teil − vor allem diejenigen, die ganz alleine, ohne Artgenossen, gehalten werden. Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr beeinträchtigen die Beschränkungen der künstlichen Umgebung die mentale Gesundheit dieser intelligenten, empfindungsfähigen und emotionalen Lebewesen. Unabhängig davon, ob sie in Gefangenschaft geboren oder dem Meer beraubt wurden.
Die Lösung:
Wir fordern die Delfinarien- und Tourismusindustrie auf, sich unserem ethischen Ausstiegsmodell anzuschließen:
- Keine Shows und Interaktionen mit Besucher:innen
- Keine Zucht
- Keine Wildfänge
- Kein Handel und Transport zwischen Einrichtungen
- Verbesserte Haltungsbedingungen
- Unterstützung von Meeresrefugien
Es ist relativ einfach, einen wilden Wal oder Delfin aus dem Meer zu holen und sie ein Leben lang einzusperren. Doch es ist viel schwieriger, diese Individuen wieder in die freie Wildbahn zurückzuführen. So sehr wir uns das auch wünschen − ein Wandel der Delfinarienindustrie lässt sich leider nicht über Nacht herbeiführen. Weltweit gibt es mehr als 3.600 Wale und Delfine in Gefangenschaft, von denen die meisten nur ein Leben in Betonbecken kennen. Es wäre unverantwortlich, sie einfach so in die freie Wildbahn zu entlassen. Zu den zahlreichen Gründen gehören die durch die Gefangenschaftshaltung verlorene Fähigkeit selbst zu jagen und sich zu ernähren. Sie befinden sich außerdem in Abhängigkeit von ihren Trainer:innen, z.B. bezüglich der tierärztlichen Versorgung zur Behandlung ihrer Gesundheitszustände, die die jahrelange Gefangenschaft verursacht hat.
Die Lösung besteht darin, Delfinarien auslaufen zu lassen, sodass diese Generation von Walen und Delfinen in Gefangenschaft die letzte ist. Durch das Errichten von Meeresrefugien wird derzeit gefangenen Individuen die Möglichkeit geboten, ein natürlicheres Leben zu führen. In Einzelfällen besteht auch die Option, dass ehemals gefangen gehaltene Individuen nach entsprechender Vorbereitung in die freie Wildbahn zurückkehren können.
Bisherige Erfolge
Reiseveranstalter fördern schwerwiegende Psychosen bei Walen und Delfinen, indem sie deren Gefangenschaftshaltung als "Attraktionen" bei ihren Kund:innen bewerben. Doch mit Ihrer Unterstützung ist es uns bereits gelungen, Virgin Holidays, British Airways, Thomas Cook, TripAdvisor, Booking.com und letztes Jahr auch Expedia davon zu überzeugen, keine Tickets mehr für solche Attraktionen zu verkaufen. Wir möchten auch die restliche europäische Reisebranche dabei unterstützen, die grausame Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine tierfreundlichere, nachhaltigere Zukunft für den Tourismus zu schaffen.