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Beifang beenden

Was ist Beifang?

Als Beifang werden jene Fische und Meerestiere bezeichnet, die durch Fangmethoden in der Fischerei ungewollt gefangen werden, also nicht die eigentliche Zielart darstellen.

Mehr als 300.000 Wale und Delfine ersticken jährlich qualvoll in Fischernetzen – unbeabsichtigt, denn sie landen neben Fischen und anderen Meerestieren als Beifang im Netz. Oft wird der unerwünschte Fang wieder von Bord geworfen. Die Dunkelziffer der getöteten Wale und Delfine dürfte also hoch sein. Durch den Einsatz umweltschädigender Fischereimethoden werden viele Lebensräume im Meer seit Jahren systematisch zerstört. Dabei könnte der sinnlose Tod der intelligenten Meeressäuger mithilfe von alternativen Fangmethoden und strengener Regulierung der Fischerei beendet werden!

Warum ist die Fischerei eine Bedrohung für Wale und Delfine?

Um große Mengen Meeresfrüchte und Fisch zu fangen, wurden immer effizientere Fangmethoden entwickelt: riesige Netze, kilometerlange Angelleinen und Stellnetze sowie Reusen auf dem Meeresboden, die per Seil mit Bojen an der Meeresoberfläche verbunden sind. Aus dem Lebensraum von Walen und Delfinen wurde so an vielen Stellen ein lebensgefährliches Labyrinth, denn in jedem Netz und jedem Seil lauert die Gefahr für Meeressäuger, sich darin zu verfangen.

Die größte Gefahr für Wale und Delfine weltweit

Sobald sich ein Wal in einem Fischernetz verfängt, kämpft er um sein Leben – doch diesen Kampf verlieren die meisten Meeressäuger. Weil sie nicht mehr zum Luft holen auftauchen können, ersticken sie qualvoll. In jedem Fall erleiden sie enormen Stress und ungeheure Pein. Beim Versuch, sich aus Langleine oder Netz zu befreien, können sie sich tiefe Wunden zuziehen oder Knochenbrüche erleiden.

Sollten sie es schaffen, sich zu befreien, sterben viele Individuen dennoch später an ihren schweren Verletzungen. Manch ein Wal schleppt das Netz, in den er sich verheddert hat, Monate lang mit sich herum. Beifang ist weltweit die größte Gefahr für Wale und Delfine, weil er fast immer tödlich endet und mehrere Hunderttausend (!) Wale und Delfine jedes Jahr davon betroffen sind.

Factsheet Beifang

In unserem Factsheet Beifang finden Sie weiterführende Informationen zum Thema.

Unser Einsatz

  • Strenge Gesetze zum Schutz von Walen und Delfinen
    Wir fordern strenge Gesetze und eine Verpflichtung der Politik, gegen Beifang vorzugehen.
  • Umrüstung auf nachhaltige Fischereimethoden
    Wir bewegen die Fischereiindustrie dazu, auf nachhaltige Alternativen umzurüsten.
  • Wal- und Delfinpopulationen vor dem Aussterben bewahren
    Wir setzen uns dafür ein, dass der Lebensraum des Neuseeländischen Māui-Delfins zum Schutzgebiet erklärt wird und der Nordatlantische Glattwal vor Kollisionen mit Schiffen geschützt wird.
  • Wir sprechen mit den Verantwortlichen in der Politik und fordern eine strenge Regulierung der Fischerei in Schutzgebieten und anderen wertvollen Lebensräumen, inklusive dem Ausschluss zerstörerischer Fischereimethoden (z.B. Grundschleppnetze oder Stellnetze).

Erfolge

  • Stellnetze in europäischen Meeresschutzgebieten eingeschränkt
    Dank unseres unermüdlichen Einsatzes sind Stellnetze seit 2022 in zahlreichen Meeresschutzgebieten der Ostsee verboten. Vier davon liegen in deutschen Gewässern, und dort werden die Netze lediglich saisonal von November bis Februar verbannt, weswegen wir uns weiter für einen ganzjährigen Ausschluss einsetzen.
  • Schleppnetzfischerei im englischen Kanal verboten
    Durch unseren Einsatz wurde ein Gesetz erlassen, das die Schleppnetzfischerei in einem Gebiet bis zu zwölf Meilen vor der Küste Großbritanniens untersagt. So konnten wir tausenden Delfinen das Leben retten!
  • Großbritannien will Beifang beenden
    Nach unserer Kampagne gegen Beifang will die Fischereibehörde Großbritanniens eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den unbeabsichtigten Beifang von Walen und Delfinen einnehmen. Mit mehreren Tausend Unterschriften konnten wir die Regierung unter Druck setzen!
  • Beifang in den USA reduziert
    Wir haben es geschafft, dass an der US-Ostküste seltener vertikale Leinen (z.B. zur Befestigung von Bojen für Reusen) eingesetzt werden. Großwale verfangen sich darin und können nur durch das Vermeiden der Gefahrenquelle besser geschützt werden.

Das können Sie tun

Die einfachste Methode ist ganz auf Fisch und Meeresfrüchte zu verzichten. Leider gibt es kaum eine Fischereimethode oder Fischart, die bedenkenlos zu empfehlen ist. Der Tod Hunderttausender Meeressäuger pro Jahr im Zusammenhang mit Beifang ist Ergebnis exzessiver Fischereimethoden. Als Verbraucher:innen tragen wir alle Verantwortung und haben die Wahl.

Unterstützen Sie die Arbeit von WDC. Damit sorgen Sie dafür, dass Wale und Delfine in Sicherheit leben. Gemeinsam beenden wir den Beifang!

Unsere Arbeit gegen Beifang

Beifang ist die größte Bedrohung für Wale und Delfine weltweit. Unterstützen Sie unsere Kampagnen, um die Fischerei sicher zu machen und das Leid zu beenden.

Beifang von Schweinswalen in Deutschland

Mit unserer Petition fordern wir ein Verbot zerstörerischer Fangmethoden in Meeresschutzgebieten. Jedes Jahr sterben in Fischernetzen in Deutschland mehr Schweinswale als neue geboren werden. 

Chronologie Beifang

Juli 2020

Common dolphin
Erfolg! Die EU kündigt an, dass sie rechtliche Schritte gegen Frankreich, Spanien und Schweden einleiten wird, wenn diese weiterhin gegen Vorschriften verstoßen.

Juni 2020

Wir stellten das Ausmaß des Beifangs dem EU-Umweltkommissar, Virginijus Sinkevičius, und mehr als 120 weiteren Teilnehmer:innen bei einer formellen "Beifang-Veranstaltung" vor.

Dezember 2019

Bycatch event at European Parliament
Im Dezember 2019 beteiligte sich WDC an einer Beifangveranstaltung im EU-Parlament.

Juli 2019 bis heute

Wir hielten eine Reihe von Treffen mit den zuständigen Abteilungen der Europäischen Kommission ab, um sie zum Handeln zu drängen.

Juli 2019

Common dolphin in fishing net
WDC initiierte und reichte eine formelle Beschwerde bei der EU-Kommission ein, arbeitete mit Rechtsexpert:innen zusammen und holte 22 weitere europäische Tierschutz- und Naturschutzorganisationen ins Boot.

Januar 2018

Common dolphin caught in fishing net
WDC ruft Unterstützer:innen zu einem E-Mail-Protest auf, damit die Abgeordneten bei einer wichtigen Abstimmung über die EU-Fischerei Schutzmaßnahmen für Delfine fordern.

Juli 2017

Sarah Dolman at European Parliament

WDC fühlt dem EU-Parlament in Sachen Schweinswalschutz auf den Zahn.

2017

Wir riefen unsere Unterstützer:innen dazu auf, ihre lokalen Abgeordneten um die Priorisierung von Schutzmaßnahmen gegen den Tod von Delfinen und Schweinswalen als Beifang in der EU-Fischereipolitik zu drängen.

2017

WDC Bycatch in Europe reportWDC legt wissenschaftliche Belege für die Nichteinhaltung der Beifang-Gesetze durch die EU-Länder vor.

2016

WDC präsentiert der EU notwendige Maßnahmen für den Schutz von Walen und Delfinen vor Beifang.

Seit 2013

WDC greift aktiv in die Diskussion und die Politik rund um den Meeresschutz in Deutschland ein.

2004 und 2005

Gemeinsam mit Greenpeace sammelte WDC auf hoher See Beweise zur Beifang-Situation. 

2004

Wir veröffentlichten eine detaillierte Analyse zum wahren Ausmaßes des Beifang-Problems.

In den frühen 2000ern

Wir untersuchten an Stränden in Cornwall die Körper von gestrandeten Delfinen auf Netzspuren und Anzeichen für Beifang.

Helfen Sie, den Beifang von Walen und Delfinen zu beenden!

Mit Ihrer Spende und Ihrer Patenschaft helfen Sie, bedrohte Arten und die Meere zu schützen.

Buckelwal-Patenschaft

Patenschaft übernehmen

Schützen Sie die Meere, Delfine, Orcas und Buckelwale mit einer Patenschaft!

wdc-dolphin-rescue

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