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Intelligenz

Die Intelligenz von Walen und Delfinen

Dass Wale und Delfine intelligent sind, wurde durch Forschungen nachgewiesen. Dabei sind sie uns Menschen ähnlicher, als wir dachten.

Wale und Delfine lernen und geben Wissen weiter

Lange dachte man, dass bei den meisten Tieren die Fähigkeiten und das Wissen, die sie zum Überleben brauchen, genetisch bedingt sind und instinktiv zum Vorschein kommen, sobald sie benötigt werden. Heute weiß man, dass dies eine sehr vereinfachte Ansicht war.

Bei vielen, ja vermutlich den meisten Tieren, kommt das Wissen hinzu, das von anderen stammt, also erlernt wird. So lernen die Jungtiere von ihren Eltern z. B. die Wanderungsrouten, Jagdstrategien, wie sie Gefahren erkennen und ihnen entgehen und vieles mehr. Wir Menschen sind in der Lage, andere auf Grundlage unserer eigenen Erfahrungen großzuziehen. Lange dachten wir, dass wir damit die einzigen sind.

Das ist falsch. Zahlreiche Beobachtungen und Forschungen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass Wale und Delfine nicht nur die Fähigkeit haben, individuell zu lernen, sondern ihre neu erworbenen Kenntnisse auch an andere weiterzugeben. Damit entwickeln sie auch Traditionen und Kultur.

Orcas

Wale und Delfine

  • erlernen einen Großteil ihres Verhaltens
  • denken, können abstrahieren, generalisieren und Probleme lösen
  • haben ein hohes Maß an Individualität („Persönlichkeit“)
  • kooperieren ständig mit Artgenossen,
  • geben Wissen an andere weiter,
  • benutzen Werkzeuge, und leben in sozial komplexen Gemeinschaften.

Ein Schwamm als Werkzeug

Die Großen Tümmler vor Australien haben eine besonders große Bandbreite an Techniken entwickelt, um an ihre Nahrung zu gelangen. Sie „pflücken“ Schwämme vom Meeresboden, stülpen sie über ihren Schnabel und durchforsten den Boden, der mit scharfkantigen Muscheln übersäht ist.

Dadurch werden kleine Fische aufgestöbert, während die empfindliche Schnauze des Delfins durch den Schwamm geschützt ist. Die Delfine lassen die Schwämme fallen, schnappen sich den Fisch und heben dann den Schwamm wieder auf, um die Technik zu wiederholen.

Wale und Delfine spielen - aus Vergnügen und Freude

Wale und Delfine gehören zu den verspieltesten Tieren überhaupt. Delfine folgen oft Schiffen, um Fische zu fangen, die so leichter zu erbeuten sind. Aber Delfine reiten auch die Bugwelle von Schiffen – wie beim Surfen. Sie haben Spaß am Fangenspielen mit einem Beutetier, einem Fisch oder sogar einer Schildkröte. So werfen sie sich das Tier manchmal gegenseitig zu, ohne es zu fressen. Auch fangen Sie sich gegenseitig. Oft kann man wilde Verfolgungsjagden durch das Meer beobachten, wo ein Delfin dem Anderen spielerisch hinterherjagt - weil es ihnen offensichtlich Vergnügen bereitet!

Vor Hawaii wurde beobachtet, wie ein Großer Tümmler sich auf dem Oberkiefer eines Buckelwals positioniert, der sich dann weit aus dem Wasser hebt, damit der Delfin an seinem Kopf entlang ins Wasser rutschen kann – und dort mit Schwung landet. Da dieses Spiel wieder und wieder von vorn beginnt, scheint es außer Frage, dass es beiden Spaß macht.

Genau wie Menschen spielen Wale und Delfine nur, wenn sie dazu in der Stimmung sind bzw. die Zeit dazu ist. Der Reiz am „Spiel“ geht allerdings verloren, wenn die Tiere in einem Vergnügungspark Stunde um Stunde Tricks vorführen müssen, um die Besucher zu unterhalten. Hier werden die ewig gleichen Darbietungen zur mühsamen Pflicht.

In freier Wildbahn ist das Spiel jedoch ansteckend und zeugt von einer ausgeprägten Intelligenz, die es erfordert, von Zeit zu Zeit auch einfach mal „Dampf abzulassen“.

Außergewöhnliche Jagdtechniken

„Shark Bay“, an der australischen Küste: Ein Delfin wird gesichtet. Er scheint irgendetwas mit sich zu tragen. Nach näherer Betrachtung wird deutlich, dass es sich um eine Muschel handelt, die der Delfin wie eine Trompete in seinem Maul hält. Er taucht unter und kommt kurze Zeit später wieder an die Oberfläche zurück. Mit heftigen Kopfbewegungen schüttelt er die Muschel so lange, bis all das darin gesammelte Wasser herausgeflossen ist und nur noch kleine Fische in der Muschel zurückbleiben. Eine letzte geschickte Bewegung mit seiner Schnauze - und schon hat er sich einen leckeren Snack beschafft.

Dann gibt es da noch das ‘Blasennetz-Fischen‘, eine Taktik von Buckelwalen, um Fisch zu fangen. Eine Gruppe von Tieren spürt einen Fischschwarm auf. Den Schwarm so zu attackieren, würde ihn lediglich zerstreuen und die Mahlzeit wäre verloren, also schwimmt ein Wal unter den Schwarm und zieht  Kreise. Dabei lässt er Luftblasen ab, die aufsteigen und ein feines Netz bilden, in dem die Fische gefangen sind. Im richtigen Moment schwimmen nun alle Tiere der Gruppe mit weit geöffneten Mäulern Richtung Oberfläche und sammeln die Beute ein.

Dabei haben die Individuen unterschiedliche Rollen: Einige legen das Luftblasennetz, andere tauchen tief unter den Schwarm, um sicherzustellen, dass die Fische nach oben getrieben werden und wieder andere unterstützen das Treiben der Beute durch Rufe. Das ist echtes Teamwork und auch diese Verhaltensweise wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Das sind nur zwei von vielen kreativen Wegen an Beute zu gelangen, die Wale und Delfine im Laufe der Zeit entwickelt haben und an die nächste Generation weitergeben.

Delfin Billie lernt von ihren Artgenossen

Billie war ein Delfin, der in den 1980er Jahren in Australien in einer Schleuse stecken blieb und von Menschen gerettet wurde. Sie wurde in ein Rehabilitationszentrum gebracht und nach nur drei Wochen wieder frei gelassen. Die Forscher staunten, als Billie in freier Wildbahn begann ‘auf ihrer Fluke zu laufen‘ - ein Trick, der den Delfinen in Gefangenschaft beigebracht wird. Da Billie selbst während ihres Aufenthalts gar nicht trainiert wurde, musste sie sich den Trick folglich von den anderen Delfinen abgeschaut und sich selbst beigebracht haben. Mehr noch, schon bald begannen andere wilde Delfine, dieses Verhalten nachzuahmen und so verbreitete sich diese neue Verhaltensweise weiter.

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