Wale erkennen
Walforscher:innen können Wale und Delfine eindeutig mithilfe von Fotos bestimmter Körperteile wiedererkennen. Die Fluke, die Rückenflosse oder die Zeichnungen eines Wals sind so individuell wie der Fingerabdruck eines Menschen. Man muss genau hinsehen und trotz Wind, Wellen und unvorhersehbaren Bewegungen gestochen scharfe Fotos anfertigen. Jedem Wal wird eine eindeutige Identifikationsnummer zugeordnet. Wenn man dann über Jahre hinweg Ort, Zeit und Tag sowie ID-Nummer des gesichteten Wals dokumentiert, lassen sich einzigartige Geschichten entdecken.
Die Technik der Identifikation von Walen mittels Bildern wird als Fotoidentifikation (kurz Foto-ID) bezeichnet. Welcher Körperteil zur Identifikation herangezogen wird, ist von Walart zu Walart verschieden. Bei Buckelwalen werden beispielsweise die auffallend weiß und schwarz gemusterten Fluken fotografiert, bei Orcas sind vor allem die Größe und die Form der Rückenflosse sowie des sogenannten „Saddle patch“, eine weiße Zeichnung hinter der Rückenflosse, aussagekräftig.
Entwickelt wurde die Fotoidentifikation von Wissenschaftler:innen in den 1970er Jahren. Mit den ersten Fotokatalogen, die den Vergleich von gerade gemachten Fotos mit Fotos aus vergangenen Jahren zuließen und durch den Austausch mit anderen Walforscher:innen in weit entfernten Ländern konnten neue und mitunter sehr erstaunliche Erkenntnisse über Wale und ihr Verhalten gewonnen werden.

So einzigartig wie ein Fingerabdruck: Die Finnen und Fluken von Delfinen und Walen.
Bei der Erforschung von Buckelwalen, Orcas oder Großen Tümmlern werden unterschiedliche Körperteile zur Unterscheidung einzelner Individuen herangezogen.

Warum bei Buckelwalen die Foto-ID so gut gelingt
Die Fotoidentifikation von Buckelwalen gelingt oft am leichtesten, da Buckelwale meist drei bis viermal hintereinander auftauchen und so dem Beobachtungsboot und dem Fotografen erlauben, sich in Position zu bringen. Wenn Buckelwale abtauchen, strecken sie ihre Schwanzflosse (Fluke) hoch aus dem Wasser und zeigen die schwarz und weiß gemusterte Unterseite ihrer Fluke.
Einer der größten Kataloge zur Erforschung von Walen ist der North Atlantic Humpback Whale Catalogue. Dieser Katalog umfasst mehr als 18.000 Fotos von mehr als 8.000 individuellen Buckelwalen. Alle Fotos, die die WDC-Forscher:innen bei der Beobachtung der WDC-Patenbuckelwale aufnehmen, werden diesem Katalog hinzugefügt und erweitern somit stetig das Wissen und Verständnis über die Buckelwale und ihr Leben im Golf von Maine in den USA.
Foto-ID bei Delfinen
Bei großen Gruppen von Delfinen, die zu Hunderten weite Strecken zurücklegen, ist der Einsatz von Fotoidentifikation schwierig. Hier machen sich die Forscher:innen die Tatsache zunutze, dass Delfine in festen sozialen Gruppen zusammenleben. Die Forscher:innen fotografieren vorrangig einzelne Delfine mit starken individuellen Merkmalen und können so die Bewegung einer ganzen Gruppe von Tieren nachvollziehen.

Eintauchen

Unsere Projekte
Eine Übersicht der Forschungs- und Schutzprojekte von WDC.

Strandungen
Immer wieder stranden Wale und Delfine. Was sind die Gründe dafür?

Wale und Delfine in deutschen Gewässern
Auch in deutschen Gewässern kommen Wale und Delfine vor.