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Indus river dolphin © Gill Braulik

Indus-Delfin

Platanista minor

Indus-Delfine leben im Indus-Flusssystem in Pakistan und Indien

Leider leben derzeit weltweit nur noch weniger als zweitausend dieser gefährdeten Delfine. Es gibt jedoch einige vielversprechende Anzeichen für eine Erholung der Art, was auf bessere Schutzmaßnahmen in Pakistan zurückzuführen ist. Die Indus-Delfine bilden zusammen mit dem Ganges-Delfin die Familie der Südasiatischen Flussdelfine.

River dolphin illustration
Männlich Weiblich Kalb
Maximale Länge 2,2 m 2,6 m 0,9 m
Maximalgewicht 85 kg 85 kg Unbekannt

IUCN-Kategorie: EN (stark gefährdet)

Wie sehen Indus-Delfine aus?

Indus-Delfine sind typischerweise hellbräunlich bis grau gefärbt, manchmal mit hellerer Unterseite. Ausgewachsene Delfine können eine Länge von bis zu 2,5 Metern erreichen und wiegen zwischen 70 und 110 Kilogramm. Ihr langer und dünner Schnabel ist mit scharfen Zähnen bestückt, die sogar bei geschlossenem Mund sichtbar sind. Ihre Augen sind sehr klein. Sie haben haben kleine, dreieckige Buckel als Rückenflossen, große Brust- und Schwanzflossen sowie flexible Hälse.

Im Gegensatz zu anderen Delfinen befindet sich die Ohröffnung bei den Südasiatischen Flussdelfinen über den Augen (anstatt direkt hinter dem Auge).

Wie sieht ihr Alltag aus?

Indus-Delfine sind in der Regel Einzelgänger. Sie können sich aber auch in Gruppen von bis zu 30 Individuen zusammenfinden. Sie sind keine akrobatischen Delfine und tauchen nur kurz zum Atmen auf, bevor sie für mehrere Minuten abtauchen. Sie bevorzugen es, Abstand zum Menschen zu halten.

Sie sind vor allem in Flussabschnitten zu finden, wo sich viele Fische aufhalten und die somit reich an Nahrung für die Delfine sind – wie z. B. Gegenstromtümpel, Inseln im Flussbett oder künstliche Strukturen wie Brückenpfeiler.

Indus-Delfine nutzen eine besondere Technik des Seitenschwimmens, um durch flache Gewässer zu navigieren. Sie haben sich an das Leben im trüben Flusswasser angepasst. Sie sind fast blind; sie können keine Formen erkennen da ihre Augen keine Linsen zum Fokussieren haben, aber sie haben einen Sehnerv und eine Netzhaut und können daher Licht und Dunkelheit unterscheiden. Sie verlassen sich insbesondere auf ihre Echoortung, um Nahrung zu finden und sich unter Wasser zurechtzufinden. Die Halswirbel sind bei den Indus-Delfinen – anders als bei den meisten anderen Delfinarten – nicht verschmolzen, sodass der Hals flexibel ist. Sie können ihren Kopf auf der Suche nach Beute hin- und her bewegen, während sie sich mit Hilfe der Echoortung orientieren und nach Beute suchen. Sie können auf dem Rücken und auf der Seite schwimmen und mit einer Brustflosse den Boden nach Beute abtasten.

Indus-Delfine werden mit etwa 10 Jahren geschlechtsreif. Die Paarung kann zwar zu jeder Jahreszeit stattfinden, doch scheint die Zeit zwischen März und Mai mit einer höheren Geburtenhäufigkeit verbunden zu sein. Nach einer Tragezeit von acht bis neun Monaten wird ein einzelnes Jungtier geboren, das in der Regel etwa 70 Zentimeter lang ist und mit der Milch seiner Mutter aufgezogen wird. Es gibt nur begrenzte Informationen über die Lebenserwartung der Indus-Delfine. Das älteste bekannte Individuum wurde 39 Jahre alt.

Wovon ernähren sie sich?

Indus-Delfine ernähren sich von einer Vielzahl von Süßwasserfischen, darunter Welse und Karpfen, sowie von Garnelen. Ihre langen, dünnen Schnauzen sind für Schnappbewegungen ausgelegt, um schnelle Beute zu fangen.

Wo leben sie?

Indus-Delfine sind hauptsächlich in den unteren Teilen des Indus-Flusses in Pakistan zu finden. In der Vergangenheit schwammen die Delfine frei durch das etwa 3.500 Kilometer lange Fluss-System vom Karakorum-Gebirge bis zum Indus-Delta. Ihr Verbreitungsgebiet wurde jedoch durch den Bau von Staudämmen um etwa 80 Prozent reduziert, und die meisten der verbliebenen Delfine leben heute in einem 690 Kilometer langen Abschnitt des Indus in drei getrennten Populationen. Einige wenige Indus-Delfine kommen auch im Beas-Fluss in Indien vor, wo sie oberhalb eines Stauwerks gefangen sind.

Diese Delfinart bevorzugt die tieferen Flussarme und ist in Nebenärmen seltener anzutreffen. Während der Niedrigwassersaison (Oktober bis April) wird ein großer Teil des Flusses durch Staudämme umgeleitet. Dadurch ist der Lebensraum der Delfine flussabwärts des Sukkur-Staudamms und in den meisten Nebenflüssen in dieser Zeit nicht mehr vorhanden. Wenn der Wasserstand im Winter sinkt, versammeln sich die Delfine in den verbleibenden tiefen Bereichen.  

Leider stranden die Delfine manchmal in Bewässerungskanälen, da deren Wasserspiegel in der Trockenzeit sinkt. Ihre einzige Hoffnung ist dann die Rettung durch den Menschen. 

Die Indus-Delfine teilen sich ihren Lebensraum mit Krokodilen, Süßwasser-Schildkröten und Wasservögeln. 

Verbreitungskarte

Indus river dolphin distribution map
In den grau markierten Bereichen leben noch Indus-Delfine.
Lebensewartung
Jahre
Geschätzt weniger als
Individuen in Pakistan

Eine bedrohte Art

Indus-Delfine werden von der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) als "stark gefährdet" eingestuft. Grund hierfür ist der Lebensraumverlust und damit verbunden die stark zurückgehenden Populationen.

Das Verbreitungsgebiet des Indus-Delfins wird sich voraussichtlich weiter verkleinern. Populationen, die durch Dämme isolierte Flussabschnitte bewohnen, werden aufgrund des Lebensraumverlusts und des Klimawandels verschwinden.

Die verbleibenden Delfine sind heute auf einen 700 Kilometer langen Abschnitt des Indus-Hauptarms zu finden, was etwa einem Fünftel ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets entspricht.

Indus-Delfine brauchen Ihre Hilfe

Hauptbedrohungen...

Pakistan besteht größtenteils aus Wüste. Durch die schnell wachsende Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft wird immer mehr Wasser benötigt. Dies führt zu erheblichen Schäden an den Ökosystemen der Flüsse und zum Verlust des Lebensraums der Indus-Delfine.

  • Lebensraumverlust - Indus-Delfine sind vor allem durch den Bau von Dämmen bedroht. Diese vom Menschen geschaffenen Bauwerke bewirken eine Regulierung der Flussläufe und eine Fragmentierung des Lebensraums, wodurch die Delfine in bestimmten Flussabschnitten isoliert werden. Indus-Delfine laufen auch Gefahr, sich in Bewässerungskanäle zu verirren und können sterben, wenn sie nicht gerettet werden.
  • Fischerei - Die Delfine verfangen sich in Fischernetzen, was zu Verletzungen und sogar zum Tod führt. Seit 2008 sind in einem 190 Kilometer langen Flussabschnitt achtzig Indus-Delfine in Netzen verendet.
  • Meeresverschmutzung - Schwermetalle und andere schädliche Stoffe verunreinigen den Lebensraum der Delfine und beeinträchtigen so ihre Gesundheit. Die Verschmutzung stammt aus industriellen und landwirtschaftlichen Quellen, aber auch Privathaushalte tragen dazu bei.

Ihr Beitrag zum Schutz der Indus-Delfine...

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