Grönlandwale können bis zu 200 Jahre alt werden.
Sie sind die einzigen Bartenwale, die ihr ganzes Leben in kalten, arktischen Gewässern verbringen und nicht in wärmere Regionen wandern. Ihre Speckschicht („Blubber“ genannt) ist mit bis zu 60 cm dicker als die aller anderen Walarten.

Männlich | Weiblich | Kalb | |
---|---|---|---|
Höchstlänge | 18,0 m | 20,0 m | 4,0 m |
Höchstgewicht | Unbekannt | 91.000 kg | Unbekannt |
IUCN-Kategorie: LC (nicht gefährdet)
Vereinzelte Populationen werden als EN (stark gefährdet) eingestuft.
Wie sehen Grönlandwale aus?
Der Oberkiefer der Grönlandwale ist stark gebogen, der große Kopf macht etwa ein Drittel der Körperlänge aus, die bis zu 20 m betragen kann. Wie alle Bartenwale haben sie zwei Blaslöcher. Bei den Grönlandwalen liegen diese weit auseinander, die Ausatemfontäne („Blas“ genannt) hat somit eine unverwechselbare V-Form. Sie haben einen runden, glatten Körper ohne Schwielen oder Aufwüchse und einen runden Rücken ohne Rückenflosse, Buckel oder Leiste. So können sie sich gut unter der Eisdecke bewegen. Die Färbung der Grönlandwale ist überwiegend schwarz, mit individuell unterschiedlichen Weiß-Anteilen auf dem Unterkiefer. Sie haben breite, paddelförmige Brustflossen und eine breite, spitz zulaufende Schwanzflosse, die bei manchen Individuen bis zu sechs Meter lang werden kann.
Wie sieht ihr Alltag aus?
Grönlandwale wachsen sehr langsam und werden nicht vor dem 25. Lebensjahr geschlechtsreif. Danach bekommen die weiblichen Individuen ungefähr alle drei bis vier Jahre Nachwuchs. Die Babys bleiben ca. ein Jahr bei der Mutter und werden gesäugt, bis ihre Barten vollständig entwickelt sind.
Mit ihren kräftigen Köpfen können Grönlandwale bis zu einem halben Meter dickes Eis durchbrechen, um an Atemluft zu gelangen.
Normalerweise trifft man Grönlandwale allein oder in kleinen Gruppen von bis zu drei Tieren an. Sie sind sehr kommunikativ und haben ein breites Spektrum an Tönen, um sich untereinander zu verständigen, Nahrung zu finden und sich im Eis der arktischen Dunkelheit zu orientieren.
Wovon ernähren sie sich?
Grönlandwale fressen bevorzugt Krill und Ruderfußkrebse, aber auch eine Reihe kleiner wirbelloser Tiere und Fische. Während der Nahrungsaufnahme schwimmen sie mit ständig geöffnetem Maul. Die Nahrung verfängt sich in den Barten und wird mit Hilfe der muskulösen Zunge abgestreift und geschluckt. Die Barten der Grönlandwale sind mit bis zu vier Metern die längsten aller Walarten.
Wo leben sie?
Grönlandwale leben in den polaren arktischen Gewässern der nördlichen Hemisphäre. Sie leben in meist küstennahen Gebieten mit einer Tiefe von weniger als 200 m. In den Sommermonaten, wenn das Meereis schmilzt und sich zurückzieht, bewegen sich die Wale weiter nach Norden. Ihre Bewegungsmuster werden hauptsächlich durch das saisonale Schmelzen und Einfrieren des Meereises beeinflusst.
Perfekt an das Leben in der Arktis angepasst
Grönlandwale sind wahre Rekordhalter unter den Walarten: sie haben die dickste Speckschicht und Haut, die höchste Lebenserwartung und die längsten Barten. Ihre Körpertemperatur ist die niedrigste, der Mund der größte und sie haben die größte Vielfalt an Tönen zur Kommunikation.
Wissenschaftler:innen führen ihre langsame Wachstumsrate, späte Reproduktion und längere Lebenserwartung auf die harten Lebensbedingungen in der Kälte der Arktis zurück.
Der älteste Wal
Grönlandwale haben von allen Säugetieren die höchste Lebenserwartung: sie können mehr als 200 Jahre alt werden. Dies ist bekannt, weil Harpunenköpfe aus dem 18. Jahrhundert in der Speckschicht einiger Grönlandwale gefunden wurden. Bei sechs Walen, die bei Jagden der Inuit seit 1981 getötet wurden, wurden diese antiken Harpunenköpfe gefunden. Zwei davon sind aus Schiefer, zwei aus anderem Stein, einer hat eine Metallklinge und der letzte ist ein mit Metall bestückter Harpunenkopf aus Elfenbein. Diese Wale hatten frühere Versuche, sie zu töten, eindeutig überlebt und waren über 100 Jahre lang mit den Harpunenköpfen in der dicken Speckschicht herumgeschwommen. Dies, zusammen mit einer Bestimmung des Alters durch eine Untersuchung der Augenlinse, ergab ein geschätztes Alter für den ältesten männlichen Grönlandwal von 211 Jahren. Wir wissen noch nicht, wie lange diese Wale leben können, wenn sie nicht von Menschen getötet werden.
Gesänge unterm Eis
Grönlandwale können singen. Sie sind kreativ und haben ein vielfältiges und komplexes Repertoire an Rufen und Liedern. Die Vielfalt ihrer Lieder wird nur von wenigen Singvogelarten übertroffen. Im Gegensatz zu anderen Walen produzieren Grönlandwale jedes Jahr viele verschiedene Lieder, die sich innerhalb und zwischen Jahren völlig verändern können. Es wird angenommen, dass die Lieder eine Rolle beim Paarungsverhalten spielen.
Grönlandwale brauchen Ihre Hilfe
Grönlandwale sind stark gefährdet. Die Erwärmung ihres Lebensraums und die dadurch entstehende bessere Erreichbarkeit durch den Menschen ist eine große Gefahr für die Wale.
Hauptbedrohungen
- Walfang - Indigener Subsistenzwalfang ist nach wie vor erlaubt, heutzutage allerdings mit moderner Technologie.
- Klimawandel - Durch die Erwärmung der Arktis schmilzt das Packeis, die Verbreitung und Verfügbarkeit der Nahrung für die Grönlandwale verändern sich.
- Meeresverschmutzung – Menschliche Aktivitäten sind durch die Erwärmung auch in den früher mit Eis bedeckten Gebieten möglich, was erhöhten Schiffsverkehr und dadurch die Verschmutzung des Lebensraums bedeutet.
- Fischerei – Eisfreie Gewässer sind für Fischereiflotten leichter zugänglich, das Risiko für die Wale steigt, sich in Fischereiausrüstung zu verfangen.
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