Grauwale schwimmen auf ihren Wanderungen mehrere tausend Kilometer pro Jahr.
Sie waren die Attraktion der ersten Whale Watching Ausflüge in den 1950er-Jahren und faszinieren auch heute noch viele Besucher:innen, wenn sie auf ihren Wanderungen die Westküste der USA entlangschwimmen.

Männlich | Weiblich | Kalb | |
---|---|---|---|
Höchstlänge | 15,0 m | 14,0 m | 4,9 m |
Höchstgewicht | 45.000 kg | 45.000 kg | 680 kg |
IUCN-Kategorie: LC (nicht gefährdet)
Westliche Population: EN (stark gefährdet)
Wie sehen Grauwale aus?
Grauwale unterscheiden sich von allen anderen Großwalen. Die namensgebende graue Haut kann auch schieferblau oder weißmarmoriert sein. Sie haben einen relativ kleinen, schmalen Kopf, der zwischen Blasloch und Schnauze charakteristisch gewölbt ist. Der Körper ist kräftig mit kleinen, paddelförmigen Brustflossen. Statt einer Rückenflosse haben Grauwale einen flachen Buckel. Oft tragen sie 100 oder sogar 200 kg Entenmuscheln und Walläuse auf ihrem Kopf und Körper.
Wie sieht ihr Alltag aus?
In den Sommermonaten dreht sich bei Grauwalen alles um die Nahrungsaufnahme, um für die lange Reise in die Paarungs- und Aufzuchtgebiete in den warmen Gewässern des Südens gerüstet zu sein. Sobald der Nachwuchs bereit ist, machen sich Mutter und Kalb zusammen auf die lange Wanderung zurück Richtung Norden in die Nahrungsgebiete. Diese Reise ist sehr gefährlich, denn in einigen Regionen jagen Orcas die wohlgenährten Grauwal-Babys.
Über die Population im Nordwest-Pazifik ist wenig bekannt. Man vermutet aber, dass sie wie ihre Artgenossen im Nordost-Pazifik lange Wanderungen unternehmen: von warmen Gewässern in kältere (und zurück).
Wovon ernähren sie sich?
Grauwale jagen und fressen kleine Tiere, die am Meeresboden leben, indem sie sich auf eine Seite rollen und dann langsam schwimmend das Bodensediment einsaugen. Wie andere Bartenwale auch drücken sie anschließend Wasser und Schlamm durch ihre Bartenplatten, wobei die Nahrung im Maul zurückbleibt. Die meisten Grauwale drehen sich zur Nahrungsaufnahme auf die rechte Seite, aber wie auch beim Menschen gibt es „Linkshänder”. Dementsprechend sind die Barten auf der rechten Seite meist kürzer und abgenutzter als jene auf der linken Seite, und die rechte Kopfseite ist vom Herumwühlen am Meeresgrund stärker zerkratzt.
Wo leben sie?
Grauwale leben sehr küstennah, nur selten sieht man sie mehr als 20 bis 30 km weit draußen im offenen Meer. Sie kommen vor allem in den flachen Gewässern im Nordpazifik vor.
Die größere Population im Nordostpazifik verbringt den Sommer in den Nahrungsgründen der Bering-, Chukchi- und westlichen Beaufort-See, einige Tiere haben ihre Jagdgründe entlang der Pazifikküste von Vancouver Island (Kanada) bis Kalifornien (USA). Im Herbst wandert diese Population an der Küste entlang zu den Paarungsgebieten an der Westküste der Baja California (Mexiko) und dem südöstlichen Golf von Kalifornien, wo auch ihre Jungen zur Welt kommen.
Die viel kleinere Population im Nordwestpazifik verbringt den Sommer im Ochotskischen Meer. Ihre Hauptnahrungsgebiete liegen vor der Insel Sachalin (Russland), einige Individuen werden gelegentlich an der Ostküste Kamtschatkas und anderen Küstengebieten des nördlichen Ochotskischen Meeres gesichtet. Die Wanderrouten dieser Population sind weitgehend unbekannt.
Die Fernreisenden
Grauwale schwimmen auf ihren Wanderungen pro Jahr zwischen 15.000 und 20.000 Kilometer. Bisher wurde angenommen, dass die verbleibenden Grauwal-Populationen isoliert voneinander sind. Aufzeichnungen belegen jedoch, dass zumindest einige Individuen der westlichen Population auch den weiten Weg bis nach Mexiko zurücklegen.



Verbreitungskarte

Grauwale und Walfang
Grauwale wurden "Teufelsfische" genannt, da sie die Walfang-Boote attackiert haben. Wahrscheinlich versuchten sie auf diese Weise, ihre Jungtiere zu beschützen. Grauwale wurden tausende von Jahren lang gejagt, aber der kommerzielle Walfang hatte die schlimmsten Folgen.
Ende des 19. Jahrhunderts war es nicht mehr rentabel, Grauwale zu jagen. Im 20. Jahrhundert erholte sich die Art, als die Wale schließlich einen Schutzstatus erhielten. Zwischen 2013 und 2018 wurde dem Volk der Chukotka in Russland von der Internationalen Walfangkommission eine Fangquote von insgesamt 744 Grauwalen zugesprochen.
Die ausgestorbenen Grauwale
Früher gab es drei Populationen von Grauwalen, doch die Nordatlantische Population starb aus unbekannten Gründen im 18. - 19. Jahrhundert aus.
In den letzten Jahren gab es wieder vermehrt Sichtungen von Grauwalen an abgelegenen Orten: Vor der Küste Israels, im Mittelmeer oder vor Namibia im südlichen Afrika. Wahrscheinlich sind es nur Individuen aus dem Pazifik. Da das arktische Eis schmilzt, wird der Atlantische Ozean für die Großwale zugänglicher.


Grauwale brauchen Ihre Hilfe
Obwohl sich die Bestände vom Walfang erholt haben, sind Grauwale weiterhin durch eine Reihe von Gefahren bedroht.
Hauptbedrohungen
- Walfang: Zwischen 2013 und 2018 wurde dem Volk der Chukotka eine Fangquote von insgesamt 744 Grauwalen zugesprochen. Sie dürfen von der Subpopulation im östlichen Nordpazifik maximal 140 Individuen pro Jahr fangen.
- Meeresverschmutzung: Giftige Chemikalien aus Plastik, Müll und Öl reichern sich in den Grauwalen an und bedrohen ihre Gesundheit und die Fortpflanzungsfähigkeit.
- Unterwasserlärm: Lärm von militärischem Sonar, Öl- und Gasbohrungen und Schiffsverkehr stört die Orientierung und Kommunikation der Grauwale und kann sogar zu Strandungen führen.
- Fischerei: Grauwale verfangen sich oft in Fischereiausrüstung und sterben. In manchen Fällen ziehen sie diese auch kilometerweit mit sich. Das kann zu einem langsamen und qualvollen Tod führen.
Ihr Beitrag zum Schutz der Grauwale
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