Ganges-Delfine leben in den Flusssystemen Ganges-Brahmaputra-Maghna und Karnaphuli-Sangu in Indien, Nepal und Bangladesch.
Sie gehören zu den am längsten bekannten Delfinarten, die heute noch leben. Leider gibt es weltweit nur noch weniger als 5.000 Individuen, Die Art wird als “stark gefährdet” eingestuft. Dies steht in starkem Kontrast zu den mehr als 400 Millionen Menschen, die im Einzugsgebiet des Ganges leben. Ganges-Delfine bilden zusammen mit dem Indus-Delfin die Familie der Südasiatischen Flussdelfine.

Männlich | Weiblich | Kalb | |
---|---|---|---|
Maximale Länge | 2,2 m | 2,6 m | 0,9 m |
Maximalgewicht | 85 kg | 85 kg | Unbekannt |
IUCN-Kategorie: EN (stark gefährdet)
Wie sehen Ganges-Delfine aus?
Die graubraune Delfinart hat eine einzigartige Kopfform: Die Augen sind sehr klein und direkt über dem Ende der nach oben gerichteten Mundpartie sichtbar. Im Gegensatz zu anderen Delfinen befindet sich die Ohröffnung bei den Südasiatischen Flussdelfinen über den Augen (anstatt direkt hinter dem Auge).
Der lange, schlanke Schnabel ist mit vielen scharfen Zähnen besetzt, die zur Schnabelspitze hin länger werden und an der Außenseite des Schnabels sichtbar sind. Die Rückenflosse ist eher ein niedriger Buckel und der Bauch ist gerundet, was diesen Delfinen ein gedrungenes Aussehen verleiht. Die dreieckig geformten Brustflossen sind groß und breit; sie sind am Ende abgerundet und haben eine gekerbte Hinterkante. Die Schwanzflossen sind ebenfalls groß und breit.
Wie sieht ihr Alltag aus?
Ganges-Delfine sind fast blind; sie können keine Formen erkennen da ihre Augen keine Linsen zum Fokussieren haben, aber sie haben einen Sehnerv und eine Netzhaut und können daher Licht und Dunkelheit unterscheiden. Sie leben in Flüssen, die voll mit Sedimenten sind, die aus dem Himalaya flussabwärts geschwemmt werden. Das braune Wasser ist lichtundurchlässig, so dass sie ihre Augen nicht benötigen, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Stattdessen nutzen die Delfine Echoortung, um zu navigieren und Nahrung zu finden. Verglichen mit anderen Flussdelfinen haben die Ganges-Delfine kleinere Gehirne, doch der Teil, der für die akustischen Funktionen zuständig ist, ist sehr gut entwickelt.
Die Flussdelfine verhalten sich unauffällig und springen selten; manchmal heben sie beim Auftauchen Schnabel und Kopf aus dem Wasser. Sie sind überwiegend einzeln oder paarweise unterwegs, gelegentlich auch in kleinen Gruppen. Sie sind vor allem in Flussabschnitten zu finden, wo sich viele Fische aufhalten und die somit reich an Nahrung für die Delfine sind.
Die Halswirbel sind bei den Ganges-Delfinen – anders als bei den meisten anderen Delfinarten – nicht verschmolzen, sodass der Hals flexibel ist. Sie können ihren Kopf auf der Suche nach Beute hin- und her bewegen, während sie sich mit Hilfe der Echoortung orientieren und nach Beute suchen. Sie können auf dem Rücken und auf der Seite schwimmen und mit einer Brustflosse den Boden nach Beute abtasten.
Im Alter von sechs bis zehn Jahren werden die Delfine geschlechtsreif. Die Schwangerschaft dauert ungefähr ein Jahr und der Nachwuchs wird spätestens nach einem Jahr entwöhnt. Ihre Lebenserwartung beträgt ca. 30 Jahre.
Wovon ernärhen sie sich?
Ganges-Delfine fressen eine Vielzahl von Süßwasserfischen und wirbellosen Tieren, wie Krill und kleine Krebse. Ihre langen, dünnen Schnäbel sind für das Zuschnappen ausgelegt, um flinke Beute zu fangen
Wo leben sie?
Ganges-Delfine leben in den Flusssystemen Ganges-Brahmaputra-Meghna und Karnaphuli-Sangu, die sich über die Länder Nepal, Indien und Bangladesch erstrecken. Sie teilen sich ihren Lebensraum mit Krokodilen, Süßwasser-Schildkröten und Wasservögeln.
Während der Monsun-Zeit herrscht Hochwasser, sodass die Ganges-Delfine ihren Lebensraumerweitern können. So werden sie und in den saisonalen Nebenflüssen und Seen sowie in den wichtigsten Flusskanälen gesichtet.
Leider stranden die Delfine manchmal in Bewässerungskanälen, da deren Wasserspiegel in der Trockenzeit sinkt. Ihre einzige Hoffnung ist dann die Rettung durch den Menschen.
Verschiedene Namen
Ganges-Delfine haben je nach Land verschiedene Namen. Die meisten beziehen sich auf das Geräusch, das die Delfine beim Ausatmen von sich geben. Sie heißen zum Beispiel Sus und Swongsu (Nepali); Susu, Soonse und Sunsar (Hindi); Hiho und Shihu (Assamese); und Shusshuk, Foomach und Sishumaach (Bengali).
Eine bedrohte Art
Ganges-Delfine werden von der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) als „stark gefährdet“ eingestuft. Grund hierfür ist der Lebensraumverlust und damit verbunden die stark zurückgehenden Populationen.
Das Verbreitungsgebiet des Ganges-Delfins wird sich voraussichtlich weiter verkleinern. Populationen, die durch Dämme isolierte Flussabschnitte bewohnen, werden aufgrund des Lebensraumverlusts und des Klimawandels verschwinden.
Ganges-Delfine brauchen Ihre Hilfe
Hauptbedrohungen...
Bedauerlicherweise ist das Leben jedes einzelnen überlebenden Ganges-Delfins voller Gefahren und Risiken.
- Lebensraumverlust - Die größte Bedrohung für die Ganges-Delfine ist die Veränderung ihres Lebensraums durch Dämme. Die Stauwerke beeinträchtigen die Komplexität der natürlichen Flussläufe und Ökosysteme:. Sie sind unüberwindbare Hindernisse für die Delfine. und verhindern ihre saisonalen Wanderungen in den Flüssen.
Die heutigen Populationen sind in isolierte und Subpopulationen aufgeteilt und vom Aussterben bedroht. Weitere Dämme sind im Bau oder in Planung, da der Bedarf an Süßwasser für Landwirtschaft, Industrie und städtische Gebiete steigt. - Fischerei - Die Delfine verfangen sich in Fischernetzen, was zu Verletzung und sogar zum Tod führt. Die Fischereiaktivitäten finden in den gleichen Flussbereichen statt, in denen auch die Flussdelfine nach Nahrung suchen.
- Meeresverschmutzung - Der Grad der Verschmutzung in den Flüssen Südasiens nimmt zu und es ist zu erwarten, dass er weiter ansteigen wird. Es gibt dort immer mehr menschliche Aktivitäten, aber nur wenige Kontrollen der Schadstoffeinleitungen. Außerdem nimmt die Konzentration der Schadstoffe zu, da den Flüssen immer mehr Wasser zur Versorgung der Landwirtschaft, Industrie und Städte entnommen wird.
- Bejagung – Obwohl die Jagd auf die Delfine verboten ist, werden in einigen Gebieten noch immer Ganges-Delfine gefangen und getötet. Teilweise werden sie als Bedrohung für die Fischerei angesehen, da Fische die Hauptnahrung der Delfine sind.
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