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Atlantischer Nordkaper (Nordatlantischer Glattwal)

Eubalaena glacialis

Atlantische Nordkaper, auch Nordatlantische Glattwale genannt, sind sehr große, langsam schwimmende Bartenwale.

Trotz ihrer kräftigen Statur sind sie sehr akrobatisch. Sie springen häufig aus dem Wasser und schlagen mit ihren Brustflossen auf die Wasseroberfläche.

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Männlich Weiblich Kalb
Maximale Länge 18,5m 18,5m 4,6m
Maximalgewicht 106.000kg 90.000kg Unbekannt

IUCN-Kategorie: CR (vom Aussterben bedroht)

Wie sehen Atlantische Nordkaper aus?

Atlantische Nordkaper sind sehr schwer, rundlich und meist schwarz. Einige Individuen haben weiße Flecken auf dem Bauch. Sie haben keine Rückenflosse. Ihre Brust- und Rückenflossen sind sehr breit, die Brustflossen paddelförmig. Sie haben einen riesigen Kopf, der bis zu einem Viertel ihrer Körperlänge ausmacht. In ihrem Maul befinden sich hunderte Bartenplatten, jede davon kann bis zu drei Meter lang sein. Dadurch ist ihr Mund stark gebogen. Die Wale tragen v.a. auf dem Oberkiefer verhornte Schwielen, auf denen Walläuse (kleine Krebstiere) leben. An der Form dieser Schwielen sowie an Narben auf dem Körper lassen sich die Wale individuell erkennen. Die Nordkaper erzeugen beim Ausatmen eine charakteristische V-förmige Fontäne.

Wie sieht ihr Alltag aus?

Menschliche Aktivitäten schränken Atlantische Nordkaper in ihrer Lebensweise stark ein. In der Vergangenheit wanderten sie von den Nahrungsgründen in kühlere Gewässern des Golfes von Maine und von wieder dort zu ihren Fortpflanzungsgebieten im Südosten der USA. Aufgrund des Klimawandels führen sie ihre Wanderungen jedoch immer öfter in Gebiete mit intensiver menschlicher Aktivität, wo sie zwar mehr Nahrung finden, aber die Schutzmaßnahmen nicht ausreichend sind. Diese Wale sind besonders anfällig für Kollisionen mit Schiffen und Verfangen sich zudem regelmäßig in Fischereiausrüstung, da sie viel Zeit in Gebieten verbringen, wo viel gefischt wird bzw. viel Schiffsverkehr herrscht. Übrigens sind Nordkaper selbst dann in Kontakt mit ihren Artgenossen, wenn sie scheinbar allein unterwegs sind. Tonaufnahmen deuten darauf hin, dass sie sich über große Entfernungen hinweg in akustischem Kontakt mit anderen Walen befinden!

Wovon ernähren sie sich?

Nordkaper sind Bartenwale und ernähren sich ausschließlich von tierischem Plankton, vor allem von großen Ruderfußkrebsen (Copepoden), die etwa die Größe eines Reiskorns erreichen. Sie verschmähen aber auch kleine Copepoden, Krill und andere kleine Wirbellose nicht. Beim Fressen schwimmen die Wale mit geöffnetem Maul durch große Plankton-Schwärme und sieben diese dann mit Hilfe der Barten aus dem Wasser. Wissenschaftler:innen haben festgestellt, dass Glattwale täglich zwischen 998 und 2495 kg Nahrung aufnehmen können.

Wo leben sie?

Früher waren die Nordatlantischen Glattwale im gesamten Nordatlantik weit verbreitet. Jahrhunderte der Bejagung haben ihre Zahl jedoch auf einen winzigen Bruchteil des Originalbestandes reduziert. Heute liegt ihr einziger verbleibender Lebensraum im westlichen Nordatlantik, entlang der Ostküste der USA und Kanadas. Einige wenige Individuen wandern bis nach Island, Norwegen, England, Frankreich, Spanien und zu den Azoren. Seit 2010 werden Glattwale in den Sommermonaten häufiger im kanadischen Golf von St. Lawrence bei der Nahrungsaufnahme beobachtet. Die einzigen bekannten Fortpflanzungsgebiete der Nordkaper befinden sich in flachen, küstennahen Gewässern im Südosten der USA.

Ungewöhnlicher Rekord

Männliche Glattwale sind ungewöhnliche Rekordhalter: sie haben die größten Hoden der Welt - jedes Paar wiegt etwa eine Tonne!

Verbreitungskarte

North Atlantic right whale distribution map
Lebenserwartung über
Jahre
Weltbestand weniger als
Individuen
Population seit 2010 um fast
% zurückgegangen

Vom Aussterben bedroht

Die Atlantischen Nordkaper wurden durch kommerziellen Walfang fast ausgerottet. Die Jagd auf sie wurde 1935 verboten, aber die Bestände können sich nicht erholen, da sie durch andere menschliche Aktivitäten wie Störungen, Schiffsverkehr und Verfangen in Fischereiausrüstung extrem bedroht werden. Ohne die sofortige Umsetzung von Schutzmaßnahmen werden diese Wale für immer von unserem Planeten verschwinden.

Weibliche Nordkaper bekamen früher alle drei bis vier Jahre Nachwuchs, heutzutage gebären sie aufgrund von zu viel Stress nur noch alle vier bis zehn Jahre.

Verfangen in Fischereiausrüstung

Atlantische Nordkaper sind besonders bedroht durch menschliche Aktivitäten, da sie sehr nah an der Atlantikküste der USA und Kanadas leben. Diese Gebiete sind durch Schiffsverkehr und Fischerei stark frequentiert. Die größte Bedrohung für diese Art ist gegenwärtig das Verfangen in Ausrüstung der Hummer- und Krabbenfischerei. Dies kann Infektionen zur Folge haben und zu einem langsamen und qualvollen Tod führen. Einige wenige Individuen werden entdeckt und können befreit werden oder schaffen es, sich selbst zu befreien. Danach sind sie jedoch stark geschwächt. Verletzte und gestresste weibliche Nordkaper halten eine kräftezehrende Schwangerschaft wahrscheinlich nicht durch.

Schiffskollisionen

Die zweitgrößte Bedrohung für die Nordatlantischen Glattwale sind tödliche Kollisionen mit Schiffen. Oft können die langsamen Wale Schiffen nicht rechtzeitig ausweichen. Aufgrund ihrer dunklen Färbung und der Tatsache, dass sie viel Zeit knapp unter der Wasseroberfläche verbringen, werden sie leicht übersehen.

Lärmverschmutzung und Klimawandel

Zu den bereits genannten starken Bedrohungen kommen außerdem Lärmverschmutzung und Klimawandel hinzu. Glattwale, die starkem Lärm (z. B. von Schiffen) ausgesetzt sind, haben eine hohe Konzentration an Stresshormonen im Körper. Diese schwächen ihr Immunsystem und können bei weiblichen Walen auch die Fruchtbarkeit und Geburtenrate beeinträchtigen.

Atlantische Nordkaper brauchen Ihre Hilfe

Nordkaper sind durch eine ganze Reihe Faktoren bedroht, die alle von Menschen verursacht werden. Diese Wale werden aussterben, wenn nicht bald wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Hauptbedrohungen...

  • Fischerei – Nordkaper sind besonders gefährdet, sich in Fischereiausrüstung zu verfangen. Ihr Lebensraum liegt nah an der kanadischen und amerikanischen Atlantikküste – eine Region, in der Fischfang und Schiffsverkehr eine wichtige Rolle spielen.
  • Schiffskollisionen – Dadurch, dass die Wale viel Zeit knapp unter der Wasseroberfläche verbringen, erhöht sich das Risiko von Schiffskollisionen.
  • Meeresverschmutzung – Von Menschen verursachter Lärm in ihrem Lebensraum lässt die Konzentration an Stresshormonen bei den Glattwalen ansteigen.

Ihr Beitrag zum Schutz der Atlantischen Nordkaper...

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