Amazonas-Flussdelfine, auch Botos genannt, leben in Flüssen im südamerikanischen Regenwald, weit entfernt vom Ozean.
Männliche Botos versuchen manchmal, weibliche Artgenossen zu beeindrucken. Dabei nehmen sie eine schwimmende Pflanze oder ein Stück Holz mit dem Mund auf, drehen es im Kreis und schlagen das Objekt auf das Wasser! Die einzigen anderen Säugetiere, von denen bekannt ist, dass sie Gegenstände zur Schau tragen, sind Menschen und Schimpansen.
Männlich | Weiblich | Kalb | |
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Höchstlänge | 2,8 m | 2,3 m | 0,8 m |
Höchstgewicht | 207 kg | Unbekannt | Unbekannt |
IUCN-Kategorie: EN (stark gefährdet)
Wie sehen Amazonas-Flussdelfine aus?
Botos unterscheiden sich stark von Meeresdelfinen. Erwachsene Individuen sind pink oder grau-pink gefärbt. Die männlichen Botos sind größer als die weiblichen. Ihre Babys haben eine graue Färbung. Sie können die Form ihrer abgerundeten und gewölbten Stirn aktiv verändern. Trotz ihrer kleinen Augen haben sie ein gutes Sehvermögen. Ihre Schnauzen sind lang und dünn und mit Zähnen versehen. Botos haben flexible Körper und können aufgrund beweglicher Halswirbel ihren Kopf in alle Richtungen drehen und ihre großen, paddelförmigen Brustflossen einzeln bewegen. Ihre Rückenflosse ist lang, niedrig und kammartig und die Schwanzflosse breit und dreieckig.
Wie sieht ihr Alltag aus?
Botos werden entweder allein gesichtet, in kleinen Gruppen von drei oder vier Individuen oder Mütter mit ihrem Nachwuchs. Gelegentlich kann man auch größere Gruppen von 20 bis 40 Botos beobachten, die in einem Gebiet zusammen jagen. Sie können sich gut zwischen den unter Wasser stehenden Bäumen und Sträuchern der überschwemmten Wälder bewegen, wo sie ihre Nahrung suchen. Ihre beweglichen, wendigen Körper sind an diesen Lebensraum perfekt angepasst. Sie können sogar rückwärts schwimmen! Amazonas-Flussdelfine sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv. Manchmal nähern sie sich Kanus, schnappen nach den Paddeln von Fischerbooten oder spielen mit Schildkröten, Schlangen oder Fischen.
Wovon ernähren sie sich?
Botos haben ein sehr breites Beutespektrum. Sie ernähren sich von über 40 Arten von Fischen, Garnelen, Krabben und Schildkröten. Sie sind die einzigen Delfine, die Zähne ähnlich unserer Backenzähne haben, mit denen sie ihre Beute vor dem Schlucken zerkleinern. Alle anderen Zahnwale sind "Homodonten" - sie haben also nur eine Art von Zähnen.
Wo leben sie?
Botos leben nur im Süßwasser, oft Tausende Kilometer vom Meer entfernt. Sie kommen im gesamten Amazonas- und Orinoko-Flusssystem Südamerikas vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst sechs Länder: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela. Botos leben in großen Flüssen und kleinen Nebenflüssen, sie kommen aber auch in Seen vor und können sich während der Hochwasserzeit, wenn die Wälder überschwemmt werden, weiter in die überschwemmten Wälder und Wiesen ausbreiten.
Botos in der Amazonas-Kultur
Indigene Völker im Amazonasgebiet sind teilweise bis heute der Ansicht, dass Botos in magischen Unterwasser-Königreichen leben und übernatürliche Kräfte haben. Der Boto ist ein 'encantado' - ein verzauberter Gestaltwandler, der tagsüber als Flussdelfin lebt und sich nachts in einen hübschen jungen Mann verwandeln kann, der den Fluss verlässt, um Partys zu besuchen und junge Mädchen zu verführen. Diese verzauberten Gestaltwandler haben teilweise noch Delfin-Merkmale und tragen daher immer weiße Hüte, um ihr Blasloch zu bedecken. Vor dem Morgen kehren sie wieder in den Fluss zurück.
Gefahren für Amazonas-Flussdelfine
Flussdelfine gehören zu den am stärksten bedrohten Delfinarten, weil sie in der Nähe von Land leben. Ihre Ressourcen und Lebensräume müssen sie mit Millionen von Menschen teilen. Der Mensch verändert Flüsse, um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und bedroht damit zunehmend die Lebensräume der Flussdelfine.
In der Vergangenheit wurden Botos von der Jagd und Verfolgung verschont, weil die Menschen glaubten, sie haben magische Kräfte. Diese Überzeugung verlor aber an Bedeutung, seit sich immer mehr Menschen von außerhalb im Verbreitungsgebiet der Botos niedergelassen haben. Heutzutage jagen Fischer die Botos als Fischköder, sie töten sie außerdem unabsichtlich mit ihren Netzen.
Seit Mitte der 90er Jahre wurden Tausende von Botos gejagt. Das Delfinfleisch wird als Köder für Fische namens Mota oder Piracatinga verwendet. In einigen Gebieten leben nur noch halb so viele Botos wie früher, manche Populationen sind stark gefährdet. Da die Zahl der Dörfer am Flussufer stetig zunimmt, wird auch mehr gefischt. In der Folge kommt es zu mehr Todesfällen bei den Delfinen.
Weitere Bedrohungen sind der Bau von Staudämmen, die Boto-Populationen trennen und isolieren können. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass lokale Populationen aussterben . Staudämme schädigen auch die Gewässerökologie, was sich auf den Fischbestand auswirkt. Dadurch werden die Lebensräume der Flussdelfine dauerhaft zerstört.
Amazonas-Flussdelfine brauchen Ihre Hilfe
Botos leben zwar tief im Amazonasgebiet, doch menschliche Aktivitäten greifen zunehmend in ihren Lebensraum ein. Die Delfine sind dadurch zahlreichen Gefahren ausgesetzt.
Hauptbedrohungen…
- Umweltverschmutzung: Giftige Chemikalien aus Plastik, Müll und Öl gelangen in die Flüsse und verschmutzen so den Lebensraum der Botos.
- Fischerei: Sie verfangen sich versehentlich in Fischernetzen oder Angelleinen, die in den Flüssen ausgelegt werden.
- Bejagung: in einigen Regionen werden Botos getötet, um ihr Fleisch als Fischköder zu benutzen.
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