Das Far East Russia Orca Project (FEROP)

Was ist FEROP?
FEROP bedeutet „Far East Russia Orca Project“. Es ist ein Forschungsprojekt über Orcas - auch Schwertwale genannt - in den Gewässern vor Kamtschatka im Osten Russlands. Bis 1999 hatte hierzu in russischen Gewässern noch keine Forschung stattgefunden, daher gründete der WDC-Wissenschaftler Erich Hoyt zusammen mit dem russischen Wissenschaftler Alexander Burdin und Hal Sato aus Japan FEROP. Bei diesem Pilot-Forschungsprojekt arbeiten die Wissenschaftler mit einem stetig wachsenden Team aus russischen Studenten zusammen. Acht von ihnen erwarben im Rahmen des Projekts einen Masterabschluss und drei einen Doktortitel an den Universitäten Moskau und St. Petersburg. Durch den Dialog mit Naturschützern und Aufklärungsarbeit über die Lebensbedingungen von Orcas in Gefangenschaft leistet das Team einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
FEROP und WDC
Ein wichtiges Ziel von WDC ist es, die Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen weltweit zu beenden. Um dies zu erreichen, klären wir unter anderem über die natürliche Lebensweise von Walen und Delfinen auf, die in starkem Kontrast zur Grausamkeit der Gefangenschaftshaltung steht und somit potenziellen Delfinarienbesuchern die Konsequenzen eines Besuchs vor Augen führt. In Russland, wo die Delfinarienindustrie momentan leider einen Aufschwung erlebt, kooperieren wir deshalb mit FEROP. WDC finanziert teilweise die Forschungsausrüstung des Projekts.
Mit Ihrer Spende können auch Sie zum Schutz der Orcas in Russland beitragen.
Forschungserfolge seit 1999
Durch Forschungen zur Sozialstruktur der Orcas konnte belegt werden, dass die Tiere sich zu „Clubtreffen“ versammeln, wie WDC-Wissenschaftler Erich Hoyt Versammlungen von etwa 100 Orcas nennt. Das FEROP-Team beobachtete in der Awatscha-Bucht nun ein solches Treffen und gewann neue Erkenntnisse darüber. Bisher wurde angenommen, dass sich mehrere Populationen treffen, um gemeinsam zu jagen. Das Projektteam konnte das aber nun widerlegen – eine so große Orcagruppe würde potenzielle Beute eher abschrecken, so Hoyt. Vielmehr kommen die Orcas zusammen, um soziale Kontakte zu knüpfen – nicht untypisch für Säugetiere, die in Gruppen leben. Es sind diese Kontakte, die Orcas in Gefangenschaft oft fehlen und für die Tiere großes Leid bedeuten.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Wanderung der Orcas, denn sie legen weite Strecken zurück. Es liegen Übereinstimmungen zwischen Kamtschatka und einem anderen Forschungsgebiet vor den etwa 800 km entfernten Kommandeurinseln vor. Bei einigen Orcas konnte das Team durch die Beobachtung identischer Hai-Narben feststellen, dass sie durch tropische Gewässer wandern.
Eine spektakuläre Beobachtung, die in internationalen Medien viel Aufmerksamkeit fand, gelang dem Forschungsteam im Jahr 2012: Die weltweit erste Sichtung eines erwachsenen weißen Orcas. Man weiß nun, dass es sich um einen Albino handelt. Dieser Orca – auch „Eisberg“ genannt - ist einer von über 700 Schwertwalen, die seit Beginn des Projekts beobachtet und dokumentiert werden.
FEROP und WDC – Einsatz gegen Gefangenhaltung
Nicht nur Projektleiter wie WDC-Mitarbeiter Erich Hoyt sind im Artenschutz engagiert, auch die Studenten haben sich zu ausgezeichneten Wissenschaftlern und überzeugten Umweltschützern entwickelt. Im Jahr 2003 wurden im FEROP-Forschungsgebiet zwei junge weibliche Orcas gefangen und starben dabei. Ein Orca erstickte im Fangnetz, der andere wurde an Bord des Schiffes eingesperrt und um die halbe Welt bis zum Schwarzen Meer verschifft, wo er 13 Tage später starb. Seitdem übt unser Team bei Konferenzen Druck auf die russische Regierung und die Fänger aus. Die Fangquoten werden zwar immer noch gewährt, nicht aber in unserem Hauptforschungsgebiet, was die Fangbemühungen erschwert. Das folgende Video zeigt die Gefangennahme aus dem Jahr 2003: Film about our orcas (part 2).
Auf Konferenzen und Infoveranstaltungen leisten die Teammitglieder nun in Russland dringend notwendige Aufklärungsarbeit. Noch immer werden in Russland Wildfänge vorgenommen und Investitionen in die Delfinarienindustrie getätigt. FEROP spricht über Beobachtungen des Sozialverhaltens oder Wanderungen der Orcas und kann dadurch anschaulich gegen die Gefangenhaltung argumentieren. Diese Informationen tragen dazu bei, die Vision von WDC in Russland zu verbreiten: Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.
Im prominent beworbenen Mosquarium in Moskau leben momentan drei Orcas aus Wildfängen, die ihren Familien entrissen wurden. Neben den Orcas müssen dort auch Beluga-Wale in Shows Kunststücke zeigen. Nicht nur für russische Delfinarien werden Wale gefangen, sie werden beispielsweise auch nach China transportiert
WDC setzt sich mit dem FEROP-Team dafür ein, dass die Gefangenschaftshaltung weltweit beendet wird.
Auf der Russian orca website stehen die wichtigsten Veröffentlichungen zum Download zur Verfügung.