Isländische Regierung hebt den Walfang-Stopp auf

Die isländische Regierung hat eine Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Walfangs erteilt. Nachdem ein Bericht der Veterinärbehörde MAST die tierschutzwidrigen Bedingungen der Jagd dargelegt hatte, wurde der Walfang zum Saisonbeginn gestoppt. Die Walfangschiffe des Unternehmens Hvalur hf., unter der Leitung von Kristján Loftsson, dürfen nun bis Ende September auslaufen.
In einer heutigen Ankündigung sagte die isländische Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir, dass der Walfang unter strengeren Regularien (u.a. bessere Ausbildung und Ausrüstung der Walfänger:innen sowie verbesserte Tötungsmethoden) wieder erlaubt sein wird.
Die Verordnung tritt ab 1. September in Kraft und sieht vor, dass die Veterinärbehörde MAST und die Fischereidirektion bei der Überwachung der Waljagd zusammenarbeiten. Die Behörden werden dem Fischereiministerium am Ende der Jagdsaison einen Bericht vorlegen, der die wichtigsten Ergebnisse der Überwachung der Waljagd 2023 zusammenfasst. Die aktuelle Genehmigung für die Waljagd in Island läuft zum Ende des Jahres aus. Anschließend wird die Fischereiministerin darüber entscheiden, ob ab 2024 eine neue Genehmigung für die nächsten fünf Jahre erteilt wird.
"Die neuen Maßnahmen sind sinnlos", sagt Astrid Fuchs von WDC Deutschland. "Wir ist zutiefst enttäuscht über die Entscheidung der isländischen Regierung, den Walfang nach dem temporären Stopp wieder zuzulassen. Wir haben uns mit der Regierung und unseren Partnern vor Ort zusammengetan, um die Grausamkeit aufzudecken und zu zeigen, dass die Jagd auf Wale niemals human sein kann. Wir werden weiter kämpfen, bis das grausame Töten ein Ende hat – die Mehrheit der Isländer:innen ist für ein Ende des Walfangs und wir stehen an ihrer Seite".
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Hard To Port haben wir die isländische Regierung auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei der isländischen Finnwaljagd 2022 aufmerksam gemacht. Wir legten Beweisen vor, dass die Sprengladungen der verwendeten Harpunen in vielen Fällen nicht detonieren, wenn sie auf die Finnwale abgefeuert werden. Die Wale werden dadurch einer qualvollen Tortur ausgesetzt. Dies führte dazu, dass die Regierung eine amtliche Überwachung der Walfangschiffe durch Tierärzte anordnete.
Der daraufhin erstellte Bericht der Veterinärbehörde MAST enthüllte erschreckende Videoaufnahmen, die die Grausamkeit der Jagden aufzeigten: Einige Wale kämpften bis zu zwei Stunden um ihr Überleben, nachdem sie mit Harpunen beschossen wurden. Folglich ordnete die Fischereiministerin einen Stopp für den Start der diesjährigen Walfangsaison bis Ende August an.
"Wale sind hochintelligente und soziale Lebewesen, die eine wichtige Rolle für ein gesundes Ökosystem im Meer spielen. Ihre Anwesenheit sorgt für eine ausbalancierte Meeresumwelt und trägt zum Gedeihen zahlreicher Arten bei. Die Entscheidung, die Tötung von Finnwalen wieder zuzulassen, steht im Widerspruch zu dem weltweit wachsenden Konsens über die Notwendigkeit, diese wichtigen Meeressäuger zu schützen und ihr Wohlergehen in den Vordergrund zu stellen", sagt Astrid Fuchs.
Obwohl Finnwale von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) als "gefährdet" eingestuft werden und die Nachfrage nach ihrem Fleisch gering ist, haben Walfänger:innen im vergangenen Jahr 148 Finnwale getötet. Durch den temporären Stopp wurden rund 150 Finnwale vor dem grausamen Tod bewahrt. Durch die Aufhebung des Stopps könnten nun bis Ende September schätzungsweise noch fünf bis 30 Finnwale getötet werden.
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