WDC in Japan – Teil 1: Gleichgesinnte in Tokio finden
Ende Mai begab ich mich im Auftrag von WDC auf eine unglaubliche Reise nach Japan. Mein Mission: Verbündete finden und einen aktuellen Eindruck vom japanischen Walfang und der Delfinjagd in Taiji gewinnen. In den kommenden Wochen werde ich Ihnen berichten, wie es mir ergangen ist.
Meine erste Station war die pulsierende Stadt Tokio, wo ich mit engagierten Organisationen und Einzelpersonen zusammentraf, die Ihr Engagement für ein Ende der Jagd auf Wale und Delfine teilen.
In Tokio befinden sich viele Tier- und Naturschutzorganisationen sowie Aktivist:innen. Für meinen Aufenthalt dort bedeutete das zwar ein voller Terminkalender, aber auch eine Vielzahl spannender Gespräche und toller neuer Bekanntschaften. Ich lernte Organisationen wie Put an End to Animal Cruelty and Exploitation (PEACE) kennen, die sich neben zahlreichen Tierschutz-Themen auch mit der Delfinjagd in Taiji und der Gefangenschaft von Walen und Delfinen beschäftigen. Die beiden Damen von PEACE erzählten mir bei unserem Treffen unter anderem von einer Demo, die sie mitorganisiert haben und zu der sie mich schließlich einluden. Aber dazu später mehr.

Vertraute Gesichter und gute Gespräche
Erst einmal sollte ich mich noch mit vielen anderen Organisationen und Personen treffen. Beispielsweise mit zwei vertrauten Gesichtern, die ich bereits bei der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Oktober 2022 kennenlernen durfte. Beide spielen eine wichtige Rolle für die internationalen Bemühungen, dem japanischen Walfang ein Ende zu setzen. Sie haben WDC und andere Organisationen in der Vergangenheit bereits häufig unterstützt und dank ihrer Arbeit werden viele Zahlen und Fakten rund um den japanischen Walfang für andere erst zugänglich und verständlich gemacht.
Um mehr Transparenz rund um Zahlen, Daten und Fakten bemühen sich auch Mineto und Midori der Organisation Animal Liberator (LIB). Sie arbeiten unter anderem an einer Datenbank mit Informationen zu Walen und Delfinen in Gefangenschaft in Japan, dem Handel mit ihnen und zu den Jagden. Getroffen haben wir uns im wunderschönen Miura. Nach unserem mehrstündigen Gespräch haben wir den Tag mit dem Sonnenuntergang am Meer ausklingen lassen.

Ich durfte aber noch viele weitere Personen treffen!
Wie zum Beispiel Kirie Suzuki von der Organisation Japan Wildlife Conservation Society (JWCS), Sie setzt sich insbesondere beim Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) für den Schutz der Natur ein. Außerdem hatte ich das Vergnügen einige Mitglieder der Organisation Life Investigation Agency (LIA) persönlich kennenzulernen: Eine Organisation, mit der wir in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet haben und die sich neben vielen anderen Themen insbesondere gegen die jährlichen Delfinjagd in Taiji einsetzt.

Inspirierende Menschen
Neben den Organisationen gibt es aber auch viele Menschen, die sich in Japan gemeinsam gegen das Leid der Wale und Delfine vor der eigenen Haustüre einsetzen. Mit Satoshi und Sayaka hatte ich spannende Gespräche zu den gesellschaftlichen und politischen Hürden im Kampf gegen die Delfinjagd und konnte deutlich die Verzweiflung spüren, die so viele japanische Aktivist:innen zu verspüren scheinen. Die Regierung sowie die Öffentlichkeit sind scheinbar kaum zu erreichen und die Jagd auf Wale und Delfine ist extrem kontrovers. Dieses Treffen verließ ich mit intensiven, gemischten Gefühlen: Motiviert und entschlossen, helfen zu wollen – gleichzeitig gelähmt und überfordert, angesichts der ganzen Schwierigkeiten, für die wir Lösungen brauchen.
... und neu entfachte Hoffnung
Die Demo am Sonntag richtete sich gegen die jährliche Delfinjagd in Taiji und machte darauf aufmerksam, mit wie viel Stress und Angst die Jagd für die sensiblen Meeressäuger verbunden ist. Lautstark forderte ich mit etwa hundert Gleichgesinnten ein Ende der Jagd sowie den Boykott von Delfinarien, in denen die lebend gefangenen und traumatisierten Delfine schließlich ein trauriges Dasein fristen müssen. Es hat mich total begeistert zu sehen, wie viele Japaner:innen aus dem ganzen Land für diese Demonstration angereist waren. Umso mehr war ich aus dem Häuschen, als ich feststellte, dass diese Demo nicht irgendwo in Tokio stattfand, sondern sich als langer Marsch mitten durch die Innenstadt zog – Wahnsinn! Wir ernteten zwar überwiegend skeptische Blicke, aber wir konnten sicher sein: Wir wurden gehört! Es bleibt zu hoffen, dass wir einige mit unserer Botschaft auch erreichen konnten.

Veränderung von innen
Meine Zeit in Tokio, in der ich engagierte Menschen und Organisationen traf, hat mich mit Hoffnung und Inspiration erfüllt. Die Leidenschaft und das Engagement, die ich erlebt habe, haben mir gezeigt, dass wir, wenn wir zusammenarbeiten, die Jagd beenden und eine Welt schaffen können, in der Wale und Delfine sicher und frei sind. Die jüngste Aussetzung des Walfangs in Island beweist, dass gemeinsames Handeln und Solidarität mit den Menschen in den Ländern, in denen gejagt wird, zu bedeutenden Veränderungen führen können. Wir werden auch weiterhin zusammen für ein Ende der Jagden kämpfen.
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