Zwergwal im Netz von Forschungsprogramm gestorben

Ein grausames und sinnloses Forschungsprogramm, bei dem das Gehör von Zwergwalen in Norwegen untersucht werden soll, hat das Leben eines Wals gefordert – und zwar noch vor Aufnahme der Forschungsarbeiten.
Der Zwergwal hatte sich in den Netzen verfangen, die für die Experimente vor Vestvågøy aufgebaut wurden. Sie waren durch einen Sturm auf den nordnorwegischen Lofoten beschädigt worden, die Arbeiten an dem Projekt sind nun pausiert.
Die kilometerlangen Netze haben später das Ziel, junge Zwergwale abzufangen, sodass sie in ein spezielles Gehege geleitet werden können. In einem kleinen, modifizierten Aquakulturkäfig sollen die Wale fixiert und mit akustischen Signalen beschallt werden. Die Messung ihrer Gehirnströme soll zeigen, wie Unterwasserlärm von der Öl- und Gasförderung oder von Militärsonaren die Wale beeinflusst.
50 der weltweit führenden Wal- und Delfinforscher:innen haben bereits 2021 ein Protestschreiben von WDC unterzeichnet. Darin wird die norwegische Regierung aufgefordert, die gefährlichen Experimente zu stoppen. Die Genehmigung für die Forschung wurde zuvor von der norwegischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Mattilsynet) erteilt. Beauftragt wurde die Forschung unter anderem von dem Forschungsinstitut der norwegischen Streitkräfte und der US-Marine.
"Es ist tragisch, dass die Erlaubnis für diese Experimente im dritten Jahr in Folge erteilt wurde", erklärt Astrid Fuchs, Kampagnenleiterin bei WDC Deutschland. "Im ersten Jahr schwamm ein einziger Zwergwal in die Netze, der jedoch entkommen ist. Im zweiten Jahr wurde erneut ein Wal eingefangen und für die Tests in der speziellen Vorrichtung vorbereitet – jedoch setzte ihm der Stress so zu, dass er sich übergeben musste und freigelassen wurde. Im dritten Jahr ist nun bereits ein Wal in den Netzen gestorben, bevor die Testphase überhaupt gestartet ist. Dieser Verlust ist unglaublich traurig und unnötig. Der Vorfall zeigt, dass die Veterinär:innen und führenden Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet, die sich bereits im ersten Jahr gegen die Versuche ausgesprochen hatten, Recht haben. Wir hoffen, dass die norwegische Regierung die richtigen Konsequenzen zieht und die Genehmigungen für die diesjährige Test-Saison umgehend zurücknimmt."
Es gibt Anlass zur Sorge, dass sich auch andere Arten, darunter Meeressäuger und Seevögel, in den weit gespannten Netzen der Experimente verfangen könnten.
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