Zum Inhalt springen
© Peter Linforth
Alle Blogbeiträge
  • Alle Blogbeiträge
  • Beifang
  • CBD
  • CITES
  • CMS
  • Delfinarien
  • Grüner Wal
  • High Seas Treaty
  • IWC
  • Meeresschutz
  • Plastik
  • Projekte
  • UNFCCC
  • Walbeobachtung
  • Walfang
Grindwale © Christopher Swann

Gemeinsam für ein Ende der Delfinjagden auf den Färöern

Ein Wandel ist zu spüren: Immer mehr Menschen werden sich der Tatsache bewusst, dass unser...
© Alaska Whale Foundation. Photo taken under NMFS permit 19703.

Meine unvergessliche Begegnung mit den Walen, für deren Schutz wir uns einsetzen

Seit ich im Juni 2021 WDC beigetreten bin, habe ich ein dunkles Geheimnis bewahrt: Trotz...
Orca Fife (A60) © Jared Towers

Fife – nicht zu übersehen!

Fifes Rückenflosse hat eine einzigartige Form. © Jared Towers Seit Herbst 2022 ist Fife einer...
Springender Schweinswal © Charlie Phillips

Unser Einsatz für den Schutz von Kleinwalen

Wale und Delfine sind vielen Bedrohungen ausgesetzt - dabei spielen sie eine entscheidende Rolle für...

Walschutz aus dem Weltraum

Die Satellitentechnologie ist ein Schlüssel zum Walschutz von morgen. Deshalb forschen wir an einer einzigartigen Projektidee, die den Schutz der Wale revolutionieren könnte.

Das Schicksal der Wale liegt vermutlich weder im Meer noch in großen Sälen, in denen Politiker:innen Versprechungen machen und Gesetze zum Walschutz beschließen (oder auch nicht). Vielleicht liegt es aber im Nachthimmel. Jenseits der Atmosphäre. Im luftleeren Raum.

Im Weltraum.

Okay, das mag leicht übertrieben sein. Um das klarzustellen — ich spreche nicht von echten Walen im Weltraum. Aber es ist vielleicht doch nur leicht übertrieben.

Lassen Sie mich das erklären: Der Schutz der Wale geschieht nicht in ausreichendem Maße und nicht annähernd schnell genug. Ein Hauptgrund dafür sind fehlende Daten, oder, um es einfacher auszudrücken: Unwissenheit. Wie viele Wale gibt es? Wo befinden sie sich? Nimmt ihre Zahl zu oder ab, in welchem Tempo und warum? Wenn wir diese einfachen Fragen nicht beantworten können, und zwar viel ausführlicher als jetzt, wie wollen wir dann den Walen den Schutz ermöglichen, den sie brauchen?

Glücklicherweise gibt es eine neue Wunderwaffe in unserem Inventar, deren Macht wir gerade erst zu verstehen beginnen: Satelliten.

Vor einiger Zeit bat mich ein Kollege, mich mit einer Firma namens BioConsult SH und ihrem Produkt SPACEWHALE zu beschäftigen. Er war der Meinung, dass es uns bei der Beantwortung dieser großen Fragen helfen könne. Ich war fasziniert, aber auch ein wenig skeptisch. Man muss bedenken, dass ein großer Teil, wenn nicht sogar das meiste, was wir über die Anzahl und die Bewegungen der Wale wissen, durch jahrzehntelange Datensammlung von Schiffen aus gewonnen wurde. Das ist erprobt und bewährt. "Man kann Wale nicht aus dem Weltraum fotografieren", sagte ich.  "Die Auflösung ist nicht gut genug. Was ist mit der Wolkendecke und dem Treibgut, und außerdem, wie sollen Satelliten ausreichende Gebiete abdecken?"

Wenn ich in den letzten Wochen eines gelernt habe, dann ist es, die Macht der Technik nicht zu unterschätzen. Denn mit der Unterstützung unserer Partner von Deloitte und ihrer "Gravity Challenge" hatten wir die Chance, genau das selbst herauszufinden.

SPACEWHALE ist verblüffend: Man kann Wale aus dem Weltraum tatsächlich fotografieren und dabei sogar unterschiedliche Arten, die Anzahl der Individuen und ihre Bewegungen erkennen. Die Technik kann riesige Gebiete abdecken. Und zwar schnell. Tausende von Quadratkilometern!  Das sind eine Menge Bilder in der Größe von neun Zentimetern — also eine Menge Pixel, die man untersuchen muss, um dann zu fragen: "Siehst Du das? Ist das nun ein Wal oder nicht?". Aber auch das ist kein Problem: SPACEWHALE nutzt dazu künstliche Intelligenz, die sich in der Praxis bewährt hat und zuverlässig ist. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie uns wichtige Informationen über Wale innerhalb von Wochen und nicht erst nach Jahrzehnten liefern kann.

satelite-Space-X-1024x683
Wie kann das also den Walschutz verändern? Warum ist das wichtig?

Um Wale umfassend schützen zu können, müssen wir wissen, wo sie sich aufhalten, wo sie nach Nahrung suchen, wo sie ihre Jungen gebären oder mit Artgenossen interagieren. Diese Informationen können wir folglich in unsere Arbeit integieren, z.B. indem wir Gebiete kartieren, die für die Wale besonders wichtig und daher schützenswert sind. Auch die Kartierung der Wege, die sie auf ihren langen, jährlichen Wanderungen zurücklegen wird mit Hilfe der Satellitentechnologie einfacher möglich. Die Technologie kann uns später sogar dabei helfen, festzustellen, ob diese Schutzgebiete nachhaltig wirksam sind.

Es geht hierbei nicht nur um SPACEWHALE — WDC strebt die Zusammenarbeit mit Organisationen an, die ganz verschiedene Bereiche mit Hilfe der Satellitentechnologie dokumentieren. Beispielsweise können Schiffe und Boote verfolgt und Frühwarnsysteme für den Schiffsverkehr eingerichtet werden, um Kollisionen mit Meeressäugern zu vermeiden.   Es ist sogar möglich anhand der DNA im Wasser festzustellen, welche Walarten sich in einem bestimmten Meeresgebiet aufhalten ... und vieles mehr.

Traditionelle Forschungsmethoden bleiben so wichtig wie eh und je. Sogar noch wichtiger. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass sie nicht ausreichen. Die Zukunft der Wale und die Effektivität von Wissenschaft und Naturschutz profitiert enorm von Satelliten, DNA-Tests und künstlicher Intelligenz. Getreu dem Sprichwort "Wissen ist Macht", werden umfassendere Daten den Schutz der Wale auf hoher See signifikant voranbringen.

SPACEWHALE wird uns dabei helfen.

[shariff]

Folgen Sie WDC auf Social Media!

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Laurenzerl am 31. März 2023 um 10:17 am

    Umgekehrt könnten sicherlich die Walfängerflotten diese Kenntnisse für sich nützen? Probleme lösen mit immer mehr Technologie … ob das der richtige Weg ist?

    • Veröffentlicht von Bianca König am 17. April 2023 um 5:33 pm

      Liebe:r Unterstützer:in Laurenzerl,

      vielen Dank für Ihre interessante Frage! Die Daten werden nicht in Echtzeit überliefert, weshalb es nicht möglich sein wird, einzelne Wale zu verfolgen. Sie dienen lediglich dazu, eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Walarten sich wann und in welcher Anzahl in welchen Gebieten aufhalten. Natürlich könnten diese Informationen auch Walfänger:innen nutzen – meist haben diese aber durch ihre jahrelangen Tätigkeiten schon eine Vorstellung, wo und wann sie welche Wale fangen können. Die große Unbekannte ist, wie viele Wale es dort gibt. Genau das ist aber eine entscheidende Frage, um die „Nachhaltigkeit des Walfangs“ beurteilen zu können.

      Wir wissen, dass die Wale stark bedroht sind, aber wir kennen die wahren Auswirkungen von Fischfang, Jagd und anderen Bedrohungen nicht, weil wir die Zahlen nicht kennen. Spacewhale wird uns dabei helfen, dies herauszufinden. Eine allgemeine Binsenweisheit ist, dass ein erfolgreicher Schutz maßgeblich von mehr und besseren Daten und Kenntnissen abhängt. Unwissenheit kann Wale töten. Die traditionelle Forschung hat uns viel über die Langlebigkeit der Wale, ihr Paarungs- und Aufzuchtverhalten von Jungtieren, ihre Aufenthaltsorte usw. verraten. Dadurch können wir Wale heute besser schützen, als zuvor. Doch würden wir uns dafür entscheiden, auf diese Informationen zu verzichten, nur weil die Walfänger:innen sie für ihre eigenen Zwecke nutzen könnten? Eher nicht.

      Die Schutzgebiete, die Forschungsmethoden und die Wissensbasis, die wir heute haben, reichen einfach nicht aus, um Wal- und Delfinpopulationen weiterhin effektiv zu schützen. Letzten Endes kommt es natürlich auf den politischen Willen an, aber dieser wird durch Wissen angetrieben – und davon haben wir nicht genug. Ohne dieses Wissen besteht die Gefahr, dass Wale verschwinden und sterben, ohne dass jemand davon weiß, geschweige denn handelt. Mit besseren Daten können wir Regierungen, Unternehmen und Fischer:innen darauf aufmerksam machen, wo Aktivitäten negative Auswirkungen haben. Das Potenzial ist enorm!

      Die Technologie ist nicht die Lösung. Informationen und darauf basierende Maßnahmen sind die Lösung – und die Technik gibt uns die Mittel an die Hand, besser informierte Entscheidungen zum Schutz der Wale zu treffen.

      Herzliche Grüße
      Bianca König
      Leiterin Kommunikation
      WDC Deutschland

Hinterlassen Sie einen Kommentar