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Wie die Windkraft die ganze Nordsee verändert

Ende Januar wurde der Masterplan zum Ausbau der Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee veröffentlicht. Schwerpunkt für den Bau der Windparks ist die Nordsee: Bis 2030 will die Bundesregierung die Offshore-Windkraft-Leistung von derzeit 8,1 Gigawatt auf 30 Gigawatt steigern. Mehr als 3.500 Quadratkilometer Meeresfläche wurden für die Offshore-Windkraft ausgewiesen. Was das für den Lebensraum vieler Meeresbewohner bedeutet, erklärt uns Fabian Ritter, der bei WDC Deutschland den Bereich Meeresschutz koordiniert.

Als Meeresschützer kämpfen wir heutzutage oft gegen Windmühlen. Das ist einerseits im übertragenen Sinn zu verstehen, denn der klassische Meeresschutz scheint kaum bedeutsam voranzukommen. Zum anderen sind es tatsächliche "Windmühlen", die uns – bzw. den Meeresökosystemen – das Leben schwer machen.

Windparks ins Meer zu bauen, ist der Trend, um die Energiewende umzusetzen. Zuletzt wurde die Windkraft durch die aktuelle Energiekrise befeuert. Auf die Frage, wo die geplanten Windparks Platz finden sollen, hat die amtierende Bundesregierung jedoch keine Antwort. Bereits jetzt ist die Zone, die für die wirtschaftliche Nutzung vor Deutschland zur Verfügung steht, ausgereizt. Es wird eng in unserem "Hausmeer".

 

Aktuelle Karte der Nutzung der deutschen Nordsee inklusive geplanter Windpark–Gebiete

Karte geplante Windparks Nordsee

Anhand dieser Karte wird deutlich, dass geplante Windparks eine immense Fläche der Nordsee in Anspruch nehmen würden.

Bisher werden Meeresschutzgebiete von Windparks freigehalten, doch der Platzmangel für neue Anlagen erhöht nun auch den Druck auf die Schutzzonen. Mittlerweile ist zu befürchten, dass zukünftig Windkraftanlagen auch innerhalb dieser Gebiete gebaut werden dürfen. Welche Auswirkungen das hat, ist bekannt: Der enorme Lärm beim Bau der Anlagen ist für die Meeresbewohner extrem schädlich. Zahlreiche Studien belegen, dass Schweinswale das Weite suchen, Vögel die Parks großräumig meiden und Fische taub werden.

Doch hat die Installation großflächiger Windparks noch größere Dimensionen: Mehrere Studien haben erwiesen, dass die baulichen Veränderungen sich auch nachhaltig auf das natürliche Ökosystem auswirken. Sprich: Die Windkraft verändert die Nordsee als Ganzes.

Es wurde beispielsweise herausgefunden, dass die Windparks einen massiven Windschatten erzeugen. Dieser nimmt wiederum Einfluss auf die Rolle der Nordsee als Nahrungsgrundlage für marine Organismen. Gleichzeitig verändern sich die Strömungsverhältnisse innerhalb und um die Windparks herum. Da wir von riesigen Meeresflächen sprechen, die praktisch mit Tausenden von Windturbinen "zugepflastert" werden, ist der Eingriff in die Natur enorm. Wir sind drauf und dran, das Meer vor unserer Haustür grundsätzlich zu verändern – und zwar zusätzlich zur Verschmutzung, Überfischung und Verlärmung der Nordsee.

Eine neue Studie, veröffentlicht im renommierten Wissenschaftsjournal Nature, belegt jetzt, dass die Windparks einen großen Einfluss auf die Algenblüten haben und dadurch die Verfügbarkeit von Sauerstoff im Meerwasser beeinträchtigt wird. Die Autor:innen der Studie folgern: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die derzeitige Entwicklung von Offshore-Windparks substanzielle Auswirkungen auf die Struktur von Meeresökosystemen haben, und zwar in der Dimension ganzer Meeresbecken". Anstatt die bereits in Mitleidenschaft gezogene Nordsee zu schützen und wieder zu renaturieren, setzen wir ihr durch den Ausbau der Windkraft noch mehr zu.

WDC wendet sich nicht grundsätzlich gegen Windkraft. Doch muss ihr Ausbau (an Land sowie im Meer) naturverträglich geschehen. Ansonsten wird nur das eine Problem (Energiekrise und Klimawandel durch fossile Energieträger) von einem anderen (Biodiversitätsverlust) abgelöst. Auf keinen Fall dürfen Energiekrise und Naturschutz gegeneinander ausgespielt werden. Wir würden also gut daran tun, diese Entwicklung so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.

Neben der Entwicklung alternativer Energien müssen wir vor allem erforschen, wie sich Energie möglichst effizient nutzen lässt. Außerdem müssen wir unseren Energieverbrauch überdenken und so das Problem an der Wurzel packen, statt nur die Symptome zu behandeln. Jeder von uns ist gefragt, die Nordsee auf diese Weise besser zu schützen.

[shariff]

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Über Fabian Ritter

Leiter Meeresschutz - Fabian Ritter ist Biologe und leitet bei WDC den Bereich Meeresschutz.

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Kerstin am 24. Februar 2023 um 7:16 am

    Hallo, erst Wilhelmshaven der Bau der Flüssiggasanlage, wo Deutschland Schiffe anlegen lässt die kein anderes Land haben will, weil Tonnen von Chlor zur Reinigung der Behälter in das Meer gespült werden. Jetzt die Windparks in Meeresschutzgebieten Es ist schon erstaunlich welche Entscheidungen unser Minister trifft, der seiner Aussage nach der größte Walliebhaber im Bundestag ist. Vielleicht könnte vom WDC eine Aktion geplant werden, wenn Herr Habeck in Bremen den Wahlkampf unterstützt. Ich wäre auf jeden Fall dabei . Viele Grüße und ein schönes Wochenende Kerstin

    • Veröffentlicht von Fabian Ritter am 27. Februar 2023 um 3:36 pm

      Liebe Kerstin,
      Sie sprechen uns aus dem Herzen. Von einem grünen Minister hätte man dies nicht erwartet. Es ist wohl tatsächlich so, dass die Langfristigkeit im Denken umso mehr abnimmt, je höher ein Politiker steigt. Leider sind jedoch direkte Aktionen für WDC Deutschland aus Kapazitätsgründen nicht möglich.
      Herzliche Grüße
      Fabian Ritter

  2. Veröffentlicht von Anette Stauske am 24. Februar 2023 um 11:05 am

    Windkraftanlagen müssen verändert werden – die ‚Flügel‘ müssen weg!
    Im nachfolgenden link, kann man eine Möglichkeit sehen, die dieses ermöglichen könnte. Leider eben NUR ‚könnte‘, da die Politik und bekannte Lobbyisten alles daran setzen, weiter an fossilen Brennstoffen festzuhalten und wenn überhaupt ‚grüne Energien‘ an ‚alten Zöpfen‘, hauptsächlich um Laien von der mangelden ‚Umsetzbarkeit‘ zu überzeugen…

    https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/windkraftanlage-fluegel/

    • Veröffentlicht von Fabian Ritter am 27. Februar 2023 um 3:37 pm

      Liebe Frau Stauske,

      vielen Dank für Ihren Hinweis. Wie so oft, gibt es zu den etablierten Technologien jeweils umweltfreundlichere Alternativen. Allein der politische Wille fehlt (oft wegen wirtschaftlichen Drucks), diese auch umzusetzen.

      Herzliche Grüße
      Fabian Ritter

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