Japan verkauft Walfleisch über Snackautomaten

Mit dem automatisierten Verkauf von Walfleisch-Produkten erreicht die Grausamkeit des japanischen Walfangs ein neues Level. Dieser neue Versuch, das Abschlachten von Walen lukrativ zu machen, könnte auch die Jagden vor Island verlängern.
Um die Walfangindustrie zu unterstützen, versucht das Unternehmen Kyodo Senpaku Co. verzweifelt, den Konsum von Walfleisch zu steigern, indem es seine Produkte nun auch über Lebensmittelautomaten verkauft. Die in Tokio ansässige Walfangfirma eröffnet bis Mitte Februar vier Automaten, die mit minimalem Personalaufwand betrieben werden können. Die Verkaufsautomaten enthalten Produkte, wie gefrorenes, rohes Walfleisch und Walhaut sowie gekochtes Walfleisch in Dosen.
Die japanische Regierung hatte vor fünf Jahren ihren Austritt aus der Internationalen Walfangkommission erklärt, um den kommerziellen Walfang offiziell wieder aufnehmen zu können. Der erwartete Abverkauf der Walfleischprodukte blieb jedoch aus. In Meinungsumfragen gaben 95 Prozent der japanischen Bevölkerung an heute sehr selten oder nie Walfleisch zu essen. Aufgrund der geringen Nachfrage wurde Walfleisch immer wieder zu Tierfutter verarbeitet. Im Jahr 2020 subventionierte die japanische Regierung ihre angeschlagene Industrie mit über 5 Milliarden Yen (fast 40 Millionen Euro). Die Snackautomaten sind Teil einer Marketingstrategie, die den Walfang wieder lukrativ machen soll.
"Nur eine kleine, aber einflussreiche Gruppe von Politiker:innen und Interessensvertreter:innen der Walfangindustrie treibt das Walschlachten in Japan voran", sagt WDC-Expertin Astrid Fuchs. "Dieser jüngste Verkaufstrick kommt zu einer Zeit, in der die Fischereibehörde in Japan darauf abzielt, die Walfangquoten des Landes in den nächsten zwei Jahren aufzustocken und auch die Liste der Arten zu erweitern, die getötet werden dürfen."
Auswirkungen auf den Walfang vor Island
Das Ankurbeln der Nachfrage nach Walfleisch ist für Japan auch insofern wichtig, da die Regierung wichtige Importbeziehungen zu anderen Walfangnationen, wie Island, aufrechterhalten möchte. Rund 3.000 Tonnen Finnwal-Fleisch befinden sich derzeit auf dem Seeweg von Island nach Japan. Abgelegt hatte der Transporter in Island, ohne großes Aufsehen, kurz vor Weihnachten. Kyodo Senpaku Co. gab an, in Zukunft jährlich bis zu 3.000 Tonnen Walfleisch aus Island importieren zu wollen – ein Versuch auch die bröckelnde Walfangindustrie in Island zu retten.
Im Sommer 2022 hatte die isländische Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir Zweifel an der Zukunft des isländischen Walfangs geäußert und angekündigt, die Genehmigungen nach 2024 auslaufen lassen zu wollen, da es keine wirtschaftliche Rechtfertigung mehr für die Jagd gibt. Svavarsdóttir erklärte darüber hinaus, dass der Walfang den Ruf von Island schädigen und wichtige Exportbeziehungen negativ beeinflussen würde.
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