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Kiska © Inherently Wild/Caio Ribeiro
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Wahre Geschichten aus der düsteren Welt der Delfinarien

In unserer aktuellen Kampagne sprechen wir viel darüber, wie düster die Welt für Wale und Delfine in Gefangeschaft ist. Doch egal, wie viele Beiträge in den sozialen Medien man "liked" oder wie viele wissenschaftliche Artikel man liest − nichts macht dies so deutlich, wie sich mit den tragischen Einzelgeschichten der Individuen zu befassen. Es sind die individuellen Schicksale, die das tatsächliche Ausmaß des psychischen Leids der Wale und Delfine in Gefangenschaft zeigen.

Im letzten Blog zeigten wir ein kurzes Video über Orca Kiska, die dabei gefilmt wurde, wie sie mit ihrem Körper mehrmals gegen die Seite ihres Beckens schlug und sich dann regungslos in eine Ecke zurückzog. Solche Bilder machen es unmöglich zu verleugnen, dass die Gefangenschaftshaltung schwerwiegende Traumata und Krankheiten bei den Individuen auslöst.

Leider ist Kiskas Geschichte nur eine von etwa 3.600 Geschichten von Walen und Delfinen, die derzeit in einem Betonbecken eingesperrt sind. Sie alle leiden physisch und psychisch und wissen nicht, was es wirklich bedeutet, ein Wal oder Delfin zu sein.

Wir müssen dafür sorgen, dass diese Generation von gefangen gehaltenen Walen und Delfinen die letzte ist. Dazu müssen wir ihre Geschichten erzählen, um die dunkle Seite der Delfinarien aufzudecken. Eine Orca-Show zu sehen, ein Selfie mit einem „lächelnden" Delfin zu machen oder mit ihm zu schwimmen, mag für manche Menschen ein Erlebnis sein, das sie auf ihrer "bucket list" abhaken können. Aber für den Orca und den Delfin bedeutet es ein eintöniges, leidvolles Leben.

Lernen Sie hier einige der Wale und Delfine in Gefangenschaft und ihre Geschichten kennen.

Orca Kiska

Dieses verstörende Video von Orca Kiska, die ihren Körper gegen die Wand ihres Betonbeckens schlägt, zeigt die fatalen Auswirkungen der Gefangenschaft auf die mentale Gesundheit der Individuen. Kiska wird seit über 40 Jahren in einem Betonbecken gehalten. Sie wurde 1979 in den Gewässern vor Island ihrer Familie und der Freiheit entrissen. Damals war sie gerade einmal drei Jahre alt. Seit 2011 ist sie in ihrem Becken alleine, ohne Gesellschaft anderer Orcas. Kiska wurde eines abwechslungsreichen Lebens und der starken sozialen Bindungen beraubt, die sie in freier Wildbahn genießen würde. Alle fünf ihrer Kinder sind gestorben, das älteste wurde nur sechs Jahre alt. Eine traumatisierende Erfahrung für Kiska, denn Orcas empfinden tiefe Emotionen, die unserer Gefühlswelt sehr ähnlich oder sogar noch komplexer ist. Kiskas zeigt sich wiederholende, lethargische Verhaltensmuster. Wenn sie nicht gerade langsam im Kreis schwimmt, verharrt sie oft an einer Stelle des Beckens und starrt abwesend in ihre trostlose Welt.

Sehen Sie die Welt durch Kiska‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Orca Morgan

In diesem Video sehen Sie Orca Morgan, die in einem kleinen Becken gefangen gehalten wird, während im Vordergrund eine Orca-Show im Hauptbecken stattfindet. Die Musik und der Applaus, die im Video zu hören sind, stehen in starkem Kontrast zu Morgan‘s auffälligem Verhalten: Sie kaut an den Betonwänden des Beckens und schreit vor Frustration. Das ist die düstere Seite der Delfinarien. Morgan befindet sich seit 2011 im Loro Parque auf Teneriffa, nachdem sie 2010 allein und in schlechtem Gesundheitszustand vor der niederländischen Küste gefunden wurde. Der Plan war, sie gesund zu pflegen und wieder frei zu lassen − letzteres ist aber nie passiert. In einem Bericht der Free Morgan Foundation von 2012 wurde dokumentiert, dass Morgan Wunden von Selbstverletzungen hatte und ihre Zähne vom Kauen an den Betonwänden und Metallstäben ihres Beckens beschädigt sind. Sie wurde schwanger, aber tragischerweise verstarb ihr Baby Ula im August 2021, nur wenige Tage vor ihrem dritten Geburtstag. Morgan‘s Welt sollte groß und weit sein, geprägt von einem liebevollen Familienleben, doch ihre Realität ist klein, eng und verstörend.

Sehen Sie die Welt durch Morgan‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Beluga Qila

Qila war der erste in Gefangenschaft geborene Beluga weltweit. Sie starb im Vancouver Aquarium im Alter von nur 21 Jahren, ihre Mutter Aurora starb neun Tage später. Qila war bekannt dafür, sehr unnatürliche und sich wiederholende Verhaltensweisen aufzuzeigen. So schwamm sie zum Beispiel eine Länge des Beckens entlang und die darauffolgende mit dem Bauch nach oben, wobei sie immer an der gleichen Stelle eine Atempause einlegte. Sie wiederholte dieses Verhaltensmuster immer und immer wieder. Dieses sogenannte “stereotype Verhalten” ist ein deutliches Zeichen von Psychosen. Qila verbrachte ihr gesamtes Leben in Gefangenschaft, was tiefe mentale Schäden verursachte, die sich in diesen sich wiederholenden Schwimmmustern manifestierten. Intelligente Lebewesen wie Qila müssen frei sein. Sie brauchen Platz, müssen jagen können und selbstgewählte soziale Kontakte knüpfen. Wie wir müssen sie in der Lage sein, eigene Entscheidungen zu treffen. Ein Betonbecken kann diese Bedürfnisse niemals erfüllen und darunter leidet Qilas mentale Gesundheit.

Sehen Sie die Welt durch Qila‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Die Großen Tümmler Shadow und Chelmers

Die beiden Delfine Shadow und Chelmers starben beide kurz nach einem zweitägigen Rave-Festival im Delfinarium Connyland in der Schweiz. In einem toxikologischen Bericht wurde ein Heroinersatzstoff in ihrem Urin gefunden. Doch die Todesursache war, laut Gerichtsverhandlung, eine zu hohe Dosis oder eine zu lange Verabreichung von Antibiotika zur Behandlung einer Infektion. Shadow wurde eine Woche nach der Veranstaltung tot aufgefunden, Chelmers starb wenige Tage später einen traumatischen, langwierigen und schmerzhaften Tod. Ein Tierpfleger soll lokalen Medien berichtet haben, dass Chelmers über eine Stunde unter Wasser trieb und Schaum vor dem Mund hatte, bevor er starb. Es wird vermutet, dass die Betäubungsmittel den Instinkt, zum Atmen an die Oberfläche zu kommen, unterdrückt haben könnten. Aktivist:innen gaben an, dass sie während des Raves einen Lärmpegel von 100 Dezibel gemessen hatten − so laut wie eine Pressluftbohrmaschine bei voller Leistung. Man kann sich vorstellen, wie sehr die Delfine mit ihrem sensiblen Gehör unter dem extremen Lärm und dem Chaos in unmittelbarer Nähe des Beckens, in dem sie gefangen waren, gelitten haben mussten.

Sehen Sie die Welt durch Shadow‘s und Chelmers‘ Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

(Im Bild: Delfine in Connyland)

Orca Tilikum

Tilikum wird, als “Star” des Dokumentarfilms Blackfish, als der Orca in Erinnerung bleiben, der in den Tod von drei Menschen verwickelt war. Als Menschen ihn seinem natürlichen Lebensraum und seiner Familie entrissen, verurteilten sie ihn zu einem Leben, bei dem schwere psychische Probleme vorprogrammiert waren. Als junger Orca musste er ständige Angriffe der beiden dominanteren Weibchen, mit denen er sich die erste Zeit seiner Gefangenschaft ein Becken teilte, ertragen. Das schwerste Trauma erlitt Tilikum jedoch abseits der Shows: Jede Nacht wurde er isoliert und bis zu 14 Stunden lang in eine Art Zwinger eingesperrt. Dies trug zweifellos zu seiner Psychose und seinen nachfolgenden Verhaltensauffälligkeiten bei. Nach dem tragischen Tod der SeaWorld-Trainerin Dawn Brancheau wurde Tilikum sechs Jahre lang in einem abgesonderten Becken gehalten und starb viel zu jung und allein. Orcas sind große, intelligente Lebewesen, die Platz brauchen, um sich uneingeschränkt bewegen und entfalten zu können − in einem Betonbecken können sie also niemals artgerecht gehalten werden. Die Auswirkungen der Gefangenschaft auf die psychische Gesundheit der gefangenen Wale und Defline sind für sie − und in Tilikum‘s Fall auch für einige Menschen − verheerend.

Sehen Sie die Welt durch Tilikum‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Orca Ikaika

Orca Ikaika, auch Ike genannt, wurde 2002 in Gefangenschaft geboren. Das Leben im Meer und in einer eng verbundenen Gemeinschaft durfte er nie kennenlernen. Im Alter von nur vier Jahren wurde Ikaika von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt. Nun leidet er unter schweren psychischen Problemen, die sich vor allem in sexueller Aggression äußern und darin, dass er Artgenossen beißt und nach Menschen schnappt. Ein solches Verhalten ist bei wilden Orcas nicht zu beobachten. Hier lernen die jungen Individuen von den älteren, wie sie sich in einer Orca-Gemeinschaft zu verhalten haben und können in ihrer jeweiligen Rolle aufgehen. Eine Untersuchung von Journalist:innen der Zeitung Toronto Star ergab, dass SeaWorld‘s Tierärzt:innen Ikaika zweimal täglich mit Valium betäubten, um ihn “ruhig zu stellen”. Auch Ike‘s Bruder Taku hatte ein tragisches Leben: er schwängerte seine eigene Mutter und starb im Alter von nur 14 Jahren in einem SeaWorld-Park.

Sehen Sie die Welt durch Ikaika‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Weißstreifendelfin Helen

Helen wurde vor Japan in Freiheit geboren und verstarb in Gefangenschaft. Im Vancouver Aquarium teilte sich Helen ihr Becken mit dem Kleinen Schwertwal Chester – doch nach dessen Tod und nachdem in Kanada die Haltung von Walen und Delfinen verboten wurde, wurde Helen in den SeaWorld-Park in Texas gebracht. Dort starb sie 2022, ohne jemals wieder die Freiheit erlebt zu haben. Delfine sind sehr soziale Wesen, die in engen Gemeinschaften leben, in der jedes Individuum seine Rolle hat, abhängig von Persönlichkeit und Kultur. Sie haben ein sehr komplexes Gefühlsleben, das wir vielleicht nie verstehen werden. Können Sie sich vorstellen, wie sehr Helen unter der Einsamkeit und Langeweile gelitten haben muss? Allein in einem kleinen, trostlosen Betonbecken, ohne die Gesellschaft ihrer Artgenossen und ohne die Möglichkeit, einfach nur ein Delfin zu sein?

Sehen Sie die Welt durch Helen‘s Augen und helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken. #DarkSideOfCaptivity

Reiseveranstalter unterstützen das Leid der Meeressäuger, indem sie Wal- und Delfin-Shows oder das Schwimmen mit Delfinen als "Attraktionen" bei ihren Kund:innen bewerben. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir die Reiseanbieter davon überzeugen, die Grausamkeit der Gefangenschaft nicht länger zu unterstützen. Unsere Arbeit zeigt Wirkung: Es ist uns bereits gelungen, Virgin Holidays, British Airways, Thomas Cook, TripAdvisor, Booking.com und letztes Jahr auch Expedia, davon zu überzeugen, keine Tickets mehr für solche Attraktionen zu verkaufen.

TUI ist das größte Reiseunternehmen der Welt und wir wissen, dass es derzeit seine Richtlinien bezüglich der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen überarbeitet. Somit kann auch TUI eine wichtige Rolle beim Ausstieg aus Delfinarien spielen und Einfluss auf die Tourismusbranche nehmen. In unserer aktuellen Kampagne #DarkSideOfCaptivity fordern wir TUI dazu auf, sich als Botschafter für die mentale Gesundheit von Walen und Delfinen zu positionieren. Wir möchten TUI dazu bewegen, sich dem ethischen Ausstiegsmodell von WDC zu verpflichten: keine Shows, keine Zucht, keine Wildfänge und keine Transporte von Walen und Delfinen − dafür verbesserte Tierschutzbedingungen, für die noch in Gefangenschaft gehaltenen Individuen. Außerdem arbeitet WDC mit Partnern daran, Meeresrefugien zu errichten, in denen die derzeit gefangenen Wale und Delfine ein alternatives Leben fernab der Show- und Tourismusindustrie führen können.

Bitte teilen Sie unsere Kampagne und helfen Sie uns, mehr Menschen zu erreichen, die unseren Brief an TUI unterschreiben möchten. Danke, dass Sie uns helfen, die #DarkSideOfCaptivity aufzudecken.

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

Über Julia Pix

Communications manager - Public Engagement

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Birgit Ellermann am 28. Oktober 2022 um 10:06 am

    Bitte verbieten Sie umgehend die grausame Haltung von Meeressäugern in Gefangenschaft.

  2. Veröffentlicht von Peter Brendel am 28. Oktober 2022 um 10:50 am

    Tiere sind keine Entertainer für Menschen und schon gar nicht wenn sie es unter Zwang, Misshandlung und täglichen Leid sein müssen.

  3. Veröffentlicht von Sabina weilenmann am 30. Oktober 2022 um 4:44 pm

    Schrecklich, denn Sie wissen nicht was Sie tun, wenn Sie es wüssten würden Sie es niiii tun.

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