Die düstere Seite der Delfinarien
In unserer aktuellen Kampagne fordern wir TUI, als weltweit größten Reiseanbieter sowie die übrige Reiseindustrie auf, sich für einen ethischen Ausstieg aus der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen einzusetzen. Die Individuen sind eingesperrt, depressiv und verzweifelt – doch diese düstere Seite der Delfinarien wird durch die glänzende Showindustrie überblendet. Mit unserer Kampagne #DarkSideOfCaptivity möchten wir die Schattenseite der Delfinarien ans Licht bringen.
Für Wale und Delfine in Gefangenschaft ist die Welt ein düsterer Ort.
Wie bei uns Menschen leidet auch die mentale Gesundheit der Wale und Delfine, wenn sie tagein, tagaus eingesperrt sind. Wenn man sie von ihrer Familie und ihren Freunden trennt und sie jeglicher Entscheidungsfreiheit beraubt, nimmt man ihnen alles, was sie als Wal oder Delfin ausmacht.
Viele der Eigenschaften, die uns zu Menschen machen, gelten auch für Wale und Delfine. Sowohl Menschen als auch die Meeressäuger führen ein erfülltes, langes und emotional komplexes Leben. Sie knüpfen enge Familien- und Freundschaftsbande und investieren viel Zeit und Energie in die Aufzucht des Nachwuchses. Wir teilen ähnliche Persönlichkeitsmerkmale, wie Neugier, Einfühlungsvermögen und Kontaktfreudigkeit. So sollte es uns leicht fallen zu verstehen, dass die psychische Gesundheit der Wale und Delfine leidet, wenn die Bedingungen für ein reiches Leben und die Möglichkeit zur freien Entfaltung nicht mehr gegeben sind.
Sehen Sie die Welt durch die Augen von Ikaika. Helfen Sie uns, die düstere Seite der Delfinarien aufzudecken.
Eingesperrt
Zeigt ein gefangen gehaltener Wal oder Delfin Anzeichen von Angst, Stress oder sich wiederholenden Verhaltensweisen (bekannt als Stereotypien), greifen Delfinarienbetreiber zu Medikamenten, um das Individuum zu "managen". Die Einrichtungen behaupten, dass die Medikamente dazu beitragen, die mentale Gesundheit in Gefangenschaft zu erhalten. Psychoaktive Medikamente wie Valium und Xanax werden aus den genannten Gründen verabreicht, aber auch zur Beruhigung von Delfinen bei medizinischen Untersuchungen. Sie kommen außerdem bei der Vorbereitung eines Individuums auf den Transport zwischen Einrichtungen und seiner Integration in ein neues Becken zum Einsatz.
Besorgniserregend sind auch die Nebenwirkungen, die von den Medikamenten ausgehen. So bewirkt Valium zum Beispiel nachweislich, dass die Reaktionsfähigkeit des Atmungssystems bei Walen und Delfinen herabgesetzt wird.
Allein die Tatsache, dass Psychopharmaka ein fester Bestandteil des "Managements" gefangen gehaltener Wale und Delfine sind, widerspricht der Behauptung der Industrie, dass es "ihren" Delfinen gut geht. Es zeigt, dass die Verabreichung von Medikamenten zur Behandlung psychischer Leiden von Walen und Delfinen in verschiedenen Einrichtungen weit verbreitet ist.
Depressiv
Wie beim Menschen äußert sich das Trauma der Gefangenschaft bei Walen und Delfinen auf vielfältige Weise: Selbstverletzungen, Psychosen, Depressionen und Aggressionen. Es wirkt sich auf die Persönlichkeit eines Individuums und sein Verhalten gegenüber anderen aus, einschließlich seiner Nachkommen und oft auch gegenüber der Trainer- und Pfleger:innen.
Langeweile ist der am weitesten verbreitete Zustand und ein ernsthaftes Problem, da Walen und Delfinen das, was sie in freier Wildbahn tun und erleben und was tief in ihren Instinkten verankert ist, vorenthalten wird. Dazu gehört auch die Fähigkeit zu jagen und nach Nahrung zu suchen. Für Wale und Delfine in Gefangenschaft kann die Langeweile unerbittlich sein.
In dem folgenden Video können Sie selbst sehen, welche verheerenden Auswirkungen die Gefangenschaft auf die psychische Gesundheit von Orca Kiska hat.
Verzweifelt
Manchmal versinken Wale und Delfine in Gefangenschaft in absolute Lethargie und nehmen an ihrem Leben überhaupt nicht mehr teil − vor allem diejenigen, die ganz allein, ohne Artgenossen, gehalten werden. Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr beeinträchtigt die künstliche Umgebung die mentale Gesundheit dieser intelligenten, empfindungsfähigen und emotionalen Lebewesen. Unabhängig davon, ob sie in Gefangenschaft geboren oder ihrer Freiheit im offenen Meer entrissen wurden.
Die Lösung
Wir fordern die Delfinarien- und Tourismusindustrie auf, sich unserem ethischen Ausstiegsmodell anzuschließen:
- Keine Shows und Interaktionen mit Besucher:innen
- Keine Zucht
- Keine Wildfänge
- Kein Handel und Transport zwischen Einrichtungen
- Verbesserte Haltungsbedingungen
- Unterstützung von Meeresrefugien
Es ist relativ einfach, einen wilden Wal oder Delfin aus dem Meer zu holen und ihn ein Leben lang einzusperren. Doch es ist viel schwieriger, diese Individuen wieder in die freie Wildbahn zurückzuführen. So sehr wir uns das auch wünschen − ein Wandel der Delfinarienindustrie lässt sich leider nicht über Nacht herbeiführen. Weltweit gibt es mehr als 3.600 Wale und Delfine in Gefangenschaft, von denen die meisten nur ein Leben in Betonbecken kennen. Es wäre unverantwortlich, sie einfach so in die freie Wildbahn zu entlassen. Durch die Gefangenschaftshaltung haben sie verlernt selbst zu jagen und sich zu ernähren. Sie sind außerdem abhängig von der Pflege ihrer Trainer:innen und auf eine tierärztliche Versorgung zur Behandlung von Krankheiten angewiesen, die die jahrelange Gefangenschaft verursacht hat.
Die Lösung besteht darin, Delfinarien auslaufen zu lassen, sodass diese Generation von Walen und Delfinen in Gefangenschaft die letzte ist. Durch das Errichten von Meeresrefugien wird gefangenen Individuen die Möglichkeit geboten, ein natürlicheres Leben zu führen. In Einzelfällen besteht auch die Option, dass ehemals gefangen gehaltene Wale und Delfine nach entsprechender Vorbereitung in die freie Wildbahn zurückkehren können.
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.