Fossil gibt Aufschluss über die frühere Ernährungsweise von Orcas

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich Orcas und Kleine Schwertwale erst innerhalb einer Million Jahre evolutionär darauf eingestellt haben, sich auch von anderen Meeressäugetieren zu ernähren.
Orcas und Kleine Schwertwale sind die einzigen unter den etwa 90 Wal-, Delfin- und Schweinswal-Arten, von denen man weiß, dass sie sich unter anderem von Meeressäugern ernähren.
Im Jahr 2021 wurde auf der Insel Rhodos (Griechenland) ein Wal-Fossil entdeckt, das nun Aufschluss über die frühere Ernährungsweise der Orcas und Kleinen Schwertwale gibt. Bei dem versteinerten Wal handelt es sich um einen engen Verwandten der Familien, aus denen sich Orcas und Kleine Schwertwale entwickelt haben.
Die jüngste Analyse des 1,4 Millionen Jahre alten Fossils ergab, dass sich der Wal nur von kleinen Fischen ernährte. Der Wal besaß kleine Zähne – jedoch fehlten die charakteristischen, tiefen Zahnrillen, mit deren Hilfe seine heute lebenden Nachfahren große Knochen zerkleinern können. Ein vier Millionen Jahre alter Vorfahre der Orcas (Orcinus citoniensis), der im 19. Jahrhundert in Italien gefunden wurde, hatte ebenfalls kleine, rillenlose Zähne. Die Funde beweisen, dass die Entwicklung zur Jagd auf größere Beute erst vor relativ kurzer Zeit stattfand.
Die neue Entdeckung hat auch Auswirkungen auf die weit verbreitete Annahme, dass Bartenwale, wie Blauwale und Finnwale, im Laufe der Evolution so groß wurden, um sich vor den Orcas zu schützen. Nun ist klar, dass sie bereits einige Millionen Jahre vor der Änderung der Ernährungsweise der Orcas zu Großwalen wurden.
Der fünf Meter lange, versteinerte Wal, der während des Pleistozäns lebte, wurde zu Ehren der Insel Rhodos und des Sammlers Polychronis Stamatiadis als Rododelphis stamatiadisi benannt.
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