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Gezeitenkraftwerk in Wales: Bedrohung für Schweinswale und Rundkopfdelfine

Risso Delfine vor Bardsey Island (C) Sonja Eisfeld-Pierantonio
Risso Delfine vor Bardsey Island (C) Sonja Eisfeld-Pierantonio

Der Vorschlag für den Bau eines Gezeitenkraftwerks bedroht ein wichtiges Meeresschutzgebiet für Schweinswale und Rundkopfdelfine vor Wales. Das Gebiet dient den Walen und Delfinen zur Jagd und zur Aufzucht ihrer Jungen.

Bardsey Island (walisisch: Ynys Enlli) ist eine artenreiche kleine Insel an der Westspitze der Lleyn-Halbinsel im Nordwesten von Wales. Die umliegenden Meeresregionen gehören zu den am stärksten geschützten Zonen vor dem Vereinigten Königreich. Dazu gehören auch das Gebiet "West Wales Marine Special Area of Conservation"  (SAC), das zum Schutz der Schweinswale eingerichtet wurde sowie das Meeresschutzgebiet der Lleyn-Halbinsel, ein wichtiger Rückzugsort für Große Tümmler.

Seit 1999 untersucht WDC, wie Rundkopfdelfine und Schweinswale die Gewässer um Bardsey Island nutzen. Unsere Forschungen zeigen, dass dieser besondere Lebensraum ein wichtiges Aufzuchtgebiet für Schweinswale und Rundkopfdelfine darstellt und dass die einzigartigen Gezeitenströme in der Bardsey Meerenge ein hervorragendes Nahrungsangebot mit sich bringen. Unsere Forschungsarbeiten haben wesentlich zur Ausweisung der West Wales Marine Special Area of Conservation beigetragen.

Die Technologie der Wellen- und Gezeitenkraftwerke ist noch jung, die Auswirkungen der zur Stromerzeugung eingesetzten Geräte auf Wale und Delfine sind kaum erforscht. Deshalb gibt es keine Daten, auf deren Grundlage eine zuverlässige Bewertung der Folgen vorgenommen werden kann.

Die wenigen vorhandenen Erkenntnisse geben vor allem Anlass zur Sorge:

 

  1. Kollisionsgefahr: Die Aussicht, dass Delfine oder Schweinswale in die Unterwassergeräte schwimmen, ist äußerst besorgniserregend, da Wale und Delfine durch die sich bewegenden Rotorblätter verletzt oder sogar getötet werden können. Die wenigen Studien zu diesem Thema haben eindeutig gezeigt, dass ein hohes Risiko für Kollisionen besteht, wenn es sich um Gebiete handelt, in denen Schweinswale leben.

 

  1. Veränderungen der Gezeitenströmung: Studien haben aufgezeigt, dass die Kraftwerke unter Wasser die lokale Gezeitenströmung in ihrer Umgebung verändern können. Die Auswirkungen sind umso größer, je mehr Turbinen es innerhalb eines Gebietes gibt. Die Veränderungen der Gezeitenströme beeinflussen vermutlich die Bewegungen von Beutetieren und können dadurch zu einem großen Problem für Schweinswale werden. Diese müssen fast ununterbrochen fressen, um ihren Energiebedarf zu decken. Daher kann jede Beeinträchtigung des Fisch-Vorkommens fatale Folgen mit sich führen. Beispielsweise könnten die Schweinswale dazu gezwungen werden, ihre Nahrungsgründe dauerhaft zu verlassen.

 

  1. Lärmbelästigung: Die Lärmbelästigung während des Baus von Offshore-Energieanlagen hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Schweinswal-Populationen das Gebiet während der Bauarbeiten verlassen haben und in vielen Fällen nicht mehr in ihrer gewohnten Anzahl zurückgekehrt sind. Die Gezeitenkraftwerke werden ebenfalls Bau- und Wartungsarbeiten erfordern, was wiederum zu einem erhöhten Bootsverkehr führt, der die Meeresfauna stören und das Risiko von Bootskollisionen erhöhen könnte.

 

Gut durchdachte erneuerbare Energien und alle Projekte, die die Auswirkungen des Klimawandels abmildern, müssen gefördert werden. Allerdings muss jede Entwicklung am richtigen Ort und in der richtigen Größenordnung erfolgen. Dieses Projekt sollte nicht in den streng geschützten Gewässern der Bardsey Meerenge durchgeführt werden, solange nicht nachgewiesen wurde, dass das Gezeitenkraftwerk keine Gefahr für die Schweinswale und Delfine darstellt, die hier zu Hause sind.

 

Weitere Informationen finden Sie in unserem Bericht.

[shariff]

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Über Bianca König

Bianca König leitet bei WDC Deutschland das Team Kommunikation. Sie ist zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das Magazin WAL & MEER sowie den Jahresbericht und plant Kampagnen mit. Sie ist verantwortlich für die Kommunikationsplanung rund um Konferenzen und Konventionen für WDC international. Als Ehrenamtliche unterstützt sie regelmäßig die Forschungsarbeiten der Orca-Forschungsstation OrcaLab an der kanadischen Westküste, wo die Paten-Orcas von WDC beheimatet sind.

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