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Toter Schweinswal (C) BMJ / Shutterstock.com
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Sprengungen im Meer gefährden Schweinswale

Totfund eines Schweinswals (C) Ulrike Lüdtke / Schweinswale e.V.
Totfund eines Schweinswals (C) Ulrike Lüdtke / Schweinswale e.V.

Aktuelle Forschungsergebnisse der Tierärztlichen Hochschule Hannover geben Aufschluss über die Gefährdung von Schweinswalen durch Altmunitionssprengungen in der Ostsee. Ein Großteil der 24 untersuchten Schweinswal-Kadaver zeigte charakteristische Verletzungen an den akustischen Organen, die durch die Druckwellen von Sprengungen zustande kommen.

Die Wale wiesen Verletzungen an Mittelohrknochen sowie Blutungen in den Fettgeweben am Kopf aus, die ein wichtiger Teil des Hörapparats sind und den Schweinswalen zur Orientierung und bei der Jagd dienen.

Die untersuchten Schweinswale wurden tot zwischen September und November 2019 entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste gefunden – einige der Kadaver laut Hochschule nur wenige Wochen nach einer Sprengung von britischen Fliegerbomben aus dem zweiten Weltkrieg nahe Fehmarn. Maßnahmen, um die Schweinswale vor den gefährlichen Schalldruckwellen zu schützen, seien bei der Sprengung nicht getroffen worden – obwohl es technische Vorkehrungen gibt, die nachweislich wirken.

So können beispielsweise doppelte Blasenschleier um das Gebiet der Sprengung erzeugt werden, die wie eine Art Schalldämpfer wirken und zumindest die Ausbreitung der gefährlichen Schockwellen einschränken. Auch können sogenannte "Vergrämer" eingesetzt werden, die die Schweinswale für den Zeitraum der Sprengung durch akustische Signale aus dem Gebiet vertreiben.

"Die Tatsache dass immer noch Sprengungen ohne Schutzmaßnahmen für die vom Aussterben bedrohten Schweinswale durchgeführt werden, ist ein handfester Umweltskandal", erklärt Fabian Ritter, Leiter Meeresschutz bei WDC. "Schweinswale sind europaweit streng geschützt. Dass militärische Aktivitäten immer wieder über geltendes Naturschutzrecht gestellt werden, kann nicht länger hingenommen werden: Gerade in Zeiten des Klimawandels und des stetig fortschreitenden Artensterbens ist es inakzeptabel, dass die Militärs einen Freifahrtschein zur Naturzerstörung bekommen, die zu massivem Biodiversitätsverlust führen. Das Leben von Seevögeln, Robben, Walen und Fischen wird hier fahrlässig aufs Spiel gesetzt. Es wird Zeit, dass sich auch Verteidigungsministerien ihrer Verantwortung für den Erhalt des Ökosystems Meer bewusst werden."

Die fahrlässige Tötung von Schweinswalen durch ungesicherte Sprengungen ist insbesondere deswegen dramatisch, da die Population in der zentralen Ostsee mit nur noch rund 500 Individuen vom Aussterben bedroht ist. Insbesondere die Stellnetzfischerei, die bis heute sogar in Meeresschutzgebieten erlaubt ist, bedroht die kleinen Wale. Die kumulative Wirkung von Meeresverschmutzung, Überdüngung, Fischerei, Unterwasserlärm und militärischen Aktivitäten macht den einzigen auch in deutschen Gewässern heimischen Walen das Leben immer schwerer. Die Bundeswehr stellt sich jedoch immer wieder gegen Schutzbemühungen in der Ostsee, wie WDC zuletzt berichtete.

Vor einem Jahr veröffentlichte die Tierärztliche Hochschule Hannover eine Untersuchung, die auch einen rückläufigen Trend der Populationsgröße für die Schweinswale in der Nordsee zeigt. Allein die Zahl der Schweinswale vor Sylt sei in den vergangenen 17 Jahren um 60 Prozent geschrumpft. Als Gründe wurden in der Studie unter anderem Lärm durch den Bau von Windkraftanlagen und die Fischerei genannt. Besorgniserregend sind diese Entwicklungen v.a. auch vor dem Hintergrund, dass Schweinswale bis zu 20 Jahre alt werden können, in der Nord- und Ostsee inzwischen jedoch nur noch vier bis sechs Jahre alt werden und damit kaum mehr die Geschlechtsreife erreichen, um sich fortpflanzen zu können.

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Über Bianca König

Leiterin Kommunikation - Bianca König ist bei WDC zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, News & Blogs, Newsletter, das Magazin Wal & Meer, Social Media und plant Kampagnen mit. Als Ehrenamtliche unterstützt sie regelmäßig die Forschungsarbeiten der Orca-Forschungsstation OrcaLab an der kanadischen Westküste, wo die Paten-Orcas von WDC beheimatet sind.

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