Hoffnung für die Delfine vor den Färöer Inseln

Seit der Tötung von mindestens 1.423 Atlantischen Weißseitendelfinen in Skálafjørður – in meinem Heimatland, den Färöer Inseln – haben Menschen auf der ganzen Welt ihre Empörung und Besorgnis zum Ausdruck gebracht, darunter auch viele meiner Landsleute.
Ich selbst teile diese Empörung. Deshalb habe ich mich WDC als politische Beraterin angeschlossen, um mich gegen die grausame und unnötige Jagd auf Delfine und Grindwale auszusprechen und für einen Wandel einzutreten. Wir werden hart daran arbeiten, die Jagden zu beenden, indem wir Druck sowohl auf die Politik als auch die Öffentlichkeit ausüben.
Die färingische Regierung unterzieht die Delfinjagd derzeit einer Prüfung. Wir hoffen sehr, dass die Entscheidungsträger*innen die wissenschaftlichen Argumente, die wir zur Unterstützung eines Verbots vorgelegt haben, berücksichtigen werden.

So können Sie helfen
Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen dabei, die brutale Jagd auf Wale und Delfine zu beenden.
Verurteilung von allen Seiten
Die interne Kritik, u. a. von der "Faroese Pilot Whalers‘ Association" (färingische Vereinigung der Grindwalfänger*innen), richtete sich vor allem gegen die große Zahl der getöteten Delfine – es handelte sich um die bisher größte Delfinjagd auf den Inseln. Kritisiert wurde auch die Tatsache, dass zu wenige Helfer*innen am Strand waren, was zu einem chaotischen und langwierigen Gemetzel führte. Die Delfine wurden zudem mit traditionellen Walfangmessern und nicht mit Lanzen (die einen schnelleren Tod herbeiführen sollen) getötet. Die Messer sollen aus Gründen des Tierschutzes beim Töten von Grindwalen nicht mehr angewandt werden.
Fischereibetriebe haben sich aufgrund des wachsenden internationalen Drucks besorgt gezeigt. Der färingische Aquakulturverband veröffentlichte einige Tage nach der Massenschlachtung eine Erklärung, in der er die Jagd verurteilte und versicherte, dass "vor, während oder nach der Tötung keine Boote oder andere Einrichtungen färöischer Fischzuchtunternehmen benutzt wurden".
Außerhalb der Inseln haben die EU und ihre Mitgliedsländer die Jagd auf Atlantische Weißseitendelfine öffentlich verurteilt und gefordert, dass die Jagd "in Zukunft stark eingeschränkt oder ganz verboten" wird.

Viele Färinger*innen sind für ein Ende der Delfinjagd
Nach mehreren aktuellen Umfragen ist die Mehrheit der Färinger*innen (53 bis 63 Prozent) der Meinung, dass die Delfinjagd eingestellt werden sollte. Die Hauptgründe dafür sind, dass das Delfinfleisch nicht gefragt ist, die Jagd dem Ruf des Landes schadet und die Delfinjagd nicht Teil des traditionellen Grindadráp (Jagd auf Grindwale) ist. Die Jagd auf Delfine wurde erst vor 150 Jahren aufgenommen, wie aus lokalen Aufzeichnungen seit 1584 hervorgeht.
Andererseits hat eine der gleichen Umfragen ergeben, dass mehr als 80 Prozent der Färinger*innen die Jagd auf Grindwale – die eigentlich ebenfalls eine Delfinart sind – weiterhin befürworten. Für mich persönlich, sowohl als Färingerin als auch als Tierschützerin, ist dies ein äußerst frustrierendes und trauriges Ergebnis.
Künftige Erhebungen werden zeigen, ob diese Zahl wirklich repräsentativ ist oder ob sie vielleicht durch die jüngsten hitzigen Debatten beeinflusst wurde. Es ist bekannt, dass der internationale Druck bei vielen Färinger*innen eine Abwehrhaltung ausgelöst hat, weil sie meinen, wir hätten das Recht, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Und das haben wir natürlich auch.

Zeit für den Schutz der Wildtiere
Wir befinden uns mitten in einem sechsten Massensterben und einem Klimanotstand, und trotzdem diskutieren wir immer noch darüber, ob wir wilde Lebewesen schützen sollten, die für unseren Planeten von immenser Bedeutung sind.
Einst war der Ozean reich an Delfinen und Walen, doch heute ist mehr als ein Drittel aller Meeressäuger bedroht. Im 21. Jahrhundert ist niemand auf den Färöer Inseln auf das Fleisch von Walen und Delfinen angewiesen, um zu überleben. Aber wir sind auf Wale und Delfine angewiesen, wenn es um das Überleben unseres gemeinsamen Planeten geht – denn ein gesunder Planet braucht einen gesunden Ozean, und dieser kann nur mit Hilfe von Walen und Delfinen gedeihen. Um ihrer und unserer selbst willen sollte das Abschlachten also sofort aufhören.

Mein Traum
Ich träume davon, Zeugin der Enthüllung einer wunderschönen Bronzestatue von Grindwalen an einem der meistgenutzten Strände der Färöer Inseln zu sein, und zwar an dem Tag, an dem der Grindwal zum "Nationaltier" erklärt wird, das bis weit in die Zukunft gesetzlich geschützt ist.
In meinem Traum werden die Grindwale frei in den färöischen Meeresengen und Fjorden leben, wenn sie es wollen. Bürger*innen und Tourist*innen werden in jenen kostbaren, glücklichen Momenten, in denen sich eine Walgruppe ihrem Boot neugierig nähert, Staunen und Freude erleben.
Für den Moment hoffe ich, dass wir durch den Dialog mit den färöischen Entscheidungsträger*innen einen politischen Willen entwickeln, der stark genug ist, um in erster Linie die Delfinjagd zu verbieten. Eine Praxis, die nie Teil des traditionellen Grindadráp war und für die die Mehrheit der Färinger*innen ein Ende sehen möchte. Das ist doch kein allzu ferner Traum, oder? Deshalb arbeite ich mit WDC zusammen und ich bin stolz darauf, dazu beizutragen, bevor wir uns dem komplexen und heiklen Thema der Grindwaljagd widmen.
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.