Der Schweinswal ist Tier des Jahres 2022

Die Deutsche Wildtier-Stiftung hat den Gewöhnlichen Schweinswal zum Tier des Jahres 2022 ausgerufen. Nach dem Fischotter ist der Schweinswal der erste Meeresbewohner, der es seit 1992 zum Tier des Jahres geschafft hat.
Die Wahl könnte zeitlich nicht passender sein, denn der Schweinswal ist teilweise vom Aussterben bedroht, in der zentralen Ostsee leben beispielsweise nur noch geschätzte 500 Tiere. Zu den größten Gefahren für die einzige in deutschen Gewässern beheimatete Wal-Art gehören die Fischerei, Unterwasserlärm und mangelnde Ruhezonen zur Jagd und Aufzucht der Jungtiere.
"Wir arbeiten seit vielen Jahren daran, dass es dem Schweinswal bei uns in Nord- und Ostsee besser geht, leider bisher mit begrenztem Erfolg. Immer noch sind zum Beispiel die Stellnetze, in denen die kleinen Wale vielfach umkommen, auch innerhalb von Meeresschutzgebieten erlaubt. Die bisherige Regierung unter Kanzlerin Merkel hat viel zu wenig getan, um die Fischerei und andere Umweltprobleme effektiv zu regulieren", sagt Fabian Ritter, Leiter des Bereichs Meeresschutz bei WDC Deutschland.
Nicht nur in der Ostsee umfasst die Schweinswal-Population nur noch wenige Hundert Individuen, auch in der Nordsee gehen die Populationen stetig zurück. Viele Schweinswale werden kaum älter als 5-6 Jahre – in der Ostsee beträgt die mittlere Lebenserwartung sogar nur noch 3-4 Jahre. Die Wale erreichen damit kaum mehr das reproduktionsfähige Alter, das zum Erhalt der Population von entscheidender Bedeutung ist.
"Wir sind sehr erfreut, dass dem Schweinswal und seiner akuten Bedrohungslage durch die Wahl zum Tier des Jahres 2022 nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird", sagt Ritter. "Wir hoffen, dass dem kleinen Wal dadurch mehr Gehör verschafft werden kann und dies endlich zu den nötigen Schritten führt, um ihn und seinen Lebensraum effektiv und langfristig zu schützen. Die neue Bundesregierung hat da eine große, aber nicht unlösbare Aufgabe vor sich."
[shariff]
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.