Sorge um Orca Lolita: Alarmierender Bericht über die Bedingungen im Miami Seaquarium

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat einen Bericht über die Zustände im Miami Seaquarium veröffentlicht. Zeitgleich ist ein Interview mit einer ehemaligen Tierärztin der Einrichtung erschienen, das Aufschluss über die entsetzlichen und gefährlichen Behandlungen der gefangenen Meeressäuger gibt, einschließlich des Orca-Weibchens Tokitae (auch Lolita genannt).

Lolita im kleinsten Orca-Becken der Welt. (C) Rob Lott
Angesichts dieser neuen Informationen fordern WDC und Partner-Organisationen das USDA und die für die Aufsicht über diese Einrichtungen zuständigen Behörden auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen und die vom Seaquarium gehaltenen Meeressäuger an einen Ort zu bringen, an dem sie besser versorgt werden können.
Die beste Alternative für Lolita und die anderen im Seaquarium gehaltenen Delfine wäre ein Meeresrefugium, in dem sie ein Leben unter natürlicheren Bedingungen führen könnten. Bis es solche Einrichtungen gibt, müssen sie die bestmögliche Pflege und bessere Haltungsbedingungen erhalten.
Der Bericht der USDA deckt schreckliche Probleme auf, die die Gesundheit und Sicherheit von Lolita und den übrigen gefangen gehaltenen Meeressäugern im Miami Seaquarium gefährden: schmutziges Wasser, schlechtes Futter, kaputte Gerätschaften; Personalmangel, der zu unzureichender Pflege führt sowie schlechte Buchführung, die dazu führt, dass Delfine zusammen gehalten werden, die einander mit aggressivem Verhalten begegnen. Dies führte unmittelbar zu Vorfällen, bei denen Delfine verletzt und getötet wurden.
"Hier geht es nicht mehr um die Ethik der Haltung von Meeressäugern in Gefangenschaft", sagt Colleen Weiler, WDC-Ansprechpartnerin für die Jessica Rekos Stiftung zum Schutz von Orcas. "Hier geht es um direkte Tierquälerei. Das Miami Seaquarium hat immer wieder bewiesen, dass es den Tieren in seiner Obhut kein gutes Leben bieten kann – und dieser Bericht zeigt, dass es den Betreiber*innen offenbar egal ist."
Die schlechten Bedingungen scheinen sich nach dem Verkauf des Seaquariums an Palace Entertainment im Jahr 2014 verschärft zu haben. Nicht zuletzt wird dies durch eine Reihe von Todesfällen unter den gehaltenen Meeressäugern innerhalb eines kurzen Zeitraums in den Jahren 2019-2020 deutlich. Ein weiterer Verkauf an The Dolphin Company, eine Themenparkgruppe mit Sitz in Mexiko, steht derzeit an.
Lolita ist der letzte überlebende Schwertwal aus der schrecklichen Ära der Lebendfänge von Southern Resident Orcas in den 1960er und 70er Jahren, der in Gefangenschaft gehalten wird. Sie wurde ihrer Familie bei der Penn-Cove-Aktion 1970 entrissen und hat die meiste Zeit ihres Lebens im kleinsten Orca-Becken der Welt verbracht.
Im Jahr 2015 wurde sie offiziell als Mitglied der gefährdeten Southern Resident Orcas anerkannt, und der Lummi-Stamm im Bundesstaat Washington unterstützt die Forderung, sie in ein Refugium in ihren Heimatgewässern zurückzubringen.
Laut dem USDA-Bericht und der ehemaligen Tierärztin wurde Lolita in den letzten Jahren entsetzlich behandelt. Verfaulendes Futter führte zu Infektionen. Entgegen tierärztlicher Anweisung wurden ihre Futterrationen um fast 20 Prozent gekürzt – und ein neuer Trainer setzte entgegen tierärztlicher Anweisung gefährliche Trainingsmanöver fort, während Lolita eine Kieferverletzung hatte.
*** UPDATE, 05.11.2021 ***
Das Miami Seaquarium wird nun offiziell an "The Dolphin Company" verkauft. Somit stehen die Chancen gut für Lolita und die zahlreichen anderen in Gefangenschaft gehaltenen Meeressäuger, dass der Besitzerwechsel zu einer Verbesserung ihrer Versorgung und ihres Wohlbefindens führen wird. Doch natürlich kommt kein Delfinarium dieser Welt an die Lebensbedingungen heran, die Wale und Delfine in Freiheit ausleben. Deshalb setzt sich WDC weiter dafür ein, dass Lolita und den Delfinen im Miami Seaquarium ein Leben in einem Meeresrefugium ermöglicht wird.

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