Norwegisches Walfleisch geht buchstäblich vor die Hunde

Angesichts der schwindenden Nachfrage als "Delikatesse" verkaufen Norwegens Walfänger*innen Walfleisch nun als Hundefutter – oder entsorgen es im Meer.
Wenige Wochen nachdem bekannt wurde, dass in Norwegen dieses Jahr fast 600 Zwergwale geschlachtet wurden, zeigt sich nun, dass die Händler*innen Schwierigkeiten haben, das Walfleisch zu verkaufen – und es schließlich als Hundefutter endet.
Im August hatte Hopen Fisk, ein Unternehmen mit Sitz auf den Lofoten, sechs Tonnen Walfleisch an ein Tourismusunternehmen geliefert, das Touren mit Schlittenhunden durch Spitzbergen anbietet. Die norwegische Umweltbehörde genehmigte diese Lieferung an "Green Dog Svalbard".
"Während die Welt verzweifelt darüber berät, wie das Artensterben und der Klimakollaps verhindert werden können, erlaubt Norwegen die Schlachtung von Walen für Hundefutter. Dass das Fleisch teilweise sogar einfach weggeschmissen wird, setzt diesem Irrsinn die Krone auf", sagt Astrid Fuchs, Kampagnenleiterin bei Whale and Dolphin Conservation (WDC). "Wale sind unersetzlich wichtig für die Gesundheit der Ozeane – sie sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Ihre mutwillige Schlachtung ohne Sinn und Verstand ist eine Geste der Achtlosigkeit gegenüber den kleinen Inselstaaten und Ländern, die schon jetzt massiv vom Klimawandel betroffen sind."
Kürzlich bestätigte der Manager von Hopen Fisk die Lieferungen von Walfleisch als Hundefutter auch gegenüber norwegischen Medien. Der Norwegische Nachrichtendienst NRK berichtete, dass nur ein Drittel der fast 600 Tonnen Walfleisch, die ab der Jagdsaison 2021 schätzungsweise produziert wurden, an Lebensmittelgeschäfte in Norwegen verkauft wurden. Darüber hinaus gaben norwegische Walfänger*innen gegenüber NRK an, dass es gängige Praxis ist, nicht verwendete Walprodukte (Fleisch, Speck, Knochen usw.) im Meer zu entsorgen.
Auch ein weiteres Walfangunternehmen, Myklebust Hvalprodukter, verkauft auf seiner Website sowohl Walöl als auch Walfleisch als Hundefutter.
"Norwegens Walfangindustrie und Regierungschefs, behaupten weiterhin, dass die Inlandsnachfrage nach Walprodukten steigt", sagt Susan Millward, Direktorin beim Animal Welfare Institute (AWI).
Eine neue representative Studie zeigt genau das Gegenteil: Nur zwei Prozent der befragten Norweger*innen essen noch häufig Walfleisch. Vor allem die jungen Generationen lehnen Walfleischprodukte hingegen ab und sprechen sich für den Schutz der Meeressäuger aus.
"Seit Jahren versucht die norwegische Regierung, den Walfang profitabel zu machen, indem sie Subventionen für seine Förderung gewährt. Dass Zwergwale als Hundefutter enden, zeigt das Scheitern dieser Strategie", äußert sich Dr. Siri Martinsen, Tierärztin bei Norwegens größter Tierschutzorganisation NOAH.
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.