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Paten-Delfin Charlie © Charlie Phillips

Charlie – eine starke Persönlichkeit!

Charlie als Jungtier mit seiner Mutter Kesslet. © Charlie Phillips Mit seinen 16 Jahren hat...
Bucht von Taiji © Kunito

Geliebt und gejagt: Wale und Delfine in Japan

Wer unsere News und Blogs über Japan verfolgt, der hat meinen Namen sicherlich schon das...
© Flavio Gasperini

Ein Ozean voll Hoffnung

Das Hochsee-Abkommen, das 95 Prozent der Erdfläche schützen soll, ist ein eindrucksvolles Beispiel globaler Zusammenarbeit....
Current © OrcaLab

Current – ein echter Familien-Orca!

Current in der Johnstone Strait © Gary Sutton Current oder auch "Curry", wie wir diese...

Unser Citizen Science-Projekt in Schottland schlägt Wellen

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Ich habe das Glück, einen Job zu haben, den ich liebe. In den letzten sieben Jahren habe ich das Shorewatch-Projekt in Schottland geleitet, bei dem sich Bürger*innen ehrenamtlich beteiligen und so zu unserer Forschung beitragen können. Man nennt das "Citizen Science".

Die Welt der Wale, Delfine und Schweinswale ist schwer zu fassen. Einige Arten leben in großen Tiefen und halten sich nur kurz an der Wasseroberfläche auf. Wir können nur für einen Augenblick in ihre Welt eintauchen. Doch das macht die Beobachtung und Erforschung dieser Tiere noch reizvoller. Bei WDC setzen wir auf die Unterstützung von engagierten Freiwilligen. Diese sind an der schottischen Küste, an Stränden sowie an Häfen stationiert. Alle Helfer*innen sind geschult und mit Ferngläsern ausgestattet, um die Meeressäuger zu beobachten. Wir nennen diese "Helden" unsere WDC Shorewatch volunteers.

Wenn wir über unser Citizen Science-Projekt berichten, bekommen wir oft Fragen gestellt, die ich Ihnen hier gerne beantworten möchte.

 

Sind Wale und Delfine vor England und Schottland häufig anzutreffen?

Es ist ein unglaubliches Gefühl, Wale und Delfine in freier Wildbahn zu sehen. Unsere Shorewatch volunteers hatten das Glück, bereits 15 der 28 Wal-, Delfin- und Tümmlerarten vor der Küste von UK zu beobachten. Vielleicht war Ihnen bislang gar nicht bewusst, was für eine Vielfalt an Meerestieren man vor England und Schottland beobachten kann? Damit sind Sie auf jeden Fall nicht allein. Als ich jung war, hatte ich die Vorstellung, dass man Wale nur in tropischem Klima und in kristallklarem Meer zu Gesicht bekommt. Aber tatsächlich konnte ich zehn verschiedene Arten von Walen, Delfinen und Schweinswalen beobachten, ohne mich weit von meiner Heimat im Nordosten Schottlands zu entfernen.

Junge Delfine springen vor dem WDC Scottish Dolphin Centre aus dem Wasser. (C) WDC

 

Welcher Moment ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?

Es gibt zu viele, als dass ich nur einen herausgreifen könnte, aber ein denkwürdiges Erlebnis war für mich die Beobachtung von zwei Buckelwalen, die von Weißschnauzendelfinen umgeben waren und im Kielwasser der Buckelwale surften. Unsere volunteers beobachteten das Geschehen mit mir an einem kalten Novembernachmittag. Als die Dämmerung einbrach, konnten wir die Wale nicht mehr sehen, aber wir konnten ihre tiefen Atemzüge noch lange in der Bucht unter uns hören.

 

Wie hilft das Shorewatch-Programm WDC beim Schutz von Walen und Delfinen?

Bis heute haben unsere Freiwilligen 70.000 Wal- und Delfinsichtungen durchgeführt, was fast 12.000 Stunden an Arbeitskraft entspricht. Das Tolle an der Bürgerforschung ist, dass unsere Ehrenamtlichen vor Ort und daher zu jeder Tages- und Jahreszeit einsatzbereit sind.

Die WDC Shorewatch-Daten helfen uns, die Bewegungen der Küstenarten vor ganz Schottland besser zu verstehen und herauszufinden, welche Wal- und Delfin-Arten diese Gewässer nutzen und wo sie sich gerne aufhalten. Die Gewässer um Schottland werden durch Verkehr, Lärm und Bebauung immer mehr frequentiert. Wir können die Daten des Shorewatch-Programms nutzen, um politischen Entscheidungsträger*innen aktuelle Informationen über Wale, Delfine und Schweinswale zur Verfügung zu stellen, damit die besten Entscheidungen zum Schutz der sensiblen Meeressäuger getroffen werden können.

 

Welche Art beobachten Sie am liebsten?

Ich muss sagen, Rundkopfdelfine. Sie sind einfach unglaublich. Sie sind groß, mit Narben übersät und sehen nicht aus wie ein gewöhnlicher Delfin, von dem wir alle seit unserer Kindheit ein typisches Bild im Kopf haben. Rundkopfdelfine werden regelmäßig in den Küstengewässern der Äußeren Hebriden gesichtet. Dort verbringt unser Shorewatch-Team auf der Isle of Lewis viel Zeit damit, sie zu beobachten.

Ein Rundkopfdelfin vor der Isle of Lewis. (C) WDC

 

Welche Rolle spielt das Citizen Science-Projekt in der Forschung?

Neben den Shorewatch-Freiwilligen fahren auch einige der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen von WDC jeden Sommer zu den Hebriden, um dort die Rundkopfdelfine zu erforschen. Im Laufe der Jahre haben wir einen Foto-ID-Katalog von 80 einzelnen Delfinen erstellt und herausgefunden, dass dieses Gebiet für die Rundkopfdelfine das ganze Jahr über lebenswichtig ist: Die Delfine finden dort Nahrung und gebären ihre Jungtiere. Wir waren sehr erfreut, als die schottische Regierung unsere Daten als Grundlage nutzte, um die Gewässer um die Isle of Lewis als Meeresschutzgebiet für Rundkopfdelfine auszuweisen.

 

Wer kann sich am Shorewatch-Programm beteiligen und wie funktioniert es?

Unsere Ehrenamtlichen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Wir haben Freiwillige, die völlige Neulinge auf dem Gebiet der Wal- und Delfinforschung sind und noch nie ein Fernglas in die Hand genommen haben, aber auch bereits erfahrene Tierbeobachter*innen.

Während der Beobachtung halten wir Ausschau nach Zeichen, die Hinweise darauf geben, dass Wale oder Delfine in der Nähe sind. Wir achten zum Beispiel auf Vogelschwärme, die an der Meeresoberfläche nach Nahrung schnappen oder auf auffällige Wasserbewegungen. Wir suchen den Horizont nach dem Atemdunst von Walen oder Delfinen ab. Hochspritzendes Wasser könnte darauf hindeuten, dass an dieser Stelle vor kurzem ein Wal oder Delfin aufgetaucht sein könnte. Und natürlich halten wir auch nach Rückenflossen Ausschau. Sobald wir sicher sind, dass wir einen Delfin oder Wal gesehen haben, notieren wir Informationen darüber, wo wir sie gesehen haben, um welche Art es sich handeln könnte und welches Verhalten wir beobachten konnten.

Eine Sichtung ist immer aufregend und macht das "shorewatching" spannend, aber es gibt auch viele Tage, an denen wir nur ein weites blaues Meer zu sehen bekommen. Doch auch diese Tage sind von Bedeutung und werden dokumentiert. Nur wenn wir erkennen, wann sich die Wale und Delfine in den Gewässern vor Schottland aufhalten (und wann nicht), können wir potenzielle Hotspots für bestimmte Arten, zu bestimmten Zeiten des Jahres definieren. Das hilft uns, die Gebiete und Individuen noch besser zu schützen.

Wie Sie Walen und Delfinen helfen können

Wenn wir zusammenarbeiten, können wir mehr erreichen und uns Gehör verschaffen. Das konnte ich schon oft beobachten. Auch Sie können auf vielerlei Weise dazu beitragen, die Tierwelt in Ihrer Umgebung zu schützen:

 

  • Wenn Sie in der Nähe eines Shorewatch-Standortes leben, können Sie sich dem Projekt anschließen und mithelfen, wichtige Sichtungsdaten zu sammeln

 

  • Bauen Sie eine Verbindung zur Tierwelt nahe Ihrem Heimatort auf: Welche Arten kommen dort vor? Nur so können sie sich auch für diese Arten einsetzen, wenn es zu Veränderungen in ihrem natürlichen Lebensraum kommt.

 

  • Abonnieren Sie den E-Newsletter von WDC und unterstützen Sie unsere Kampagnen

 

 

Shorewatchers

Sie möchten Teil des WDC Shorewatch-Teams werden?

Wenn Sie sich für einen längeren Aufenthalt in Schottland interessieren und dabei ehrenamtlich bei unserem WDC Shorewatch-Programm mitwirken möchten, können Sie sich hier weiterinformieren und Kontakt aufnehmen (auf Englisch).

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

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