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© Alaska Whale Foundation. Photo taken under NMFS permit 19703.

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Erfolgreiche Delfin-Rettung vor Schottland

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Für einen Monat bin ich auf der Isle of Lewis auf den Äußeren Hebriden stationiert. Wir führen hier seit 12 Jahren ein erfolgreiches Feldforschungsprojekt durch und konnten darüber die schottische Regierung dazu bewegen, Schutzgebiete für Delfine einzurichten, die rund um diese unglaublich schöne Insel leben. Aber das ist heute nicht meine Geschichte hier. Diese Geschichte handelt von einem seltenen Delfin-Besuch …

Am Montag, dem 9. August, gingen meine Kollegin Nicola und ich mit unseren Hunden Buck und Oli auf dem Gelände von Stornoway Castle spazieren, als wir in den schmalen Gewässern, am äußersten Ende des Hafens von Stornoway, neben an all den Booten plötzlich Flossen auftauchen sahen. Kegelrobben kann man oft in den flachen Gewässern beobachten, normalerweise auf der Suche nach einem kostenlosen Fischessen, aber dies ist kein Ort für Delfine.

Ein Jogger hatte neben uns angehalten, und auf der anderen Seite des Hafens hatten sich mehrere Leute versammelt, um das Schauspiel zu beobachten. Ihre Handys waren auf das Wasser vor uns gerichtet, wo die Delfine nur wenige Meter entfernt waren.

Drei, vier, fünf Flossen tauchten auf. Die Delfine waren sehr aktiv und schwammen in kleinen Kreisen – sogar ein Jungtier war dabei! Es war ein sehr kleines Delfinbaby, vielleicht sogar ein Neugeborenes. Später, als sich das Sonnenlicht etwas änderte, sah ich die charakteristischen Fötusfalten des kleinen Delfins (Abdrücke auf dem Körper eines neugeborenen Delfins, wo die Haut im Mutterleib geknittert wurde).

Die großen, sichelförmigen Flossen der Delfine unterschieden sich von denen, die wir von unseren Forschungsausfahrten mit dem Boot gewohnt waren, das sich nur wenige Kilometer von diesem Ort entfernt auf dem Meer befand.

Es waren keine Rundkopfdelfine, Gewöhnlichen Delfine oder Großen Tümmler. Welche Art könnte das sein?

Nicola, die ein besseres Auge für Details hat als ich, erkannte die Färbung an der Seite des Jungtiers und erklärte, dass es sich um Atlantische Weißseitendelfine handelte – eine Art, die wir in den 12 Jahren, in denen wir vor Lewis Untersuchungen durchgeführt haben, noch nie im Meer gesehen haben. Obwohl die schottischen Gewässer zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gehören, sind sie normalerweise in tiefen Gewässern vor der Küste zu finden.

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Es war erstaunlich, diese wundervollen, wunderschön gemusterten Delfine zu sehen. Für mich war es das erste Mal, dass ich diese Art überhaupt gesehen habe.

Gleichzeitig war ich besorgt, diese kleine Delfin-Gruppe hier im Hafen zu sehen, so weit weg von ihrem natürlichen Lebensraum. Sie waren ganz offensichtlich in Schwierigkeiten.

Wir bekamen Textnachrichten und Anrufe von Einheimischen, mit denen wir zusammenarbeiten. Nachrichten verbreiten sich hier auf Lewis schnell und jeder auf der Insel wusste von der ungewöhnlichen Sichtung. Es dauerte nicht lange, bis sich eine große Menschenmenge versammelt hatte und alle staunend zusahen. Ein Vertreter von British Divers Marine Life Rescue war bald vor Ort. Die Delfine hatten sich nicht weit entfernt, die Gruppe kauerte weiterhin in demselben Gewässer zusammen. Wir beobachteten sie, als die Flut zurückging, in der Hoffnung, dass sie ihren eigenen Weg aus dem Hafen finden würden. Eines der erwachsenen Tiere schien sich gelegentlich zur Seite zu neigen, und ich fragte mich, ob das vielleicht der Grund war, der sie an diesen ungewöhnlichen Ort brachte. Offenbar wurden sie zum ersten Mal gegen 6 Uhr morgens im Hafen gesichtet, sie waren also schon seit ein paar Stunden hier.

Vom Hafenufer aus beobachteten weit über hundert Menschen das Geschehen und wünschten den Delfinen alles Gute. Der Hafenmeister, die schottische Polizei und die Küstenwache waren vor Ort, um für die Sicherheit aller zu sorgen.

 

Dann geschah das, was wir befürchtet hatten: Das Neugeborene driftete zu weit von seiner Gruppe ab und strandete im seichten Wasser, zwischen Schlamm und Seetang. Die anderen Delfine folgten zu Hilfe – und schon bald waren alle Delfine gestrandet und kämpften im Seegras, um zurück in tieferes Wasser zu gelangen. Es war nun klar, dass es mehr Delfine waren, als wir zunächst dachten – insgesamt neun Individuen.

Mehrere Besucher*innen der Insel hatten Neoprenanzüge dabei und zogen sie an, um zusammen mit einigen Einheimischen ins Wasser zu steigen.

Angefangen mit dem Baby manövrierten sie nach und nach alle Delfine zurück ins Wasser. Die Delfine waren nicht länger als ein paar Minuten gestrandet und schienen nur ein paar kleine Abschürfungen erlitten zu haben.

Kurz nachdem die Delfine wieder im Wasser waren und an der gleichen Stelle wie zuvor kreisten, erschien die Royal National Lifeboat Institiution (RNLI, die Seenotrettung) mit einem kleinen Schlauchboot im Hafen. Die beiden RNLI-Freiwilligen navigierten ihr Boot langsam und gekonnt um die Delfine herum. Geduldig bewegten sie sich hinter den Delfinen und leiteten sie sanft zur Hafeneinfahrt, zurück ins offene Meer. Die Delfine und das Rettungsboot verschwanden um die Ecke der Hafeneinfahrt. Die Menschenmenge löste sich schnell auf.

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Wir sahen die Delfine an diesem Tag nicht wieder, und auch nicht am nächsten Tag, als wir mit unserem Boot aufs Meer hinausfuhren.

Wir hoffen sehr, dass die Delfin-Familie es sicher zurück ins tiefe Wasser geschafft hat und glücklich und gesund ist, so dass ihre kurze Begegnung im Hafen von Stornoway nur eine eindrückliche Erinnerung bleibt.

[shariff]

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