In Delfinarien endet der Lockdown nie

Endlich wieder Freunde und Familie sehen, in Restaurants essen gehen, Kulturangeboten nachgehen und reisen! Immer mehr Corona-Maßnahmen werden gelockert und wir bekommen unsere Freiheiten, die uns im Lockdown entzogen wurden, wieder zurück. Nach mehr als einem Jahr habe auch ich endlich wieder meine Familie, die an der atlantischen Küste wohnt, besuchen dürfen.
Ich sah zwar während meines Besuches keine Wal- oder Delfinfinnen aus dem Wasser ragen, aber allein der ehrfürchtige Blick aufs weite Meer beruhigte mich, denn ich wusste, dass die Meeressäuger dort in den Tiefen jagen, spielen und einfach ihre Freiheit genießen – etwas, das leider keine Selbstverständlichkeit ist ...
Während für uns die Beschränkungen unseres gewohnten Lebens zeitlich begrenzt waren, endet der Lockdown für Wale und Delfine in Delfinarien nie! Weltweit werden über 3600 Wale und Delfine in Gefangenschaft gehalten: mehr als 3000 Delfine, ungefähr 366 Belugas und 57 Orcas. Sie wurden entweder aus ihrem natürlichen Lebensraum und engen Familienverbänden entrissen oder in Gefangenschaft geboren und durften somit noch nie das Gefühl von Freiheit empfinden.
Die gesundheitlichen Folgen eines lebenslangen Lockdowns
In einem viel zu kleinen Betonbecken zur Unterhaltung zahlender Zuschauer*innen gehalten zu werden, hat schlimme physische und psychologische Folgen für Wale und Delfine. Wie wir, sind Delfine sehr soziale Wesen und leiden, wenn ihnen der Kontakt zu ihren Artgenossen verwehrt bleibt – ganz zu schweigen von dem Trauma, dass die zurückgelassene Familie beim Verlust eines ihrer Familienmitglieder empfinden muss. In freier Wildbahn können Orcas bis zu 500 Meter tief tauchen und bis zu 225 Kilometer pro Tag zurücklegen. Im Vergleich: Corky, der weltweit am längsten in Gefangenschaft lebende Orca, wird im SeaWorld-Park San Diego zusammen mit neun anderen Orcas gehalten und das größte ihnen dort zur Verfügung stehende Becken ist gerade einmal 15 Meter tief und 106 Meter lang.
- Corky’s kleiner Pool in SeaWorld San Diego. (C) Rob Lott
Reiseveranstalter wie TUI tragen zur Erhaltung der grausamen Gefangenschaftshaltung bei
Mit der Hilfe unserer Unterstützer*innen, wie Ihnen, konnten wir bereits große Reiseveranstalter wie Virgin Holidays, British Airways und TripAdvisor davon überzeugen, Delfinarien aus ihrem Angebot zu entfernen. Nur Reise-Gigant TUI hält bisher noch daran fest, diese grausame Praxis zu unterstützen. Während Corky gerade einmal von einer Seite des Beckens zur anderen schwimmen kann, verkauft TUI Tickets an Tourist*innen, die ihre wiedergewonnene Freiheit damit verbringen, zur eingesperrten Corky zu reisen und ihr monotones Leben zu beobachten.
Unterstützen Sie unsere Kampagne und helfen Sie uns, TUI davon zu überzeugen nur noch Einrichtungen zu unterstützen, die sich zum Ausstieg aus der Haltung von Walen und Delfinen in Betonbecken verpflichten: keine Shows mehr, keine weitere Zucht, keine Wildfänge, kein Handel – stattdessen die Unterstützung von Meeresrefugien.
Die Pandemie als Wendepunkt für eine bessere Zukunft
WDC hat in diesem Jahr eine repräsentative Umfrage in Deutschland* durchgeführt. Das Umfrageergebnis zeigt, dass 60 Prozent der Befragten es inakzeptabel finden, Wale und Delfine in Becken zu halten. Außerdem gaben 51 Prozent an, jetzt, nach dem Lockdown, mehr Empathie für Wale und Delfine in Gefangenschaft zu empfinden. Es ist schön dieses Umdenken in der deutschen Gesellschaft zu beobachten.
*An der von OnePoll im Auftrag von WDC durchgeführten Umfrage nahm eine landesweit repräsentative Auswahl von 2.000 Personen teil.
Wie wir als Privatperson mit unserer wiedergewonnenen Freiheit umgehen, kann einen großen Unterschied machen. Denn als Kund*innen von Reisebüros und Besucher*innen von Freizeitattraktionen und Zoos liegt die Macht in unseren Händen. Wir haben die Wahl, Reisen zu Delfinarien abzulehnen, wenn sie von TUI und anderen Anbietern als Teil eines Urlaubspakets angeboten werden. Dasselbe gilt für privat organisierte Besuche in die zwei verbliebenen deutschen Delfinarien: wollen wir wirklich die Tribünen von Delfin-Shows füllen, obwohl wir jetzt am eigenen Leib gespürt haben, wie es sich anfühlt eingesperrt zu sein?
#LockdownNeverEnds – der Lockdown für Wale und Delfine in Gefangenschaft endet nie. Es ist Zeit, diese grausame Praxis zu beenden. Sorgen wir dafür, dass diese Generation von Walen und Delfinen die letzte in Gefangenschaft ist.
Was können Sie tun?
1. Teilen Sie unsere Kampagne mit dem Hashtag #LockdownNeverEnds auf Ihren Sozialen Netzwerken und/oder schreiben Sie TUI eine E-Mail.
2. Klären Sie ihren Bekanntenkreis auf, bevor der nächsten Urlaub oder Zoobesuch gebucht wird und sprechen Sie mit dem Veranstalter und Ihren Mitreisenden, wenn Ihnen im Urlaub eine Reise zu einem Delfinarium angeboten wird.
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Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.
Den Tieren gegenüber – auf Land ,zu Wasser, in der Luft – ist jeder Mensch FASCHIST !
Vegan : für alle Tiere und für unseren Planeten ! !