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Nachwuchs bei ausgewilderten Delfinen in Südkorea

Indopazifische Große Tümmler (C) Hurrell Rod
Indopazifische Große Tümmler (C) Hurrell Rod

Nachdem wir schon einige Zeit nicht mehr über den Verbleib der Delfine berichteten, die vor einigen Jahren vor Südkorea gefangen genommen, an Delfinarien verkauft und schließlich wieder freigelassen wurden, ist es nun an der Zeit diese Erfolgsgeschichte noch einmal gebührend mit Ihnen zu feiern. Gute Nachrichten können schließlich nicht oft genug geteilt werden, oder? Doch beginnen wir von vorne …

Zwischen 2009 und 2010 nahmen Fischer*innen elf Große Tümmler aus der Delfinpopulation nahe der südkoreanischen Insel Jeju in Gefangenschaft und verkauften sie an den Freizeitpark Pacific Land auf Jeju. Leider überlebten nur fünf der Delfine dieses traumatische Ereignis.

Verschiedene NGOs (u. a. die Korean Animal Welfare Association) forderten die Freilassung der fünf verbliebenen Delfine und erhielten im März 2013 Zuspruch des Obersten Gerichtshofs. Der Präsident und der Direktor des Freizeitparks erhielten eine Geldstrafe in Höhe von rund 10.000 US-Dollar (rund 8.000 Euro) sowie eine Freiheitsstrafe über acht Monate. Es war der erste Fall dieser Art in Korea.

Als der damals amtierende Bürgermeister von Seoul erfuhr, dass einer der männlichen Delfine namens "Jedol" im Seoul Grand Zoo aus dem Freizeitpark Pacific Land auf Jeju stammte, drängte er auf dessen Freilassung und mobilisierte fast eine Million US-Dollar (rund acht Millionen Euro) für die Auswilderung der Delfine. Im Juli 2013 wurde Jedol aus dem Seoul Grand Zoo zusammen mit zwei der Delfine im Pacific Land ("Chunsam" und "Sampal") aus der Gefangenschaft der Delfinarien befreit. Die beiden Delfine "Boksoon" und "Taesan" mussten zu diesem Zeitpunkt im Pacific Land zurückbleiben, da sie zu krank waren, um in der freien Wildbahn zu überleben.

Boksoon und Taesan konnten ihren Familienmitgliedern jedoch zwei Jahre später folgen. Unter strenger Überwachung eines Expert*innenteams wurden sie zunächst in ein Meeresrefugium entlassen und nach einer zweimonatigen Eingewöhnungsphase an die natürliche Umgebung schließlich freigelassen.

Sowohl Jedol, Chunsam und Sampal als auch Boksoon und Taesan schlossen sich ihrer Gruppe im Indopazifik wieder an. Die Delfinpopulation vor Jeju umfasst nun rund 120 Individuen.

 

Indopazifische Große Tümmler (C) Barbara Saberton

 

Doch die guten Nachrichten hören hier nicht auf …

Nach der erfolgreichen Wiedereingliederung der Delfine in ihre ursprüngliche Population bekamen die drei Weibchen Nachwuchs: Sampal brachte im April 2016 ihr Baby zur Welt, schnell folgte auch ein Neugeborenes von Chunsam im August desselben Jahres. Auch Boksoon, die von den fünf Delfinen am längsten in Gefangenschaft verweilen musste, gebar im August 2018 ein gesundes Baby in freier Wildbahn. Sampal und Chunsam, die sich schon in Gefangenschaft sehr nahe standen und ihre Babys im Abstand von vier Monaten bekamen, sind sich ihrem freien Zuhause noch immer sehr nahe.

Alle fünf Delfine (auch die Männchen Jedol und Taesan) konnten sich vollständig in ihren natürlichen Lebensraum reintegrieren.

Auch Geumdeung und Daepo – zwei weitere gefangene Delfine aus der Population nahe der südkoreanischen Insel Jeju – konnten im Jahr 2017 freigelassen werden. Sie wurden noch vor  Jedol, Chunsam, Sampal, Boksoon und Taesan, in den 1990er Jahren versehentlich in Fischernetzen gefangen (Beifang) und anschließend in die Delfinarien-Industrie verkauft. Obwohl sie sich insgesamt rund 10 Jahre länger in Gefangenschaft befanden, als die Delfingruppe von 2009, konnten auch Geumdeung und Daepo erfolgreich ausgewildert werden.

Das zeigt, dass es durchaus ein alternatives, artgerechtes Leben für die vielen Wale und Delfine, die sich weltweit derzeit noch in Gefangenschaft befinden, gibt. Doch wir müssen uns für sie einsetzen und uns dafür stark machen, dass ihnen die Chance auf ein natürliches Leben ermöglicht wird.

Freilebende Große Tümmler im Indopazifik (C) Dr. Mike Bossley

Es gibt mehr als 3.500 Delfine in Gefangenschaft auf der ganzen Welt. Allerdings können nicht alle von ihnen ausgewildert werden – entweder weil sie verletzt wurden oder zu lange in Gefangenschaft verbracht haben. Doch auch ein Leben in einem Refugium würde für viele der gefangen gehaltenen Wale und Delfine eine deutliche Verbesserung – und vor allem das Ende eines leidvollen Lebens als Showtier bedeuten.

Wie dies gelingen kann, zeigt die Geschichte der beiden Belugas Little White und Little Grey.

Schöne Entwicklungen in Südkorea

Südkorea zeigt sich in der letzten Zeit immer stärker bemüht, Walen und Delfinen mehr Rechte und Schutz einzuräumen. So erließ die Regierung im Februar ein Verbot für Delfinarien und verschärfte zuletzt die Regelungen für den Verkauf von Walfleisch, um den illegalen Walfang einzudämmen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

Über Bianca König

Leiterin Kommunikation - Bianca König ist bei WDC zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, News & Blogs, Newsletter, das Magazin Wal & Meer, Social Media und plant Kampagnen mit. Als Ehrenamtliche unterstützt sie regelmäßig die Forschungsarbeiten der Orca-Forschungsstation OrcaLab an der kanadischen Westküste, wo die Paten-Orcas von WDC beheimatet sind.

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