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Trauriges Ende für den Zwergwal in der Themse

Einsätze wie dieser erfordern einen enormen Aufwand durch ein Expert*innenteam. (C) Julia Cable/BDMLR
Einsätze wie dieser erfordern einen enormen Aufwand durch ein Expert*innenteam. (C) Julia Cable/BDMLR

Es ist ein ganz besonderes und für die meisten von uns seltenes Erlebnis, einen Wal zu sehen und mit viel Glück verbunden. Wale und Delfine lösen in vielen von uns Faszination und Ehrfurcht aus. So ist es nicht verwunderlich, dass Hunderte von Menschen herbeiströmten, um den jungen Zwergwal zu sehen, der sich Mitte Mai in die Themse in London verirrte. Für mich war schnell klar, dass sich Sichtung des schwach wirkenden Jungtiers, das sich viel zu weit flussaufwärts befand, ein trauriges Ende haben könnte.

Obwohl der Zwergwal frei schwamm, als er erstmals gesichtet wurde, dauerte es nicht lange, bis der junge Wal in der Richmond Lock strandete. Das Jungtier war möglicherweise noch auf die Umsorgung durch seine Mutter angewiesen und befand sich in einem schlechten körperlichen Zustand, als er von den Veterinär*innen der BDMLR (British Divers Marine Life Rescue) untersucht wurde. Es war sofort klar, dass die beste Option für den Wal darin bestand, sein Leiden so schnell und so human wie möglich zu beenden. Dies geschah am Montagnachmittag durch Fachpersonal der "Zoological Society of London".

 

Zwergwale leben rund um die britische Küste

Zwergwale halten sich in der zentralen und nördlichen Nordsee, rund um die Nordküste und entlang der britischen Westküste auf. Die meisten wandern im Frühjahr zur Nahrungsaufnahme in die britischen Gewässer und verlassen sie im Herbst wieder.

Ein Zwergwal vor der Küste von Schottland. (C) Nicola Hodgins/WDC

Einige bleiben das ganze Jahr über, andere kehren Jahr für Jahr zu denselben Futterplätzen zurück. Kolleg*innen des "Hebridean Whale and Dolphin Trust" und der "Cetacean Research and Rescue Unit" in Schottland haben gemeinsam einen Katalog zur Identifizierung von Zwergwalen mit Fotos von bekannten Individuen erstellt.

Wir wissen nicht viel über das Sozialverhalten der Zwergwale, aber es gibt eine kürzlich durchgeführte Studie über die akustischen Laute von Zwergwalen im Moray Firth (Nordostschottland) und der weiteren Nordsee. Diese zeigt, dass Zwergwale nachts mehr Laute von sich geben als am Tag, was ihnen helfen könnte, Beute zu finden (vor allem Sandaale). Denkbar wäre auch, dass die Männchen mit den Lauten Weibchen anwerben.

 

 

Warum verirren sich Wale?

Wir wissen nicht, warum Wale an ungewöhnlichen Orten landen, z. B. in Wasserstraßen wie der Themse, die ganz sicher nicht zu ihrem natürlichen Lebensraum gehören. Könnte der Mutter dieses jungen Wals etwas zugestoßen sein und sie wurden dadurch getrennt? Vielleicht war der junge Wal auch krank.

Manchmal scheinen die Tiere gesund zu sein, wenn sie stranden und der Grund liegt in einem einfachen Navigationsfehler, z. B. bei der Jagd nach einem Fisch. In diesen Fällen hilft BDMLR oft mit Unterstützung anderer, wie der RSPCA, der Küstenwache und von Zeit zu Zeit auch WDC, den Gesundheitszustand zu beurteilen und diese Tiere wieder aufs offene Meer zu bringen.

 

Schwere Entscheidungen

In Fällen, in denen eine Entscheidung zur Euthanasie getroffen werden muss, wie bei diesem jungen Zwergwal, wird die Entscheidung von jemandem mit entsprechendem Fachwissen getroffen – entweder durch eine*n Tierärzt*in oder eine*n Expert*in, die sich durch eine*n Tierärzt*in beraten lassen.

Ich habe schon viele Wale und Delfine begleitet, als sie euthanasiert werden mussten. Es ist eine traurige und schwierige Entscheidung, die von der verantwortlichen Person getroffen werden muss und bei der die Interessen und das Wohlergehen des einzelnen Wals oder Delfins über allem anderen stehen. Es ist erschütternd und schwierig, das mit anzusehen – und es wird nie einfacher.

Positiv ist aber, dass Großbritannien eines der besten Strandungsnetzwerke der Welt hat. So stehen die Chancen gut, dass wir bald mehr darüber erfahren, was mit diesem jungen Wal passiert ist, sobald alle Ergebnisse der Obduktion vorliegen. Die Informationen über gestrandete Wale sind wirklich wichtig, denn sie liefern uns Beweise, die WDC nutzen kann, um Regierungen zu Veränderungen zu drängen. Beispielsweise, wenn menschliche Aktivitäten, wie z. B. Unterwasserlärm, Schiffskollisionen oder Beifang, die Ursache für die Strandung sein könnten.

Die Euthanasie ist immer eine schwierige und emotionale Situation. (C) Julia Cable / BDMLR

 

Unglaubliches Team

Im Namen von uns allen bei WDC möchte ich unseren Kolleg*innen von BDMLR und ihrem Team von engagierten Veterinär*innen einen großen Dank aussprechen. BDMLR ist eine gemeinnützige Organisation, die sich um Wale und andere Meeressäugetiere kümmert, die an unseren Küsten stranden. Das Team leistet eine enorm wichtige Arbeit. Unser Dank gilt auch dem "UK Cetacean Stranding Investigation Programme", der "Port of London Authority", der "Maritime and Coastguard Agency", der RNLI, dem "Thames Fire and Rescue Service", dem "Thames Lifeboat", der "Thames Police", der "Zoological Society of London" und allen weiteren Beteiligten. Wir sind sehr dankbar für ihren Einsatz und die Rolle, die sie bei der Bewältigung dieses traurigen Vorfalls gespielt haben.

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