EU-Gremium fordert dringend strengere Beifang-Regulierungen
Die von den EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagenen Maßnahmen gegen Beifang von Schweinswalen in der Ostsee reichen nicht aus, um einen effektiven und langfrsitigen Schutz zu garantieren. Zu diesem Schluss kommt das EU-Gremium Scientific, Technical and Economic Committee for Fisheries (STECF) in einen aktuell veröffentlichten Bericht. Die anvisierten Pläne haben höchstens das Potenzial, Beifang zu reduzieren, nicht aber ihn zu verhindern.
Die EU-Mitgliedsstaaten stehen unter dem rechtlichen Druck der EU-Kommission, dringend wirksame Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um den unbeabsichtigten und sinnlosen Tod Tausender Delfine und Wale durch Beifang zu vermeiden. Die Schlussfolgerungen des STECF erhöhen den Druck nun zusätzlich, da sie die Unzulänglichkeit der von den EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagenen Maßnahmen bestätigen. Umweltschutzorganisationen fordern, mit WDC an vorderster Front, die Mitgliedsstaaten sowie die EU-Kommission dazu auf, langfristige und effektive Maßnahmen zu entwickeln und diese schnellstmöglich zu implementieren. Doch bislang hat sich wenig getan.
"Die Botschaft ist klar - die von den EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagenen Maßnahmen lassen jeglichen Ehrgeiz vermissen und reichen eindeutig nicht aus, um den Tod von Tausenden von Delfinen zu verhindern", sagt Andrea Ripol, Referentin für Fischereipolitik bei Seas At Risk, dem Dachverband des NGO-Bündnisses. "Über 300.000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, die dringende Maßnahmen fordert. Wissenschaft und öffentliche Meinung sind auf einer Linie. Warum handeln die Entscheidungsträger*innen nicht entsprechend?"
Immerhin stuft das STECF die vorgeschlagenen Maßnahmen für die Ostsee so ein, dass diese zu einer "Verringerung des Beifangs von Schweinswalen beitragen werden". Es bleibt jedoch unwahrscheinlich, dass sich der Beifang in solchem Maß verhindern lässt, dass sich die akut vom Aussterben bedrohte Population erholen kann.
Angesichts der Tatsache, dass jeder einzelne Schweinswal-Beifang die Zukunft dieser kleinen, gefährdeten Population bedroht, äußert WDC gemeinsam mit den Partner-NGOs Besorgnis darüber, dass der Vorschlag nur Maßnahmen innerhalb von Meeresschutzgebieten vorsieht. Das weitere Ostseegebiet wird jedoch vernachlässigt, obwohl dort Beifänge ebenso wahrscheinlich sind. Diese Besorgnis wird auch im Beitrag des STECF hervorgehoben.
Während die baltischen Mitgliedsstaaten anstreben, bis Juni 2021 eine zweite Reihe gemeinsamer Empfehlungen zu veröffentlichen, fordern NGOs, diese Lücke schnell zu schließen, indem sie Maßnahmen für den gesamten Ostseeraum und auch Maßnahmen für Freizeitfischer*innen in Übereinstimmung mit den wissenschaftlichen Empfehlungen aufnehmen. Bis solche Maßnahmen umgesetzt sind, muss die EU-Kommission jedoch umgehend Sofortmaßnahmen zum Schutz des Ostsee-Schweinswals beschließen.
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